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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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aber zeitraubende Strecke über die Berge gewählt habe.
    Ravi, ihres endlosen Schweigens überdrüssig, erklärte ihr, Admiral Morgan habe auf US-U-Booten in Holy Loch gedient. »Der gesamte Firth of Clyde ist voller ehemaliger U-Boot-Leute«, sagte er. »Es besteht die Möglichkeit, dass Admiral Morgan seiner altvertrauten Stätte einen Besuch abstattet. Und wenn er sich in der Gegend aufhält, findet sich vielleicht ein Hinweis darauf in einer der Lokalzeitungen. Er ist eine sehr einflussreiche Persönlichkeit, der frühere Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten. Er ist zu wichtig, um völlig unbemerkt zu bleiben.«
    »Wirst du noch mal versuchen, ihn umzubringen?«
    »Natürlich«, erwiderte ihr Mann. »Deswegen sind wir hier, und deshalb sind wir zur Ostseite des Landes gefahren, wo die Wahrscheinlichkeit, ihn zu finden, größer ist.«
    Sie checkten im Claymore ein. Ravi schlief zwei Stunden. Shakira ging aus und kaufte einige Zeitschriften, die sie nach ihrer Rückkehr las. Es war offensichtlich, dass sie diese endlose Jagd nach dem Amerikaner leid war.
    Irgendwie ahnte sie, dass alles in Tränen enden würde. Ihrer Meinung nach war alles von Anfang an schiefgelaufen – der lächerliche Matt Barker, der unglückliche Jerry O’Connell, der ebenso unglückliche George Kallan. Sie alle waren tot, und sie und Ravi würden bald ebenso tot sein, wenn sie die ganze Sache nicht abbliesen und in den Nahen Osten zurückkehrten.
    Selbst Ravi hatte zugegeben, dass der Sicherheitskordon um den Admiral gewaltig war. Doch je mehr ihre Entschlossenheit nachließ, umso stärker wurde die von Ravi. Shakira fürchtete, er könnte seine kaltblütige Besonnenheit verlieren, die ihm immer geholfen hatte, die Lage realistisch einzuschätzen, und ihm bislang bei jeder Mission so nützlich gewesen war.
    Ihrer Meinung nach hatte alles mit dieser schrecklichen Nacht in Damaskus zu tun, als ihr Haus in die Luft gesprengt worden war und sie mit Glück überlebt hatten. Sie hatte die Gründe dafür nie ganz durchschaut. Sie hatte Ravi darauf angesprochen, der sich nur sehr vage gegeben und gesagt hatte, er vermute die Israelis dahinter, unter amerikanischer Führung. Vor allem unter Arnold Morgans Führung.
    Aber alles hatte so lange gedauert, sie waren so weit gereist. Und jetzt befanden sie sich auf der aussichtslosen Suche nach dem Admiral und kannten noch nicht einmal seinen Aufenthaltsort. Wussten noch nicht einmal, in welcher Stadt er sich aufhielt. Und ihr Ehemann legte eine ganz und gar unvernünftige Getriebenheit an den Tag. Wie ein Besessener. Für ihn zählte nichts anderes mehr. Shakira kannte ihn gar nicht wieder.
    Verzweifelt saß sie im Lehnstuhl ihres Zimmers. Eine Weile lang las sie die Vogue , bevor sie sich über Marie Claire hermachte, die etwas mehr Klatschgeschichten enthielt. Doch keines der beiden Blätter konnte heute ihr Interesse wecken. Sie schritt durchs Zimmer, nahm eine Broschüre über die Stadt Penrith zur Hand und erfuhr, dass es am Stadtrand eine im 14. Jahrhundert erbaute Burg gab.
    Entgegen jedem muslimischen Gebot verspürte sie das Verlangen nach einem Glas Wein. Sie rief in der Rezeption an, bat darum, jemand möge zwei Gläser aufs Zimmer bringen, und ließ für 19.30 Uhr im Speisesaal einen Tisch für zwei Personen reservieren.
    Ravi wachte um sieben auf, ging ohne ein Wort ins Badezimmer und nahm eine Dusche. Er war ganz und gar mit sich und seinen Gedanken beschäftigt und benahm sich immer distanzierter. Shakira glaubte zwar keinen Moment lang, dass er sich nicht mehr für sie interessierte, fürchtete aber, seine Besessenheit könnte ihn zu unvernünftigen Dingen hinreißen. Es ging schließlich nicht darum, eine feindliche Streitkraft zu bekämpfen, sondern um den Tod eines einzigen Mannes, den er noch nicht einmal persönlich kannte.
    Kurz gesagt, Shakira zweifelte an der ganzen Operation. Befehlshaber militärischer Streitkräfte, die man ernst nehmen wollte, durften sich ihrer Meinung nach nicht so benehmen.
    Ravi jedoch war getrieben von seinem leidenschaftlichen Hass auf den Amerikaner. Als er aus dem Badezimmer kam, sagte er, als könnte er ihre Gedanken lesen: »Ich gebe nicht auf, Shakira. Und wenn ich ihn bis ans Ende der Welt verfolgen muss.«
    Das Abendessen war daher eher bedrückend, die Spannung zwischen ihnen schien zuzunehmen, nachdem Shakira mehr und mehr Zweifel an der persönlichen Vendetta ihres Mannes hegte. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, er solle alles

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