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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Sicherheitsstufe bei der Ankunft zehn, bei weiteren Exkursionen aus dem Hotel vielleicht nur noch sechs betragen.
    Entscheidend war, dass Ravi mitbekam, wenn die Autokolonne um 7.30 Uhr vorfuhr. Er musste den Admiral durch das Zielfernrohr sehen, er musste Kathy identifizieren und die Größe des Sicherheitskordons einschätzen.
    Hier stellte sich ein weiteres Problem. Er wollte nicht früher als sieben Uhr in seinem Büro eintreffen; als Erster, der das Gebäude betrat, würde er Reggie nur unnötig auffallen. Außerdem konnte es sein, dass Arnolds Flug etwas früher ankam, wie es bei Transatlantikflügen in östliche Richtung aufgrund des vorherrschenden Rückenwinds häufig geschah.
    Er musste also schon am Abend vorher in Position sein, was hieß, dass er heute Nachmittag die Botschaft verlassen und alles, was er brauchte, in seiner Sporttasche mitbringen musste. Shakira würde eine Nacht länger in der syrischen Botschaft bleiben und sich anschließend mit ihm treffen. Dass er gefasst werden könnte, daran verschwendete der Hamas-General keinen Gedanken.
    Diese Woche war Reggie von sieben Uhr morgens bis 14 Uhr im Gebäude, Don von 14 Uhr bis 22 Uhr. Da ein ständiges Kommen und Gehen herrschte, wurde nicht im Einzelnen verzeichnet, wann die Anwohner das Gebäude betraten oder wieder verließen. Aber wie alle guten Türsteher in der Innenstadt wussten sie gewöhnlich, wer sich im Haus aufhielt, vor allem, wenn es sich um ein relativ kleines Gebäude mit im Höchstfall 30 Mietern handelte. Das hieß, dass Ravi bis 13 Uhr im Gebäude sein musste. Reggie würde ihn kommen sehen, Don jedoch würde erst von seiner Anwesenheit erfahren, wenn er sein Büro verließ.
    Mittags nahmen sie in der Botschaft ein leichtes Essen zu sich. Ravi hatte seine Tasche gepackt und nur mitgenommen, was er brauchte. Es war nicht viel. Shakira würde die Botschaft anweisen, seine nicht benötigten Kleidungsstücke zu entsorgen. Die Küche hatte ihm in Alufolie verpackte Sandwiches vorbereitet, dazu eine Thermoskanne mit Kaffee und einige Bananen. Schließlich zog er seinen dunkelblauen Trainingsanzug und die Turnschuhe von Harrods an, setzte die Perücke und die Brille auf und befestigte Oberlippen- und Ziegenbärtchen. Dann schob er seinen braunen Lederkoffer in die Tasche.
    Er und Shakira beteten im Schlafzimmer, nach Osten in Richtung Piccadilly Circus gewandt, bevor er sich auf den Weg machte. Zusammen sprachen sie die Worte … Ich wende mein Antlitz dem Höchsten Wesen zu, das den Himmel und die Erde erschaffen hat … die Herrlichkeit sei mit Dir, und mit dieser Lobpreisung beginne ich dieses Gebet. Allah ist der verheißungsvollste Name. Erhaben bist Du, und kein anderer ist der Anbetung würdig …
    Führe uns den rechten Weg,
den Weg derer, welche sich Deiner Gnade freuen -
und nicht den Pfad jener, über die Du zürnst oder die in die Irre gehen! …
    Ravi verabschiedete sich von Shakira und stieg in den Botschaftswagen, der ihn das kurze Stück zur Dover Street fuhr. Der Chauffeur ließ ihn auf der Piccadilly aussteigen, die letzten 100 Meter ging Ravi zu Fuß. Er drückte die Türen auf. »’n schönen Nachmittag, Mr. Fretheim. Waren Sie joggen?«, begrüßte ihn Reggie.
    Ravi lächelte. »Noch nicht. Aber vielleicht probier ich’s später mal.«
    »So ist es recht, Sir. Bringen Sie die Pumpe auf Trab.«
    Ravi nahm den Aufzug zu seinem Büro, trat ein, schloss die Tür ab und bereitete sich auf eine lange Wartezeit vor. Er zog die Jalousien herunter und verbog dabei zwei Lamellen, damit er die Straße im Auge behalten konnte. Um 14 Uhr beobachtete er, wie Reggie an der Ampel die Straße überquerte und in Richtung U-Bahn-Station Green Park eilte. Nun saß Don unten, der keine Ahnung hatte, dass Ravi sich im Gebäude befand.
    Der Nachmittag zog sich hin. Ravi hielt in seinem Schreibtischsessel ein kleines Nickerchen. Er benutzte sein Handy nicht und schaltete das Licht nicht an. Keiner rief an, keiner kam an die Bürotür. Ab dem frühen Abend beobachtete er alle halbe Stunde den Haupteingang des Ritz. Um 19 Uhr wurde ihm bewusst, dass es schlecht wäre, wenn Admiral Morgan am rechten Geländer entlang die Treppe herunterkommen würde. Jede Begleitung links von ihm würde ihn in diesem Fall verdecken und es erschweren, einen sauberen Schuss abzugeben.
    Ravi sprach sich Mut zu, indem er sich wieder all das Übel ins Gedächtnis rief, das Admiral Morgan allein in diesem Jahr unter den Dschihadisten angerichtet hatte. Er

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