Bis wir uns wiedersehen (German Edition)

er sich auf der Veranstaltung gleichzeitig mit ihr und einer anderen verabredet, sodass es ohnehin klar sein sollte, dass sie keinen weiteren Abend mit ihm verbringen wollte. Wenn er nur nicht so verdammt anziehend gewesen wäre. Es war also die beste Entscheidung, nicht mit ihm Essen zu gehen. Immerhin konnte er ja immer noch mit Miss Kosmetikschule in einer Beziehung stecken. Und vermutlich tat er das auch. Einer, der sich mit zwei Frauen auf ein und derselben Veranstaltung verabredet, schreckte sicherlich auch nicht davor zurück, seine eigentliche Freundin zu hintergehen. Sie wollte nicht genauso sein, wie die Frauen, mit denen Jay sie betrogen hatte, die nichts dabei fanden, mit einem Kerl, der eigentlich vergeben war, ins Bett zu steigen, auch wenn es bei dieser Einladung lediglich um ein Abendessen ging. Außerdem befürchtete sie, dass sie sich nach einem Abend mit Charlie neuerlich Hoffnungen machen würde, die jeglicher Grundlage entbehrten.
     
"Vielen Dank für die Einladung", sagte sie deshalb, "aber ich war grad unten beim Essen, die Ärztekammer hat so etwas wie ein "Notprogramm für Gestrandete" auf die Beine gestellt. Ich werde mir jetzt noch einen gemütlichen Abend vorm Fernseher machen und die Eiskarte einmal vorwärts und einmal rückwärts bestellen, die in den Zimmern ausliegt!" Sie lächelte ihn an und es fiel ihr viel leichter, als sie gedacht hatte.
     
Charlie sah in ihre Augen und verweilte einen Augenblick darin.
     
"Schade", sagte er dann.
     
"Ich wünsche ihnen noch einen schönen Aufenthalt hier", sagte Scarlett und ging in Richtung Westen davon.
     
"Scarlett, warten sie", rief Charlie ihr nach.
     
Sie drehte sich um und sah ihn fragend an.
     
"Hören sie...wegen der Sache damals im Times Center.."
     
"Sie müssen mir nichts erklären Charlie, schon in Ordnung", wehrte sie ab.
     
"Nein, nichts ist in Ordnung. Scarlett, auch wenn es sich verrückt anhört, aber, ich bin wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Ich habe an der Bar für unsere Champagner angestanden, als plötzlich die Frau eines Richters, mit dem ich zu tun hatte, aufgetaucht ist und mich an ihren Tisch gezerrt hat, um mich ihrer Tochter vorzustellen. Ich habe ungefähr eine Million mal versucht, mich zu verabschieden, aber die haben mich einfach nicht gehen lassen. Ich weiß, wie dämlich diese Ausrede klingt. Aber glauben sie mir, ich wollte an diesem Abend nichts lieber, als Zeit mit ihnen zu verbringen."
     
"Natürlich", sagte Scarlett.
     
"Sie glauben mir nicht, richtig?"
     
"Charlie, sehen sie, es war eine merkwürdige Situation. Wenn sie mir einfach gesagt hätten, dass sie an diesem Abend noch mit jemandem verabredet sind...", begann Scarlett.
     
"Ich war nicht mit ihr verabredet. Bitte, sie müssen mir glauben. Heather McEnroy, die Frau von Ed McEnroy, diesem Richter, hat mich wie verrückt an ihren Tisch gezerrt und dann wollten die beiden mich mit ihrer Tochter verkuppeln, die sich ziemlich an mich rangeschmissen hat. Ich habe wieder und wieder versucht, sie abzuschütteln, aber.."
     
"Sie sind mir keine Erklärung schuldig, Charlie. Und auch keine Rechtfertigung!"
     
"Doch, das bin ich!"
     
Sind sie nicht!"
     
"Bin ich wohl!"
     
"Warum?"
     
"Weil ich sie ziemlich gern habe, Scarlett!"
     
Sie sah ihn an.
     
"Und weil ich diesen Abend mit ihnen Verbringen wollte. Weil ich die ganze Zeit versucht habe, sie irgendwie ausfindig zu machen und weil ich halb verrückt war vor Glück, diesen Abend mit ihnen zu haben!"
     
Scarletts Augen wurden groß. Mit dieser Aussage hätte sie nicht gerechnet. Andererseits schalt sie sich, besser vorsichtig sein. Typen wie Charlie hatten diese Einschleim-Masche bestimmt aus dem FF drauf.
     
Haben sie meine Nachricht denn nicht bekommen?"
     
"Was fürCharles William Andrew Harrisoniehn eine Nachricht?"
     
"Ich war am nächsten Tag bei ihnen im Krankenhaus und man sagte mir, sie hätten erst Montag wieder Dienst. Ihre Privatnummer wollte mir niemand geben, also bin ich Montag noch einmal gekommen und wollte sie sprechen. Ich habe allerdings nur ihre Freundin...wie hieß sie gleich..."
     
"Carrie", half Scarlett aus.
     
"Richtig, Carrie", sagte Charlie. "Ich habe ihr einen Strauß Rosen für sie mitgegeben, außerdem meine Visitenkarte und ich habe sie gebeten, ihnen unbedingt auszurichten, mich anzurufen. Ich wollte ihnen die Sache umgehend erklären!"
     
Scarlett pustete ihre Wangen auf und atmete dann aus.
     
"Offenbar hat sie das vergessen", sagte sie