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Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Rückweg Zeit. Einmal um den Block zu laufen, war nicht zu vergleichen mit den zwanzig bis dreißig Meilen, die ich vor dem Überfall jeden Tag zurückgelegt hatte, aber das spielte keine Rolle. In Wyoming und Montana hatte es bereits die ersten Schneefälle gegeben, und der Osteingang zum Yellowstone-Park war für den Verkehr geschlossen worden. Ich würde so bald nirgends hingehen.

Zwölftes Kapitel
    Engels Vermieter hat an der Tür geklingelt und nach Nicole gefragt. Was bekomme ich hier nicht mit?
    Alan Christoffersens Tagebuch
    In Spokane fiel der erste Schnee am Vierzehnten. Es war mehr, als ich erwartet hatte – fast zwölf Zentimeter. Die Gehsteige waren völlig zugeschneit. Die gute Neuigkeit war, dass der Schnee dem Wetterbericht zufolge bis zum Ende der Woche wieder verschwunden sein würde.
    Anstatt nach draußen zu gehen, machte ich in der Wohnung ein paar leichte Fitnessübungen. Dann stieß ich im Fernsehen auf eine Aerobicsendung und machte auf der untersten Belastungsstufe mit.
    Während des Workouts hörte ich, dass jemand mit einer Schneefräse auf dem Gehsteig zugange war. Ich teilte die Vorhänge und sah hinaus. Ein älterer Mann räumte die Wege. Er trug einen braunen Parka, einen gestrickten Schal und eine Jagdmütze mit Ohrenschützern, die er heruntergeklappt und unter dem Kinn zusammengebunden hatte.
    Ich fand, dass er ein bisschen zu alt war, um noch Wege räumen zu müssen, und wenn ich gekonnt hätte, wäre ich hinausgegangen, um ihm zu helfen.
    Etwa eine halbe Stunde später – ich hatte eben meine zweite Übung beendet - klingelte es an der Wohnungstür. Als ich öffnete, stand der ältere Herr im Türrahmen, Mütze und Schultern von Schnee bedeckt. »Hallo, ist Nicole da?«
    Ich sah ihn verständnislos an. »Nein, hier wohnt Engel Arnell.«
    Er furchte die Stirn, dann sagte er: »Oh, ist Engel denn da?«
    »Nein, sie ist arbeiten.«
    »Ich bin Bill Dodd, mir gehört dieses Haus. Ich muss mir nur rasch die Wohnung ansehen.«
    Es war mir nicht ganz geheuer, einen völlig Fremden in Engels Wohnung zu lassen, vor allem nachdem er Engels Namen offensichtlich nicht kannte, aber er sah harmlos aus, und er hatte eben die Wege geräumt. Außerdem roch er nach Old-Spice-Rasierwasser. Jemand, der Old Spice verwendete, konnte kein schlechter Mensch sein.
    »Kommen Sie herein.« Ich trat einen Schritt von der Tür zurück. »Ich bin sicher, sie hat nichts dagegen.«
    Er schüttelte sich den Schnee von den Schuhen und trat ein. Er brauchte keine zehn Minuten, um sich in der Wohnung umzusehen. Als er sich zum Gehen wandte, fragte er: »Wie heißen Sie?«
    »Alan.«
    Er streifte einen seiner Fausthandschuhe ab und streckte die Hand aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Alan.«
    Ich gab ihm die Hand. »Ganz meinerseits.«
    »Würden Sie Engel bitte ausrichten, dass ich hier war? Und sagen Sie ihr, dass ich mich für die Genesungskarte bedanke. Sie hat mich zum Lachen gebracht.«
    »Sehr gern.«
    An der Türschwelle blieb er noch einmal stehen. »Engel ist ein tolles Mädchen. Ich lasse sie nur ungern gehen. Es gibt ein paar Leute, die ihre Wohnung gern übernehmen würden, aber falls sie es sich anders überlegt, würde ich mich sehr freuen, wenn sie bleibt. Ich wünschte, ich hätte mehr Mieter wie sie.«
    Diese Neuigkeit überraschte mich. »Wann läuft ihr Mietvertrag denn aus?«
    »Am ersten Februar. In gut zwei Monaten also.« Er streifte seinen Handschuh wieder über. »Auf Wiedersehen.«
    »Wiedersehen.« Ich schloss die Tür. »Das ist ja seltsam«, sagte ich laut. Engel hatte zu mir kein Wort von einem Umzug gesagt.
    Am Abend erzählte ich Engel beim Essen von dem Besuch.
    »Dein Vermieter war heute hier. Er hat den Gehsteig geräumt.«
    »Bill?«
    »Ich glaube, so hieß er.«
    »Ich liebe Bill. Ich weiß nicht, warum er darauf besteht, die Wege selbst zu räumen. Er ist zweiundachtzig Jahre alt, und er hat jede Menge Geld.« Dann sagte sie grimmig: »Ich glaube, er versucht, einen Herzinfarkt zu bekommen.«
    Ich sah von meinem Essen auf. »Du klingst, als ob du das ernst meinst.«
    »Ich meine es nur halb im Scherz. Er hat vor zwei Jahren seine Frau verloren. Ich glaube, er will nicht mehr leben.«
    »Das kann ich gut verstehen«, sagte ich.
    Entweder hatte sie meinen Kommentar nicht gehört, oder sie ignorierte ihn. »Er sammelt elektrische Modelleisenbahnen. Ich war einmal bei ihm zu Hause. Sein ganzer Keller ist eine einzige riesige Gleisanlage. Es ist durchaus eindrucksvoll. Du musst

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