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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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daran hindern konnte, den Ritualkreis zu vervollständigen und ihren Zauber zu wirken, aber er vermochte sie aufzuhalten.
    Er konnte ihnen auf die Nerven gehen.
    Wenn sie wütend und abgelenkt genug wurden, begingen sie vielleicht einen Fehler.
    Vielleicht würde ihnen der Zauber mißlingen.
    Es war eine geringe Hoffnung, aber er klammerte sich daran. Er machte weiter, weil er wußte, daß es seine einzige Chance war.
    Wenn es nach dem Willen der Magier ging, würde er schon bald nicht mehr sein als Splitter einer zerfetzten Seele, die von der astralen Brise verweht wurden. Tot und zerstört.

26. AUGUST 2057
     
27
     
    Fünf Stunden, nachdem sie Nadja und ihre Leibwächter sowie Jane Foster und Aina verlassen hatten, landeten Ryan und der Rest des Teams in Fort Worth. Die texanische Nachtluft legte sich heiß und trocken um Ryan, als er die Lear-Cessna Platinum III der Draco Foundation verließ und über das Landefeld des verlassenen Flugplatzes schaute. Die Carswell Luftwaffenbasis war vom Militär geräumt worden, wenngleich Schmuggler sie zum Auftanken und als Vorrats- und Nachschublager benutzten, was der einzige Grund dafür war, daß Ghule und Penner noch nicht die Herrschaft über diesen Ort übernommen hatten.
    Auf dem Flug nach Marseille hatten Ryan und Jane beschlossen, alles für einen Start gegen 02:00 Uhr texanischer Zeit vorzubereiten. Jetzt näherte sich dieser Zeitpunkt rasch, da Ryan und das Team ihre Vorbereitungen für den Run nach Aztlan trafen. Nachtabsprung. Der Gedanke daran ließ Ryan einen kalten Schauder über den Rücken laufen. Die Vorfreude auf die Action war wie das sanfte Streicheln einer Geliebten, ein Nervenkitzel der Vorahnung.
    Nadja hatte es vorgezogen, mit Aina und Jane Foster im Château d'If zu bleiben. Sie konnte ihre Geschäfte von dort aus regeln, und sie hatte indirekt versprochen, Aina erst zu verlassen, wenn alles vorbei war. Aina hatte die Verantwortung für die Suche nach Harlekins Geist übernommen.
    Ryan hoffte, daß der geschminkte Elf noch lebte, sich in irgendeine metaplanare Zuflucht gerettet hatte und sich die Wunden leckte. Wenn nicht, wußte Ryan nicht, wie er Lethe und das Drachenherz zur metaplanaren Brücke bringen sollte.
    Die Zeit ist knapp. Er spürte sie ablaufen, als schließe sich langsam eine gigantische Faust um ihn. Und wird immer knapper.
    Hinter ihm stiegen Talon und Grind aus der Maschine und traten in die heiße Nacht. Sie trugen große Segeltuchtaschen voller Waffen und Munition, Kommunikationsvorrichtungen und Werkzeuge.
    All jenen Drek eben, der für eine Infiltration erforderlich war.
    Dhin und Axler waren bereits zum rückwärtigen Tor der Basis gegangen, um auf die Schmuggler zu warten. Alles war vorbereitet, es fehlte nur noch ein Flugzeug. Für diesen Job brauchten sie eine Maschine, die leise flog. Alles hing von ihrer Verstohlenheit ab. Von List und Geschicklichkeit.
    Ein konzentrierter und unerwarteter Einsatz, um die Azzies zu überrumpeln.
    »Boß, hörst du mich?« ertönte Dhins Stimme über Tacticom.
    »Ich höre. Kommen, Dhin.«
    »Rodriguez ist am Tor eingetroffen.«
    »Bin schon unterwegs.« Ryan warf sich seine Tasche über die Schulter und ging zu den Toren der alten Basis. Das wird aber auch Zeit, dachte er. Jane hatte das Treffen eigentlich schon vor zwanzig Minuten angesetzt, doch die Schmuggler hatten sich verspätet. Ryan wollte den Run in dieser Nacht durchziehen, und jede Sekunde Verspätung erschwerte ihm dieses Vorhaben.
    Ryan biß die Zähne zusammen und versuchte unterwegs seinen Ärger zu unterdrücken und das Gefühl in einen Motivationsschub umzuwandeln. Er überquerte einen Abschnitt aus fleckigem Beton und erreichte schließlich das Tor, wo Axler und Dhin mit drei Schmugglern warteten.
    Die hoch über ihnen angebrachten Lampen waren schon vor langer Zeit zerschossen worden, und die Hangars ragten wie Metallgeister auf und gaben dem Flugplatz ein unheimliches Gepräge. Der Geruch nach Öl und Schießpulver vermischte sich mit dem Gestank nach Abfall, Giftmüll und Urin. Als Ryan sich rasch und leise dem Tor näherte, hörte er das gedämpfte Dröhnen eines GMC Bulldog hinter dem Tor und, schwächer, das leise Geräusch einer automatischen Waffe, die entsichert wurde.
    Ryan nahm die Schmuggler genauer unter die Lupe. Zwei riesige Trolle flankierten einen Zwerg spanischer Abstammung, der mit Axler redete. Plötzlich drehten sie sich um und gingen zu einem der Hangars.
    Axlers Haltung war abwehrend, kühl und

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