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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Dunkelheit strich ihre Hand über seinen Schritt. Ihre Lippen legten sich auf seine.
    Er wollte sie.
    Sie beendete den Kuß. »Wie lange noch, bis du aufbrechen mußt?«
    »Ich wünschte, ich könnte hierbleiben«, sagte er.
    »Wie lange noch?«
    »Etwa eine Stunde, bevor ich ernsthaft mit den Vorbereitungen anfangen muß.«
    Sie lächelte, und ihre Zunge fuhr an ihren Zähnen entlang. »Mehr als genug Zeit. Laß uns gehen, in diesem Haus muß es irgendwo ein Gästebett geben.«
    Ryan lachte, dann rückte er seine Hose zurecht, so daß er ihr ohne allzu großes Unbehagen folgen konnte.

26
     
    Das Ritualgemach tief unten in der Teocalli von San Marcos flackerte im Licht der Fackeln, während Lethe den Elfenmagier Meyer und zwei andere bei den Vorbereitungen für die rituelle Magie beobachtete, die ihn bannen würde. Lethe konnte beinahe riechen, wie die Magie sich in der stickigen Luft bildete wie seifiger Rauch.
    Meyer träufelte Blut aus einer winzigen, in Tierhaut gewickelten Blase auf den Boden und zog damit einen Kreis um Billys Körper, der mit Titanfesseln an den Steinboden gekettet war. Die anderen Magier kritzelten Runen und Symbole in den Blutkreis. Eine Menschenfrau mit dunkler Haut und schwarzen Haaren trug eine Tempelrobe und sah aus wie eine Priesterin Quetzalcóatls. Der dritte war ein Ork, der Symbole mit Kreide zeichnete und sich dabei in seinem Konzernanzug samt Krawatte unbeholfen bückte.
    Lethe wußte nicht genau, was passieren würde, wenn es diesen Magiern gelang, ihn aus Billys Körper zu drängen, aber sein Geist war jetzt mit Billys verwoben.
    Die Magie wird uns wahrscheinlich beide töten.
    Lethe tastete nach dem Locus und versuchte ihn dazu einzusetzen, sich zu stabilisieren, aber er war weit entfernt und seine Verbindung zu ihm schwach. Der Zugang wurde ihm durch die Barriere des Ritual kreises und den magischen Hintergrund versperrt, der Verschmutzung des Astralraums, die von all der verderbten Magie herrührte, welche im Laufe der Jahre in diesem Tempel gewirkt worden war.
    Die Frau und der Ork ließen Meyer die primären Linien ziehen, schmückten den Kreis aber weiterhin mit Details aus, kritzelten Worte und fügten Farbkleckse hinzu. Ihre Macht faßten sie in Musik und Kunst zusammen, da sie sich darauf vorbereiteten, sie gegen Lethe zu richten. Er wußte, was kam, und hoffte nur, daß er stark genug sein würde.
    Während die Kraft des Zaubers rings um ihn wuchs, mühte er sich, Billys Körper zu bewegen, ihn von seinen Fesseln zu befreien. Er nahm all seine Willenskraft zusammen, aber Billys Arme und Beine wollten sich einfach nicht bewegen. Billy war infolge einer Drogeninjektion wieder bewußtlos, wodurch Lethe normalerweise eine gewisse Kontrolle über den Körper eingeräumt wurde. Aber alle kybernetischen Bestandteile Billys waren von dem Zwergentechniker mit der Fernbedienung deaktiviert worden. Der Tech stand außerhalb des Ritualkreises und beobachtete die Vorgänge mit äußerstem Desinteresse. Auch wenn Billy wach gewesen wäre, hätten sie sich nicht bewegen können.
    Zeit für einen kleinen magischen Angriff, dachte Lethe. Durch die Beobachtung Ryan Mercurys hatte er gelernt, telekinetische Magie auszuüben, und er hatte sie sogar schon einmal eingesetzt, als Billy noch das Drachenherz besessen hatte. Lethe hatte Ryan Mercury mehrere Meter weit unter die Wassersprinkler geschleudert und ihm damit das Leben gerettet.
    Schaffe ich es auch ohne das Drachenherz?
    Mit einem Gedanken schleuderte Lethe dem Magier Mana entgegen, wobei er die Energie zu einem telekinetischen Stoß ausformte. Der Stoß traf Meyer, aber er war viel schwächer, als Lethe erwartet hatte. Seine Gefangenschaft in Billy hatte ihn erheblich geschwächt. Der Hieb stieß lediglich Meyers Hand zur Seite und ließ ihn ein wenig zusammenfahren.
    »Drek!« rief Meyer. »Wer war das?« Er wechselte auf Astralsicht und sah Lethe direkt an. »Ich sehe dich jetzt, Geist. Und ich werde dich bannen.« Der Elf erhob sich mit einem tiefen Seufzer und machte sich daran, den Teil des Kreises nachzuzeichnen, an dem er gearbeitet hatte.
    Es ist nicht viel, dachte Lethe, aber es ist besser als gar nichts. Er setzte den telekinetischen Stoß in der Folge auch gegen die anderen Magier ein, und durch die Übung wurde er immer besser darin.
    Er schlug gegen ihre Hände, wenn sie zeichneten, blies ihre Kerzen aus und warf ihnen allgemein so viele Knüppel wie möglich zwischen die Beine. Er wußte, daß er sie damit nicht

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