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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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beschwingte Schritte und wirkte dabei wie ein eifriger Schuldeneintreiber. Er hatte längliches, gelocktes Haar, seine Anzüge waren in der Regel ungebügelt.
    Er hatte einen scharfen Verstand, und keiner zweifelte daran, dass er der beste Redenschreiber war. Aber viele mochten ihn nicht. Doch das waren wenige verglichen mit der langen Liste an Personen, die Anthony selbst nicht mochte. Fast alle gehörten dazu, aus unterschiedlichen Gründen. Aber ganz oben auf dieser Liste stand Admiral Arnold Morgan.
    Anthony hatte einmal eine Presseerklärung verfasst, deren Zweck es gewesen war, die liberalen Kräfte der Presse zu beschwichtigen. Es wäre nicht unbedingt nötig gewesen, aber da es um militärische Dinge ging, legte der Präsident das Papier Admiral Morgan vor, der es sofort zerriss und dem Mülleimer überantwortete.
    Und dann, einige Monate später, am Tag des Logan-Anschlags, setzte der Admiral persönlich die wichtigsten Punkte für die abendliche Ansprache des Präsidenten auf. Und drei Leute hörten, wie er grummelte: »Lassen Sie das mal lieber noch aufhübschen, aber geben Sie es um Gottes willen nicht diesem fetten Arsch, der noch dümmer ist als am Tag seiner Geburt.«
    Hyman hatte gerade so viele Feinde, dass diese kleine Episode gerüchteweise durchs Weiße Haus geisterte, und letzten Endes sorgte natürlich jemand dafür, dass auch er sie zu hören bekam.
    Der pummelige Redenschreiber kochte. Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen, jetzt würde er seinen speziellen Kumpel Henry Brady, seines Zeichens politischer Kolumnist bei der Washington Post , einsetzen. An einem kalten Februarabend in einer kleinen, unauffälligen Bar in Alexandria, Virginia, plauderte Anthony Hyman so einiges über Arnold und den Präsidenten aus. Ungefähr so, wie es Ramon Salman mit Ravi Rashud gemacht hatte.
    Man bestellte zwei Bier, und der Mann aus dem Weißen Haus erzählte von der engen Beziehung zwischen den beiden Männern, dass ihre Frauen Freundinnen seien, dass Arnold noch nicht einmal anklopfte, wenn er ins Oval Office eintrat, eine Angewohnheit, über die sich eine ganze Reihe von Sekretärinnen und Mitarbeitern ärgerten.
    Er erzählte, dass Präsident Bedford keine andere Meinung mehr einholte, hatte Admiral Morgan erst einmal eine Entscheidung getroffen. Dass der Präsident bei der Formulierung von heiklen Dingen seinem Rat folgte. Dass er niemals seine Redenschreiber konsultierte, wenn Admiral Morgan ihm einen ersten Entwurf vorlegte.
    »Ich sage dir, Henry. Dieser Präsident könnte auf eine Menge Gehirnschmalz unter seinen Schreibern zurückgreifen, er ist von fähigen Beratern umgeben. Aber es gibt Zeiten, da nutzt er das nicht. Und das gewöhnlich dann, wenn dieser alte Bauer aus dem letzten Jahrhundert seine Aufwartung macht.«
    »Schön und gut, Anthony«, erwiderte der Zeitungsreporter. »Aber Admiral Morgan genießt bei den internationalen Geheimdiensten hohes Ansehen und hat für die Vereinigten Staaten einige ziemlich große Dinger gedreht, wahrscheinlich mehr, als die meisten je erfahren werden. Was du mir erzählst, ist sicherlich ausgezeichnetes Hintergrundmaterial, aber nichts, was man als heißes …«
    »Darauf komme ich gleich – verlass dich drauf«, unterbrach ihn Anthony. »Hab Geduld. Wir haben es ja nicht eilig, oder?«
    »Nein, Anthony, natürlich nicht, aber keiner ist daran interessiert, eine große Anti-Morgan-Kampagne zu fahren. Er hat noch immer ziemlich viel Macht. Und außerdem hasst er die Medien.«
    »Okay, okay, hör zu, okay? Also, nehmen wir den Bombenanschlag auf den Bostoner Flughafen. Der Admiral war damals den ganzen Tag beim Präsidenten im Oval Office. An diesem Tag wurden ziemlich viele Entscheidungen getroffen, vor allem im Zusammenhang mit dem gefangengenommenen Terroristen und wie und wo er verhört werden sollte. Er hat sich geweigert, mit jemandem zu sprechen, und ich weiß, dass es Arnold Morgan war, der ihn ins Naval Hospital in Bethesda überführen ließ – der erste Schritt, ihn unter die Kontrolle des Militärs zu bringen, richtig?«
    Bradys Interesse wurde damit schon mehr geweckt. »Gut, ich gebe zu, das hab ich nicht gewusst.«
    »Und du weißt auch nicht, wo dieser Terrorist jetzt ist?«
    »Ich nehme doch an, noch immer unter Bewachung in Bethesda.«
    »Falsch, Henry. Er ist in Guantánamo. Seit fast zwei Wochen.«
    »Im Ernst? Zum Teufel, das ist neu.«
    »Und ich sag dir noch etwas. Zwei Tage nach dem Logan-Anschlag hat die New Yorker Polizei

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