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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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abblasen, aber das wagte sie nicht.
    Ravi seinerseits war entschlossener als jemals zuvor, dem Leben des Admirals ein Ende zu setzen, spürte aber, dass seine Frau nichts mehr davon hören wollte. Schweigend nahmen sie ihr Abendessen zu sich.
    Sie waren noch 50 Kilometer von der schottischen Grenze entfernt, nach Glasgow waren es weitere 150 Kilometer. In Wahrheit hatte Ravi nicht die geringste Ahnung, wohin er fahren sollte. Er wusste nur, Großbritanniens U-Boot-Routen führten von Schottlands größter Stadt nach Westen, und hier hatte Admiral Morgan als Captain auf einem Atom-U-Boot draußen auf der ehemaligen amerikanischen Basis in Holy Loch gedient.
    Emily Gallagher hatte bestätigt, dass ihre Tochter nach Schottland fahren würde, alles andere jedoch war reine Spekulation. Ravis Plan bestand darin, sich in Glasgow ein Hotel mit Internetanschluss zu nehmen und nach Hinweisen zu suchen, die bestätigten, dass der ehemalige US-Sicherheitsberater wirklich in der Gegend erwartet werden würde.
    Wieder sprachen er und Shakira auf der Fahrt kaum ein Wort. Gegen Mittag erreichten sie die Außenbezirke von Glasgow. Ravi folgte der Beschilderung in Richtung Innenstadt, überquerte den Clyde und hielt schließlich vor dem Millennium Hotel auf dem George Square, dem zentralen Platz von Glasgow.
    Er war seit vielen Jahren nicht mehr hier gewesen, konnte sich aber noch gut an Schottlands letzte große Schiffsbauerstadt erinnern. Als ihm die Rezeptionistin sagte, sie habe ein großes Doppelzimmer, das er und Mrs. Barden für zwei Nächte haben könnten, lächelte er zum ersten Mal seit einer Woche. Und, ja, es gebe auch einen Raum für Geschäftsleute, die Zugang zum Internet benötigten. Vier Apple-Macintosh-Rechner stünden darin, der Raum sei 24 Stunden am Tag geöffnet.
    Ravi und Shakira quartierten sich ein. Sofort besserte sich seine Laune. Er ging mit Shakira hinunter in den hoteleigenen Wintergarten mit Blick auf den Platz, wo er Kaffee und Hühnchen-Sandwiches bestellte.
    Er entschuldigte sich für sein schwermütiges Verhalten und versuchte zu erklären, dass er gegenüber den Mitgliedern des Hamas-Oberkommandos einen heiligen Eid geschworen habe, dass er sie von ihrem schlimmsten Feind befreien würde. Sollte er versagen, würde er sein Gesicht verlieren. Es gebe kein Zurück mehr. Er müsse den Admiral ermorden oder dabei selbst den Tod finden.
    »Aber was ist mit mir?«, fragte Shakira. »Ich werde dich nicht allein sterben lassen. Trotzdem verstehe ich nicht … warum kann das nicht ein Militäreinsatz wie jeder andere sein? Du versuchst etwas, es klappt nicht, du ziehst dich zurück, ordnest deine Kräfte neu, und vielleicht übernimmt ein anderer die Führung. Es muss doch nicht immer nur um alles oder nichts gehen.«
    »Diesmal schon, Shakira. Es geht bis zum bitteren Ende.«
    »Hoffst du wirklich, ihn hier zu finden? Glasgow ist groß.«
    »Ich weiß«, sagte Ravi. »Es überrascht einen doch nach der langen Fahrt durch dieses faszinierend menschenleere Land – die Yorkshire-Moore, der Lake District, das Grenzland, und plötzlich steht man in dieser riesigen Metropole an den Ufern des Clyde.«
    »Und die Autobahnen, als wäre man in London.«
    »Vor langer Zeit«, sagte Ravi, »galt Glasgow als die zweite Stadt des Empire. Nach London. Und damals gab es viele Städte im britischen Empire. Es umfasste ja verdammt noch mal die halbe Welt. Es war eine sehr wichtige Stadt.«
    »Du hast mir immer noch nicht gesagt, was mit mir geschieht, falls du getötet werden solltest. Was soll ich dann machen? Wo soll ich hin?«
    Ravi schwieg eine Weile, dann sagte er: »Da hast du Recht. Du kannst nirgendwohin. Sie würden dich jagen, bis sie dich finden und dich dann wegen des Mordes an Matt Barker und weiß Gott wie vieler anderer Verbrechen anklagen. Shakira, mich bringt man nicht so leicht um, ich denke noch nicht einmal daran. Aber wenn wir sterben müssen, dann sterben wir gemeinsam, wie heilige Krieger.«
    »Ich bin dieses ganze Sterben leid«, erwiderte sie. »Ich bin es leid, immer nur alles in die Luft zu sprengen und jeden zu hassen. Ich bin jetzt lange im Westen gewesen, und mir fällt kein Grund mehr ein, warum wir herumziehen und andere Leute umbringen sollen. Fast jeden, den ich getroffen habe, habe ich gemocht. Ich bin mir nicht einmal mehr sicher, ob Admiral Morgan so schlimm ist.«
    Obwohl Shakira es ernst meinte, musste Ravi lachen. Er nahm einen weiteren Bissen von seinem Sandwich, um Zeit zum

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