Bis zum bitteren Tod (German Edition)
einen weiteren Terrorplan aufgedeckt und mitten in der Stadt denjenigen verhaftet, der hinter dem Flughafenanschlag stand.«
»Tatsächlich?«
»Und weißt du was? Admiral Morgan hat ihn genau wie den anderen Typen umgehend in die Guantánamo Bay schaffen lassen.«
»Woher weißt du das?«
»Weil ich mit allen gesprochen habe, die dabei eigentlich ein Wörtchen mitzureden hätten. Das Ganze wurde allein von Morgan und dem Präsidenten eingefädelt. Sie haben noch nicht einmal den notwendigen juristischen Rat eingeholt.«
»Du meinst, die ganze Chose läuft wie unter einer Militärjunta ab?«, fragte Henry, der jede Gelegenheit ergriff, in Zeitungsschlagzeilen zu sprechen.
»Genau«, lächelte Anthony, amüsiert über den Satz. »Und seitdem hat der Präsident zweimal zur Nation gesprochen, und er hat sich kein einziges Mal mit seinen Redenschreibern beratschlagt.
Und jetzt, Henry, kommen wir zum wirklich interessanten Punkt. Du wirst dich vielleicht nicht erinnern, aber am gleichen Tag gab es einen Flugzeugabsturz, draußen im Atlantik, 50 Meilen vor Norfolk. Klar haben einige deiner Kollegen angefragt, ob das etwas mit dem Bombenanschlag zu tun haben könnte. Was vom Pressebüro des Weißen Hauses mit einem kategorischen ›Nein‹ beantwortet wurde.
In seiner Rede hat der Präsident diesen Vorfall nur gestreift und geäußert, dass er keinerlei Informationen über diesen Flug oder die Fluggesellschaft habe. Die Luftverkehrskontrolle bestätigte, dass es sich um eine Boeing 737 handelte und dass sie in tiefen Gewässern untergegangen sei. Und das sollte das Ende der Geschichte sein.«
»Und?«
»Nun, Henry, wie du weißt, ist das Weiße Haus ein Dorf, nicht mehr und nicht weniger. Gerüchte machen ziemlich schnell die Runde. Und verdammt viele Leute, die es wissen müssten, meinen, dass da sehr viel mehr dahintersteckt. Und dass Admiral Morgan bis über beide Ohren darin verstrickt ist.«
»Großer Gott!«
»Henry, ich hab mit Leuten gesprochen, die glauben, dass der 13. Januar ein zweites 9/11 werden sollte; dass Al Kaida vorhatte, das mit Passagieren überfüllte Terminal am Bostoner Flughafen in die Luft zu jagen, zum Gedenken an den American-Airlines-Flug 11 und den United-Flug 175. Die Maschinen, die in den Nord- und Südturm gerast sind. Beide sind, wie du sicherlich noch weißt, von Boston aus gestartet.
Am 13. Januar, drei oder vier Stunden nach dem Anschlag am Terminal C, hatte Al Kaida vor, eine Maschine ins Kapitol in Washington rasen zu lassen. Das war Flug TBA 62, der auf mysteriöse Weise über dem Atlantik verschwand.«
»Aber keiner weiß, warum?«
»Keiner hat auch nur die geringste Ahnung. Und niemand wird dir irgendwas erzählen. Aber ich habe mich mit einem hochrangigen Typen hier in Washington unterhalten. Und der glaubt, Morgan habe dem Präsidenten gesagt, er solle US-Kampfflugzeuge startklar machen und die mit Zivilisten besetzte Maschine abschießen.«
Henry Brady fiel die Kinnlade herunter.
»Und mein Informant meint, der Präsident hat genau das getan.«
»Wenn das ein Geheimnis ist, dann wird es ziemlich gut gehütet, oder?« Der Reporter nahm einen langen Schluck von seinem Bier. »Daran kann man sich jahrelang abarbeiten, Anthony, ohne jemals auch nur ein Quäntchen Wahrheit zu erhaschen. Wie du schon gesagt hast, wir wissen noch nicht mal, wo sie abgestürzt ist.«
»Schon klar«, sagte Anthony Hyman. »Aber du könntest mal damit anfangen, alles über Thunder Bay Airways herauszufinden. Denen hat die Maschine gehört, die wissen, wer an Bord war, und die wissen vielleicht sogar, wo sie jetzt ist. Vielleicht haben sie eine letzte Positionsangabe vom Piloten bekommen. Und ich will dir noch was sagen: Thunder Bay Airways gehört einem arabischen Unternehmen.«
Und so erschien am Donnerstagmorgen, dem 23. Februar, in der Washington Post ein zweiseitiges Feature über Admiral Morgan, auf das bereits auf der Titelseite hingewiesen wurde. Es war das größte Feature, das Henry Brady jemals verfasst hatte.
Der Titel lautete:
DIE RÜCKKEHR DES ALTEN LÖWEN VOM WESTFLÜGEL
Arnold Morgan – bestimmt er die Geschicke des Landes?
Schottet sich der Präsident mit dem eisenfressenden Admiral ab?
Es war eine lange Geschichte. Der Autor führte die wichtigsten Ereignisse in Admiral Morgans Karriere auf, seine Triumphe, die Desaster, von denen sich leider keine fanden, sprach offen davon, wie Paul Bedford an die Macht gelangte, nachdem der vorangegangene Präsident
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