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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Henry versuchte den Sprecher festzunageln.
    »Nicht unbedingt, Sir. Es könnte Probleme mit der Elektronik gegeben haben. Vielleicht hatte Flug 62 uns nicht mehr empfangen. Wir hatten keinen Sprechfunkkontakt zum Cockpit. Das lässt auf einen Unfall schließen, Sir, und muss nichts mit Missachtung zu tun haben.«
    Henry ließ nicht locker. »Okay, lassen Sie mich es so formulieren. Wie lang hatten Sie die Maschine noch auf dem Schirm, nachdem Ihnen klarwurde, dass sie den Anweisungen nicht folgte?«
    »Weniger als eine Stunde, Sir, würde ich sagen. Wir hatten sie auf dem Radar 50 Meilen vor der Küste, östlich von Norfolk, Virginia.«
    »Und dann verschwand sie?«
    »Ja, Sir.«
    »Haben Sie die Flughöhe aufgezeichnet, auf der sich die Maschine befand, als sie verschwunden ist?«
    »Ich bin mir sicher, dass wir darüber Aufzeichnungen haben.«
    »Könnte ich die sehen?«
    »Tut mir leid, aber diese Unterlagen sind alle an die Regierungsstelle geschickt worden, die solche Vorfälle untersucht.«
    »Gibt es jemanden, der sich daran erinnern könnte, ob sich Flug 62 auf 30 000 oder 2000 Fuß befand, als er verschwand?«
    »Wahrscheinlich, aber diese Informationen stehen unter Geheimhaltung, bis eine zufriedenstellende Erklärung gefunden ist und die Regierung die dazu gehörigen Dokumente freigibt.«
    »Okay, ich möchte nur herausfinden, ob die Maschine, voll mit zivilen Passagieren, die jetzt alle tot sind, oben in der Stratosphäre von Ihren Radarschirmen verschwand, weil es vielleicht zu einem Sprengstoffanschlag oder einer anderen Explosion gekommen ist. Oder ob sie einfach nur aufgrund eines gravierenden mechanischen Schadens ins Meer stürzte.«
    »Sir, ich bin mir sicher, eines Tages wird das alles aufgeklärt werden. Im Moment aber kann ich dazu nicht mehr sagen.«
    Worauf es Henry Brady mit Einschüchterung probierte. »Ich vertrete eine der einflussreichsten Zeitungen der Vereinigten Staaten«, sagte er. »Meiner Meinung nach haben die Bürger dieses Landes ein Recht darauf zu erfahren, was geschehen ist, falls Amerikaner dabei ums Leben gekommen sind.«
    »Sir, es waren keine Amerikaner an Bord. Die Maschine stammte aus Kanada, von einer kanadischen Fluglinie. Es gab keinen geplanten Zwischenstopp in den USA.«
    »Woher wollen Sie das wissen, wenn Sie keinen Funkkontakt mit der Maschine hatten?«
    »Sir, jeder Flug hat eine Nummer, die auf die Herkunft der Maschine verweist. In diesem Fall TBA 62. Natürlich haben wir mit der Fluggesellschaft gesprochen.«
    »Thunder Bay Airways, nicht wahr?«
    »Richtig. Die können Ihnen wahrscheinlich besser weiterhelfen als wir.«
    Der letzte Satz veranlasste Henry dazu, ohne Umschweife bei der kleinen Fluggesellschaft am zugefrorenen Nordufer des Oberen Sees anzurufen. Dort erfuhr er, dass die Maschine kaum besetzt gewesen sei, einen ungeplanten Tankzwischenstopp in Palm Beach eingelegt habe und sich keine Amerikaner an Bord befunden hätten.
    Der Sprecher der Fluggesellschaft bestätigte, dass die Maschine – laut den Amerikanern – draußen über dem Atlantik verschwunden sei. Bislang konnte die Fluggesellschaft nicht sagen, wo genau das Wrack lag – das fragliche Gebiet war über 7000 Quadratkilometer groß. Und auch Such- und Rettungsoperationen seien nicht durchgeführt worden.
    Ja, man könne bestätigen, dass die Leitung der Fluggesellschaft arabischer Herkunft sei, und, ja, auch die Aktienmehrheit befinde sich in der Hand wohlhabender saudischer Bürger. Das sei ja auch alles öffentlich einsehbar.
    Brady verfügte also über einige Tatsachenbrocken. Und stand vor einem großen Rätsel. Woran er im Grunde nichts auszusetzen hatte, solange er nachweisen konnte, dass Admiral Morgan im Zentrum der ganzen Sache stand.
    Dazu allerdings waren einige Hypothesen nötig, die nicht immer auf dem festen Fundament der Fakten standen. Aber Henry war ein Zeitungsmensch, sein Geschäft bestand nicht darin, die unverrückbare Wahrheit herauszufinden. Er arbeitete für ein Wirtschaftsunternehmen, seine Aufgabe war es, Zeitungen zu verkaufen und dafür leicht hämische Artikel gegen die Regierung zu verfassen. Henry schreckte also vor einigen Hypothesen nicht zurück.
    Und er schreckte nicht davor zurück, eine ziemlich gewagte Hypothese zum Flug TBA 62 aufzustellen.
    Folgendes schrieb er: Welches Schicksal erlitt also dieser unschuldige Passagierjet, der friedlichen amerikanischen Luftraum durchquerte, um seine Gäste nach Hause zu bringen? Erlitt er wirklich einen

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