Bis zum letzten Atemzug
Wintermantel schlüpfen und ins Bett krabbeln.
Die Fords waren in Tränen ausgebrochen, als sie hörten, dass sie mit Georges Baby schwanger war. Vielleicht würde es sogar ein Junge, der den Namen ihres Sohnes weitertragen könnte, jemand, der ihren George zwar nicht ersetzen, aber auf den sie all ihre Liebe projizieren könnten.
Evelyn war durchaus erfreut, Cal zu sehen, dessen fröhliche, anspruchslose Art ihr immer den Druck zu nehmen schien, aber sie war überrascht, ihn mit Kakihose und Oberhemd im Wohnzimmer sitzen zu sehen anstatt mit der grauen Arbeitskluft, bei der auf der Brust sein Name eingestickt war.
Bei ihrem Eintreten stand Cal auf und sah dabei genauso unbehaglich aus, wie sie sich fühlte. Als wenn ihm jetzt erst dämmerte, dass ein abendlicher Besuch im Hause der Fords einen Bruch der ungeschriebenen Etikette des Waschmaschinenreparateurs bedeutete. Es war ein seltsames Abendessen, obwohl Mrs Ford und Cal versuchten, die Unterhaltung in Gang zu halten. Evelyn konnte sich nicht vorstellen, was Mrs Ford sich dabei gedacht hatte, Cal einzuladen; und Mr Ford war so verwundert, dass sein Blick ständig nach einer Erklärung suchend zu Evelyn glitt. Obwohl die Unterhaltung nicht uninteressant war, war Evelyn so unglaublich müde, dass sie kaum die Augen offen halten konnte. Sie versuchte, an den richtigen Stellen zu lächeln, aber als ihr die Gabel mit dem Boeuf Stroganoff auf dem Weg zum Mund aus der Hand und auf den Boden fiel, musste sie den Tisch verlassen. »Es tut mir leid«, sagte sie und stand abrupt auf. »Ich fühle mich nicht gut. Bitte entschuldigt mich.« Sie floh in ihr Zimmer und setzte sich mit Georges Abschlussfotos aufs Bett, fuhr mit dem Finger die Linien seines Gesichts nach, bis sie ein leises Klopfen an der Tür hörte. Sie dachte, es wäre Mrs Ford, und stand widerstrebend auf, wobei sie in Gedanken eine Entschuldigung formulierte. Doch als sie die Tür öffnete, stand Cal da und hielt ihr einen Teller mit einem Stück Apfelkuchen und eine Gabel hin.
»Hier«, sagte er. »Ich dachte, du magst vielleicht ein Stück.« Sie nahm den Teller und trat beiseite, damit Cal eintreten konnte. Es war seltsam, einen Mann, der nicht George war, in ihrem Schlafzimmer zu haben.
»Wissen Mr und Mrs Ford, dass du hier oben bist?« Sie schaute auf den Flur hinaus.
»Mrs Ford hat mich gebeten, dir den Kuchen zu bringen. Ist mit dir alles in Ordnung, Evelyn?« Besorgnis klang in seiner Stimme mit, und um seine braunen Augen bildeten sich kleine Falten.
»Ich bin nur müde«, erwiderte sie.
Cal schob die Hände in die Hosentaschen und senkte die Stimme. »Ich wollte dich durch meinen Besuch nicht traurig machen«, sagte er zögernd. »Ich dachte, du wüsstest davon. Ich dachte, es wäre vielleicht sogar deine Idee gewesen.«
»Meine Idee?« Sie war empört. »Wie kommst du nur darauf?«
»Ich weiß nicht.« Cal zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, du magst meine Gesellschaft.«
»Das tue ich, aber … der Zeitpunkt ist nicht der beste, oder?« Sie flüsterte, aus Angst, dass Mrs Ford irgendwo hinter der nächsten Ecke lauerte. Evelyn schaute sich in dem Zimmer um, das sie mit George geteilt hatte. »Ich lebe mit den Eltern meines verstorbenen Ehemannes in einem Haus.« Tränen rollten über ihre Wangen, und sie wischte sie wütend weg. »Ich bin beinahe im sechsten Monat schwanger mit ihrem Enkelkind, und sie versucht, mich mit dem Mann zu verkuppeln, der ihre Waschmaschine repariert.« Als sie Cals beleidigte Miene sah, seufzte sie. »So habe ich das nicht gemeint, Cal. Es ist nur … so sollte es nicht sein.«
Cal setzte sich neben sie aufs Bett, wobei er darauf achtete, einen respektablen Abstand zwischen ihnen zu lassen. »Vielleicht«, sagte er, »ist es genau so, wie es sein sollte.«
Bei der Erinnerung schluckte Mrs Oliver ein paar Tränen hinunter, fasste sich an die Brust und gab ein leises Stöhnen von sich. Der Bewaffnete, der an der Wand gelehnt hatte, richtete sich auf und kam zu ihr. »Was?«, fragte er. »Was ist los?«
»Meine Medikamente«, krächzte sie, sich nur undeutlich bewusst, dass diese Worte einige ihrer Schüler erneut zum Weinen brachten. »Ich brauche meine Medikamente.« Sie deutete mit einem zitternden Finger auf den Schreibtisch. »Sie sind da drüben in meiner Handtasche.«
WILL
Will sah zu, wie jedes Kind von mindestens einem Familienmitglied in Empfang genommen wurde. Es gab lange Umarmungen, Tränen, Erleichterung. Er und Verna schauten einander
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