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Bis zum letzten Atemzug

Bis zum letzten Atemzug

Titel: Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudenkauf
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er die Vorstellung, seinen Namen als Verfasser eines Artikels über ein weiteres Columbine- oder Virginia-Tech-Massaker zu sehen, genießt.
    Als ich damit fertig bin, die Schule mit Flatterband abzusperren, hat der Chief die anderen nicht im Dienst befindlichen Officer und die Reserveofficer zusammengetrommelt – bei Letzteren handelt es sich um Einwohner der Stadt, die eine achtzigstündige Ausbildung und vierzig Stunden als Begleitung der örtlichen Polizei hinter sich haben. Ich kann mich nur an ein einziges Mal erinnern, an dem wir die Reservisten gerufen haben. Das war vor ein paar Jahren, als ein Tornado durch die Stadt Parkersburg gefegt war und wir gebeten wurden, zu helfen. Die Tatsache, dass der Chief sie jetzt gerufen hat, verrät mir, dass die Situation ernst ist.
    Auf dem Hauptparkplatz hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Ich berichte Chief McKinney, was Dorothy mir erzählt hat. Er verdaut die Informationen schweigend.
    »Irgendwelche Neuigkeiten von Ihrer Seite?«, frage ich ihn.
    »Nein, nichts. Abgesehen von dem Mann, der angerufen hat und sagt, er sei in der Schule und hätte eine Waffe.« Er schüttelt den Kopf, und die Schneeflocken, die sich in seinen Haaren niedergelassen haben, fliegen umher. »Abgesehen davon haben wir viele Informationen, die alles nur noch verwirrter erscheinen lassen. Ich schwöre bei Gott, ich verstehe nicht, warum zum Teufel in der Schule Handys erlaubt sind? Man würde doch meinen, darüber solide Informationen über das zu erhalten, was da drinnen vor sich geht, aber alles, was wir haben, sind ein blockierter Notruf und normalerweise geistig gesunde Leute, die langsam durchdrehen.«
    »Bis jetzt hat niemand etwas gesehen?«, frage ich ungläubig. »Wir wissen nicht, warum er in der Schule ist, was er will?«
    »Laut den Anrufen, die wir aus der Schule bekommen, wissen wir im Moment Folgendes.« McKinney zieht einen seiner Lederhandschuhe aus und zählt die Punkte an den Fingern ab.
    »Wir haben einen bewaffneten Mann. Wir haben drei bewaffnete Männer. Wir haben einen Mann mit einer Machete. Wir haben jemanden – schwer zu sagen, ob Mann oder Frau – mit einer Bombe. Wir haben nichts. Das ist alles, was wir haben.« Er fährt sich mit der Hand über den Mund. Sein vereister Schnurrbart knistert unter seinen Fingern.
    »Also warten wir einfach ab? Wir gehen nicht rein?« Ich frage, obwohl ich die Antwort bereits kenne.
    »Wir tun genau das, was wir im Moment machen. Wir sperren weiträumig ab und halten uns zurück. Wenn wir mit dem Eindringling Kontakt aufnehmen können, können wir die Kinder und Lehrer sicher da rausbringen. Ich mache mir im Moment mehr Sorgen wegen des Wetters.« McKinney hebt den Blick zum eisengrauen Himmel. Ich tue es ihm gleich; sofort trübt sich mein Blick, als die Schneeflocken auf meine Augäpfel fallen. »Die Interstates und Highways sind im ganzen Staat:bereits geschlossen. Ich habe alle Officers zusammengerufen, die dienstfrei haben, sowie die Reservisten und die Jungs aus der Zentrale. Außerdem habe ich Sheriff Hester gebeten, uns seine nicht diensthabenden Männer zu leihen. Sie bewachen jede Ecke des Gebäudes.«
    Ich schaue in die Richtung, in die er zeigt, und sehe die Deputies des Sheriffs herumlaufen, die M4-Sturmkarabiner über den Rücken geschlungen. »Glaubst du, dass wir ein Tac-Team brauchen?«, frage ich. Eine taktische Einheit-von uns Tac-Team genannt – ist eine Gruppe von Officers, die aus dem ganzen Staat kommen und extra dafür ausgebildet wurden, Situationen wie diese zu handhaben.
    »Sieht im Moment so aus«, erwidert McKinney. »Aber wenn; es weiter so schneit, werden wir keins kriegen. Dann sind wir das Tac-Team.«
    Hinter einem der Bürofenster sehe ich eine Bewegung und lege eine Hand auf McKinneys Arm. »Schau mal«, sage ich und spähe durch den Vorhang aus Schneeflocken, während ich mit meiner anderen Hand meine Pistole berühre, als wäre sie ein Talisman.

AUGIE
    Die Kälte des Fußbodens kriecht langsam durch meine Hose. Es fühlt sich an, als säßen wir hier schon ewig, dabei ist es maximal eine halbe Stunde. Alles, woran ich gerade denke, ist, dass ich nach allem, was hier passiert, meine Mom nicht sehen werde. Wir sollen eigentlich morgen nach Arizona fliegen und die Ferienwoche dort verbringen.
    Ich frage mich, wie sie jetzt aussieht. Das letzte Mai, als ich sie gesehen habe, waren ihre Hände bandagiert, ihr Haar war angesengt, und ihr Gesicht war hellrot, als wenn sie ohne Hut durch

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