Bis zum bitteren Tod (German Edition)
sich geweigert hatte, einen besonders blutrünstigen Terroranschlag auf die USA zu vereiteln.
Er stellte heraus, wie viele auf die Unterstützung durch den Admiral angewiesen waren, wie das Militär auf ihn zählte, wenn es darum ging, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, falls ihre Warnungen mal wieder nicht gehört wurden.
Es wurde aber auch betont, wie schnell er andere vor den Kopf stoßen konnte. Wie er sich in gleicher Zahl Feinde wie hingebungsvolle Bewunderer schaffen konnte, dass es ihm vollkommen egal war, was andere dachten, solange es gut für die USA war.
Es wurde behauptet, Präsident Bedford weigere sich, ohne ihn wichtige internationale Entscheidungen zu treffen. Und er ignoriere den Ratschlag jener Kollegen, denen er einst vertraut habe. Henry Bradys Sätze begannen in diesem Fall meist mit Wie Eingeweihte zugeben oder Dem Präsidenten nahestehende Personen sind der Meinung oder Sein Mitarbeiterstab befürchtet . Aber kein einziger Name.
Die Botschaft wurde auch so klar: Admiral Arnold Morgan habe eine Menge Einfluss auf das Handeln der Vereinigten Staaten auf internationaler Bühne. Und während manche sich dachten »Gott sei Dank«, so gab es eben auch andere. Andere, die das alles für äußerst fragwürdig hielten, für einen Schwenk in die falsche Richtung, für eine Machtkonzentration bei zwei Männern, die gegenüber Ratschlägen von außen immun waren.
So weit der erste Teil dieses Features, dem ein zweiter folgte. Die gesamte rechte Seite wurde von einem Kasten über drei Spalten eingenommen. Dazu ein Bild des Admirals in Uniform, im Hintergrund ein unheilvoll aussehendes Atom-U-Boot der Los-Angeles -Klasse, das an der Pier vertäut lag. Die Überschrift lautete:
HAT DER ADMIRAL AM 15. JANUAR DAS KOMMANDO ÜBERNOMMEN?
Was geschah wirklich mit der vermissten Boeing 737?
Der Artikel hob hervor, dass die Öffentlichkeit über das wahre Ausmaß des Terroranschlags nie informiert worden sei. Man hätte noch nicht einmal zugegeben, dass es ohne Zweifel die Tat entweder der Al Kaida oder einer Organisation mit engen Verbindungen zur Hamas gewesen sei.
Henry Brady deckte auf, dass sich der Attentäter, der angeschossen und dann von der Polizei ins Mass General eingewiesen worden war, jetzt in Guantánamo befinde.
Recherchen in New York erbrachten, dass am 18. Januar in einer Wohnung in der Houston Street drei Männer verhaftet worden waren, von denen einer umgehend ebenfalls in die Guantánamo Bay geflogen wurde. Henrys Meinung nach waren auch die beiden anderen dorthin unterwegs. Und das alles wäre auf ausdrückliche Weisung von Admiral Morgan geschehen.
»In der gesamten Geschichte der Vereinigten Staaten«, hieß es, »hat bislang kein Zivilist, kein pensionierter Offizier, ohne dazu gewählt oder ernannt worden zu sein, im Oval Office eine solche Machtfülle genossen wie Admiral Morgan in den vergangenen Jahren.«
Gezielt beschrieb er daraufhin den genauen Verlauf der Ereignisse am 13. Januar. Dieser Teil des Artikels basierte auf einer Reihe von Interviews mit der Pressestelle der Luftverkehrskontrolle in Herndon, Virginia. Henry hatte diese Interviews persönlich geführt, war hinausgefahren und hatte der Rezeptionistin mitgeteilt, er sei Henry Brady von der Washington Post und wünsche mit jemandem in höherer Position zu sprechen, Anweisung des Herausgebers.
Natürlich war der Herausgeber keineswegs in der Lage, jemandem in Herndon irgendwelche Anweisungen zu erteilen, aber die Rezeptionistin ließ sich doch davon beeindrucken und verschaffte Henry Zugang zu einigen Mitarbeitern der Pressestelle.
Er machte das Beste aus dem, was er erfuhr. Was, der Fairness halber gesagt, nicht viel war. Ja, die Lotsen hatten Flug 62 auf dem Radarschirm. Die Maschine allerdings habe ihren Kurs beibehalten, obwohl sie Anweisungen hatte, landeinwärts abzudrehen. Sie sei einfach weiter nach Norden ins Meer hinaus geflogen.
»Warum wurde dieser Kurswechsel angeordnet?«
»Tut mir leid, Sir, das sind vertrauliche Informationen.«
»Militärischer Art?«
»Das kann ich Ihnen nicht beantworten, Sir.«
»Sie unterliegen der Geheimhaltung?«
»Ja, Sir.«
»Wie lange hatten Sie die 737 noch auf dem Radar, nachdem die Maschine die Anweisungen von Herndon nicht mehr befolgte?«
»Sir, ich habe nicht gesagt, dass sie die Anweisungen nicht befolgte. Ich habe nur gesagt, dass sie ihren nördlichen Kurs beibehielt.«
»In eklatanter Missachtung der Anweisungen der Fluglotsen, oder?«
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