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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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tiefer.«
    »Das gefällt mir«, sagte Ryan. »Wenn wir ihn finden.«
    »Mir auch«, pflichtete Axler ihm bei.
    * Ryan nickte, dann ging er zum nächsten Punkt über. Er wiederholte noch einmal ihr Einsatzziel - Burnout zu finden und mit ihm wieder zu verschwinden, möglichst ohne Alarm auszulösen. Und schließlich galt es, den Treffpunkt am Turm des Vergnügungsparks zu erreichen, die Nightglider zusammenzusetzen und über die Grenze zu fliegen.
    Während sie die Einzelheiten besprachen, wurde Ryan zunehmend bewußt, daß dies vermutlich der gefährlichste Run war, den er je unternommen hatte. Er arbeitete gegen die Zeit, gegen überlegene Feuerkraft, gegen überlegene Magie, und es gab keinen Raum zum Atmen. Keinen Raum für Fehler jedweder Art.
    Ryan wappnete sich. Dann werden wir eben keinen Fehler begehen, dachte er.
    »Wir nähern uns der Zielzone«, ertönte Dhins Stimme, die Ryan aus seinen Grübeleien riß. »Macht euch fertig zum Absprung.«
    Ryan stand auf und öffnete die Seitentür. Es wurde Zeit, aktiv zu werden.
    Kühler Wind rauschte durch die Kabine, und das Flugzeug legte sich ein wenig schräg, bevor Dhin auf die veränderten Druckverhältnisse reagierte. Der Boden unter ihnen war ein Geflecht von Schatten, und die Lichter Austins funkelten in der Ferne wie Glitzerstaub. Ryan sah Fahrzeuge auf der alten Interstate 35 unter ihnen nach Süden fahren.
    »Absprungzone erreicht«, sagte Dhin. »Los, los, los!«
    Axler sprang zuerst, dann Talon, überraschenderweise ohne Zögern. Grind folgte, und Ryan sprang als letzter und fiel durch die Weite des dunklen Himmels.
    Unsichtbar wie einzelne Regentropfen stürzten sie ihrem Schicksal entgegen.

28
     
    Zorn brodelte in Lucero. Sie war das geworden, was sie am meisten haßte - ein Mörder. Ein Dämon aus Blut und Eingeweiden, der andere in neidischer Wut vernichtete.
    Die heiße Nachtluft legte sich wie ein Tuch um sie. Der Trommelschlag machte die physikalische Existenz zu einer zähen, schwierigen Erfahrung für sie. Der Astralraum roch nach übler Magie. Der Gestank erstickte sie.
    Eine Gruppe lachender Magier saß auf einem obsidianschwarzen Stein. Tausende von Metamenschen drängten sich ringsumher, deren Auren synchronisiert waren, als seien sie Marionetten. Unschuldig und blind.
    Was ist mit mir geschehen?
    Lucero richtete sich auf und beendete ihren Amoklauf. Überall ringsumher starrten sie die Unschuldigen mit ehrfürchtiger Scheu an. Sie wichen nicht vor Entsetzen über ihre gräßliche Gestalt zurück, die aus geronnenem Blut und Eingeweiden bestand. Sie trauerten nicht über den Tod ihrer Kameraden, deren verstümmelte Körper überall rings um den Locus lagen und deren vergossenes Blut von Akoluthen eingesammelt und Señor Oscuro gebracht wurde, der nur dastand und zusah und dessen Miene Belustigung verriet.
    Die Menge ist hypnotisiert. Oscuro hat ihnen den Verstand geraubt.
    »Gut gemacht, mein Sklave«, sagte ihr Gebieter. »Du hast alle meine Erwartungen übertroffen.«
    Luceros Stimme erinnerte sie an das Gurgeln von Teer. »Ich hasse dich.«
    Oscuro lachte nur. »Das tun viele, doch ich habe mich daran gewöhnt. Es ist nur ein kleines Opfer meinerseits im Dienste der größeren Macht.«
    Rings um den Locus hoben die Akoluthen und Arbeiter die Leichen auf und warfen sie unsanft auf einen Tieflader an der Spitze einer langen Reihe ähnlicher Lastwagen.
    »Und jetzt wollen wir den Bau fortsetzen, wie es vor Jahren geplant wurde«, sagte Oscuro. »Bevor dieser lästige Elf seine Sängerin dorthin gebracht und uns vertrieben hat.« Er hob eine Hand, deren Rücken mit schwarzen Haaren übersät war. »Wir haben jetzt den Locus, und seine Macht wird unser Vorankommen tausendfach beschleunigen. Komm jetzt, mein Sklave. Du wirst gebraucht.«
    Lucero sah entsetzt mit an, wie die Metamenschen einer nach dem anderen die Holztreppe erklommen. Trommeln woben ein komplexes Klangmuster, während die Unschuldigen sich den wartenden Blutmagiern näherten. Die Magier schwangen Macauitls und schlitzten die vortretenden Opfer eines nach dem anderen auf, bis das Blut in Strömen floß und den Locus tränkte. Sie leiteten die Lebensenergie in den Stein und aktivierten ihn auf diese Weise.
    Lucero spürte, wie der Stein unter ihr erwachte. Er trat ins Leben zurück wie ein Riese, der aus dem Winterschlaf erwachte.
    Dann flog sie durch den Astralraum und folgte Oscuro auf die Metaebenen.
    Sie tauchten Seite an Seite auf dem Felsvorsprung auf. So vertraut und

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