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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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sollten die Vereinigten Staaten von Amerika handeln. Vielleicht nicht Großbritannien oder die anderen Leichtgewichte dort drüben. Aber so geziemt es sich für die USA.
    Und dann sah er zum Porträt des Generals hoch und bellte: »Nicht wahr, Sir?«, als erwartete er von dem ernsten Gesicht, das von der Ostwand seines Zimmers in Chevy Chase herunterblickte, ein bestätigendes »Jawoll, Admiral!«.
    Wie sollten junge, überaus ehrgeizige Hochschulabsolventen solch einen Mann je verstehen? Wie sollte ein solcher Mann, der sein Atom-U-Boot durch die eisigen Tiefen des Nordatlantiks gesteuert hatte, von den Redenschreibern des Präsidenten je verstanden werden?
    In Wahrheit erwartete dieser kalte Krieger mit seinem tief verwurzelten Misstrauen gegenüber Russland und seiner Abneigung gegen China und die »Bettlakenträger« nichts von jenen, die er in Washington einfach zu übergehen pflegte. Außer Loyalität gegenüber ihrem Land, stete Unterstützung des Militärs und bedingungslosen Gehorsam.
    Die Redenschreiber mochten ihn nicht, diesen makellos gekleideten Bullen von Mann, der für niemanden die Fackel hochhielt und dessen einzige Sorge den USA galt.
    Am Tag des Anschlags auf den Logan International wurden die Redenschreiber vom Präsidenten buchstäblich auf Abstand gehalten. Er und Admiral Morgan schlossen sich stundenlang im Oval Office ein. Der Admiral setzte die Rede des Präsidenten auf; der Admiral traf die Entscheidungen, wer in Militärgewahrsam genommen wurde und wer nicht.
    Und was Flug 62 betraf, der offiziell vor Norfolk in den Atlantik gestürzt war: Es gab Gerüchte im Weißen Haus, aber keine Fakten, denn der Präsident diskutierte darüber mit niemandem außer mit dem Admiral. Lediglich der Nationale Sicherheitsberater Professor Alan Brett wurde eingeweiht. Dieser Professor Brett jedoch, Dozent in West Point und Armeekommandeur, glich in vielem zu sehr Admiral Morgan, als dass die Redenschreiber ihm Vertrauen entgegengebracht hätten.
    Weder der Präsident noch Admiral Morgan waren im Politikbetrieb zu Hause. Keiner von beiden besaß ein Gespür für Intrigen, Machenschaften und Verschwörungen, die ihnen gefährlich werden konnten. An einem mittelalterlichen Königshof wären beide zweifellos nach kürzester Zeit enthauptet worden. Sie hatten es einfach nicht mit dem Ränkeschmieden.
    Und Ränke wurden geschmiedet in Paul Bedfords Weißem Haus. Den Medien wurden Andeutungen zugespielt … Der Präsident sah keinerlei Veranlassung, uns darüber in Kenntnis zu setzen … Solche Dinge entscheidet der Präsident persönlich, er fragt nur Admiral Arnold Morgan um Rat … noch nie in den letzten 40 Jahren ist das Kabinett so wenig in die Regierungsarbeit miteinbezogen worden wie jetzt.
    Es waren nur schwache Tropfen, die den Stein höhlten. Die Presse griff die schwelende Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern nicht auf, denn keiner glaubte, dass jemand allen Ernstes gegen den Präsidenten und seinen knallharten Gefährten vorgehen könnte. Aber sie sollten sich täuschen.
    Die Redenschreiber hatten uneingeschränkten Zugang zu den Medien, zu Kolumnisten und TV-Moderatoren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen einem Schreiberling die Gelegenheit geben wollte, einen langen Artikel über die herrische Anwesenheit von Admiral Morgan im Oval Office zu verfassen. Und man konnte mit einer Frage von »nationaler Bedeutung« beginnen – Was zum Teufel war mit Flug 62 passiert?
    Der Angestellte des Weißen Hauses, der sich schließlich dazu hinreißen ließ, war Anthony Hyman, ein 31-jähriger Uniabsolvent mit einem Master-Abschluss in Yale und einem Doktor der Politikwissenschaft des Balliol College, Oxford.
    Hyman verfolgte rein persönliche Ziele. Er hatte sich vorgenommen, innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre zum Hauptredenschreiber des Präsidenten aufzusteigen. Einige Jahre später wollte er eine Stelle bei einem Senator antreten, wünschenswerterweise in seinem Heimatstaat Connecticut, und dann, noch vor seinem 40. Geburtstag, würde er sich für den Kongress zur Wahl stellen.
    Er war leicht übergewichtig, neigte zu Sarkasmus und wurde ungeduldig bei Menschen, die ganz offensichtlich nicht über seine Qualifikationen verfügten. Er betrachtete die Welt durch dicke Brillengläser, die in einem goldenen Drahtgestell saßen, und besaß ein Ego, das wahrscheinlich so groß war wie das Smithsonian-Institut. Wenn er ging, rollte er auf seinen Fußballen ab, machte schnelle, kurze,

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