Bis zum bitteren Ende

ihnen, und alle stiegen ein. Der Laderaum war gerade groß genug für das Team und seine Ausrüstung.
    Ryan saß neben Talon und hielt sich an einem Bullauge in der Wand fest, während Dhin die Maschine glatt und leise hochzog. Das Flugzeug verursachte fast kein Geräusch. Ryan konnte das Rauschen der Nachtluft draußen hören. Durch die kleinen Bullaugen sah er, daß der Himmel unbewölkt war, so weit das Auge reichte.
    Eine gute Nacht für einen Absprung.
    Talon saß mit geschlossenen Augen da. Er hatte seine langen dunklen Haare in die schwarze Kapuze seines Tamanzugs gestopft, den er über einem leichten Körperpanzer trug. In einem Schulterhalfter steckte eine Ingram. Geistesabwesend spielte er mit einem Satz Tarotkarten.
    Talon und Ryan gegenüber saßen Axler und Grind. Axler hatte bereits Tarnfarbe auf ihr Gesicht aufgetragen, unregelmäßige graue Punkte auf schwarzer Grundierung. Ihre blauen Augen funkelten kalt. Sie war bereit. Neben ihr sicherte Grind seine Waffen für den Absprung - eine Ares Alpha Combatgun auf dem Rücken und ein Predator II. Außerdem trug Grind eine ganze Batterie von Granaten bei sich.
    Als sie sich der Absprungzone näherten, trugen Ryan und auch Talon Tarnfarbe auf. Der Magier verstaute das Tarotspiel in einer mit einem Reißverschluß versehenen Tasche seiner Weste und half Ryan dann dabei, dessen Fallschirm zu sichern. Als sie alle zum Absprung bereit waren, beschloß Ryan, den Plan noch einmal durchzugehen. Er breitete eine Landkarte aus, die er sich hatte ausdrucken lassen.
    »Wo landen wir?« fragte Grind.
    »Ich weiß nicht genau...«
    Janes Stimme ertönte keuchend in Ryans Ohr. »Ich habe Burnout gefunden«, meldete sie zwischen stoßweisen Atemzügen. »Das Ice hätte mich fast erwischt, aber ich weiß, wo er ist.«
    »Wo?«
    »Er ist im Keller der Teocalli. Sie führen gerade ein Ritual an ihm durch.«
    »Gute Arbeit, Jane«, sagte Ryan. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Fast hätten mich ein paar der schwärzesten ICs erwischt, die ich je gesehen habe«, antwortete sie. »Aber jetzt ist wieder alles Sahne.«
    Talon meldete sich zu Wort. »Was für ein Ritual?«
    »Keine Ahnung«, meinte Jane. »Aber es war sehr blutig.«
    »Dhin«, sagte Ryan.
    »Ja, Boß?«
    »Wie lange noch?«
    Die Stimme des Orks kam heiser über Tacticom. »Absprung in fünfzehn Minuten.«
    »Die ganze Gegend um den ehemaligen See und den Tempel wimmelt von Leuten«, berichtete Jane. »Einen sicheren Platz für die Landung zu finden könnte sehr schwierig werden.«
    »Was ist mit dem Ollamaliztli-Stadion?« schlug Ryan vor, indem er auf die Arena ein paar hundert Meter hinter der Teocalli zeigte. »Sind dort auch Leute?«
    »Nein«, sagte Jane. »Aber Cluster hat vor, es als Ablenkung in die Luft zu jagen.«
    Ryan betrachtete kopfschüttelnd die Karte. Das Stadion war der perfekte Landeplatz, da es nicht überdacht war. Keine Leute darin. Er suchte nach etwas anderem, dessen Sprengung eine gute Ablenkung sein würde. Einen Augenblick später sah er eine Möglichkeit - den Damm am Ende des Sees. Perfekt.
    »Jane, kannst du mit Cluster Kontakt aufnehmen und ihm sagen, er soll statt dessen den Damm hochgehen lassen?«
    »Ich versuche es«, erwiderte sie. »Warte einen Augenblick.«
    Sie verharrten schweigend etwa eine Minute lang, bis Jane sich wieder meldete. »Erledigt«, sagte sie. »Clusters Team sprengt den Damm anstelle des Stadions.«
    »Hervorragend.«
    »Sind alle über die Abfolge der Ereignisse im Bilde?« fragte Jane.
    Ryan musterte eingehend jedes einzelne Teammitglied, während sie antworteten. »Ja.« Sie sahen alle ziemlich zuversichtlich aus, aber er beschloß, den Plan trotzdem noch einmal durchzusprechen.
    Er erinnerte sie an den Absprung, an die Landung im Stadion, an die Infiltration der Teocalli und an einige Einzelheiten, die an Ort und Stelle würden festgelegt werden müssen.
    »Wenn ihr in den Tempel eindringt, gibt es zwei Möglichkeiten, dies unbemerkt zu tun«, erklärte Jane. »Der Haupteingang wird bewacht, aber dort gehen viele Leute ein und aus. Er ist nicht verschlossen. Ihr könntet euch unsichtbar machen und versuchen, euch mit der Menge einzuschleichen.«
    »Und die zweite Möglichkeit?«
    »Ich habe einen Hintereingang entdeckt, der von Sicherheitskameras überwacht wird.«
    »Von welchem Eingang ist es näher zu Burnout und Lethe?« fragte Ryan.
    »Vom Hintereingang. Er liegt tiefer, vielleicht sogar unterhalb des Erdgeschosses. Burnout befindet sich nur eine Ebene