Bis zum bitteren Tod (German Edition)
fragte Jimmy. »Gut, das wäre eine Möglichkeit. Aber angesichts der vielen Probleme im Nahen Osten wäre das Risiko dafür wahrscheinlich so hoch, dass der Präsident nicht bereit ist, sich darauf einzulassen. Können Sie sich den Aufschrei vorstellen, wenn wir dabei ertappt werden …?«
»Das fällt nicht schwer«, unterbrach ihn George Morris. »Die liberale Presse würde uns kreuzigen und uns als Gangster, Mörder und weiß Gott noch alles hinstellen, die keinen Deut besser wären als unsere Feinde.«
»Erinnern Sie mich nicht daran, George«, erwiderte Admiral Morgan. »Aber wir müssen diese Dinge in Betracht ziehen. Letzten Endes sollten wir vielleicht überlegen, ob nicht jemand anderes es für uns macht.«
»Was? General Rashud zu ermorden? Und dann, falls nötig, die Verantwortung dafür zu übernehmen und den öffentlichen Aufschrei über sich ergehen zu lassen?«
»Es gibt nur eine Organisation, die dafür in Frage kommen könnte«, sagte Jimmy. »Und das ist der Mossad.«
»Exakt mein Gedanke«, sagte Arnold Morgan. »Vergessen Sie nicht, Israel würde General Rashud noch lieber tot sehen als wir.«
»Wollen Sie mir auf die Sprünge helfen?«, sagte Admiral Morris.
»Na, bei den Kämpfen in Hebron wurde er zum Verräter gegen die israelischen Streitkräfte, was als Hochverrat gilt und worauf die Todesstrafe steht. Dann stand er hinter den beiden Banküberfällen in Jerusalem und Tel Aviv an Weihnachten vor etwa acht Jahren … Worum ging es? Um 100 Millionen?
Vier Monate später griff er mit einer ausgesuchten Truppe das Nimrod-Gefängnis an, tötete fast das gesamte Gefängnispersonal und befreite so ziemlich jeden politischen Gefangenen Israels. Und vor einigen Jahren glaubte der Mossad, ihn in einem französischen Lokal gestellt zu haben. Rashud aber drehte den Spieß um und tötete die beiden Mossad-Killer. Und die Israelis vergeben nie, wie wir wissen.«
»Sie suchen noch immer nach ihm?«, fragte George Morris. »Sie vergeben nie, und sie geben nie auf«, erwiderte Admiral Morgan. »Wahrscheinlich der Grund, warum es ihren Staat überhaupt noch gibt. Sie sind noch immer auf der Suche nach ihm, aber bislang hab ich nicht gehört, dass sie ihm auf der Spur wären. Nachdem sich bin Laden zurückgezogen hat, ist Rashud der wahrscheinlich gefährlichste und intelligenteste Gegner, den der Westen zu fürchten hat.«
»Ich glaube nicht, dass wir den Mossad überhaupt um Hilfe bitten müssen«, sagte Jimmy. »Wir müssen ihnen nur sagen, wo er sich befindet. Ihnen versichern, dass unsere Quellen vertrauenswürdig sind, und sie werden uns sehr dankbar sein. Alles Übrige können wir dann wahrscheinlich ihnen überlassen.«
»Wir müssen sie wahrscheinlich nicht direkt um den Gefallen bitten«, sagte Arnold. »Sie werden von allein verdammt genau wissen, warum wir ihnen die Informationen zukommen lassen.«
»Ist es nötig, die Regierung und den Präsidenten und alle anderen einzuschalten?«, fragte Morris.
»Zum Teufel, nein«, antwortete Arnold. »Eine freundliche Plauderei unter Geheimdienstleuten, mehr sollte nicht nötig sein. Ich bin der Ansicht, je weniger gesagt wird, umso besser. Bis zu dem Tag, an dem wir von einem Informanten einen Anruf bekommen, in dem er uns mitteilt, dass der Erzterrorist General Rashud bei einem Sprengstoffanschlag in Damaskus ums Leben gekommen ist.«
»Woher wissen Sie, dass es ein Sprengstoffanschlag sein wird?«
»Das ist zufällig die bevorzugte Operationsmethode des Mossad. Geringes Risiko, das Ziel zu verfehlen, und wenn der Zeitzünder hochgeht, kann man schon weit fort sein.«
»Wie fangen wir es an?«, fragte Admiral Morris.
»Ganz einfach«, erwiderte Arnold und griff zum Telefon auf dem großen Schreibtisch. »Verbinden Sie mich mit der israelischen Botschaft … sofort.«
Kurz darauf kam der Rückruf, und Admiral Morgan befahl, ihn sofort zum Botschafter durchzustellen.
Sir, ich muss den Anlass Ihres Anrufs erfahren, bevor ich das tun darf.
»Ich bin es nicht gewohnt, mich erklären zu müssen«, blaffte Arnold zurück. »Sagen Sie Botschafter Gavron, er soll mich umgehend zurückrufen. Hier ist Admiral Arnold Morgan. Ich befinde mich im Büro des Direktors der National Security Agency, Fort Meade. Und sagen Sie ihm, er soll es sofort tun.«
Wamm. Aufgelegt. Die junge Israelin am Telefon hatte so etwas noch nie erlebt, aber sie kannte den Namen Arnold Morgan. Genau 23 Sekunden später klingelte in George Morris’ Büro das Telefon.
Und die
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