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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Fehler.«
    Noritomo nickte langsam, aber nicht unbedingt zustimmend. »Auf Summer und Alkaid hatten die Methoden deines Bruders Erfolg.« Beide Welten lagen in Präfektur VIII. »Die Berichte, die ich gesehen habe, deuten darauf hin, dass sich die planetaren Regierungen mit unserer Besatzung arrangiert haben.«
    »Und sollten wir die geringste Schwäche zeigen, sind sie ebenso schnell verloren«, wischte Malvina seine Argumentation ungeduldig beiseite. »Dein Versagen auf Kimball II hätte dir die Augen öffnen müssen, Noritomo Helmer. Mein Kobruder war ein großer Krieger und Menschenführer, aber er vertraute unseren Traditionen zu blindlings. Er weigerte sich zu erkennen, dass das Überkommene vor dem Neuen weichen muss. Und auch deinetwegen mache ich mir Sorgen, Sterncolonel.«
    »Ich bin Jadefalke«, erwiderte er steif. »Ich diene dem Clan.«
    »Wirklich?« Malvina warf Bec Malthus einen Blick zu. »Die einfachste Weise, das zu verwirklichen, bestünde darin, dir die Schuld für Aleksandrs Tod und den Widerstand Skyes anzulasten.«
    Der Blick war für Noritomo bestimmt gewesen. Er sollte wissen, dass die beiden Galaxiscommander in seiner Abwesenheit ein neues Bündnis geschlossen hatten. Er spürte ein Kribbeln seinen Nacken entlanglaufen. Seine nächsten Worte wählte er mit besonderer Vorsicht, denn es war ohne Zweifel Zeit für einen taktischen Rückzug.
    »Das wäre in der Tat die einfachste Lösung«, bestätigte er. »Aber ungeachtet des Gebots ist es der schwerste Kampf, der die größte Ehre bringt.«
    Was diese Antwort meinte, war klar: Ein derartiges Vorgehen wäre Malvina Hazens unwürdig gewesen. Und obwohl es sehr zu Malthus' typischen Intrigen gepasst hätte, erkannte Noritomo plötzlich, dass es auch die Aufmerksamkeit der Truppen wieder von Khanin Pryde abgelenkt hätte. Aber sah Malvina es ebenso?
    Es genügte schon, dass Malthus es so sah. Er hob das Kinn und erkannte den Schachzug damit an. »In diesem Fall«, bemerkte er langsam, »erscheint die Eroberung Skyes weiterhin der schwerste Kampf zu sein. Du wirst eine Chance erhalten, dich zu bewähren, Noritomo Heimer. Einen neuen Auftrag.« Seine grünen Augen blickten durch den Sterncolonel hindurch, und der alte Krieger schmunzelte. »Du wirst den Befehl über die Garnison auf Chaffee übernehmen und unsere Verbindungslinien zurück zur Besatzungszone offen halten.«
    Ein hohles Gefühl breitete sich in Noritomo aus.
    Chaffee. Der lyranische Planet an der Grenze zur Republik, den die Jadefalken erobert und als ersten Aufmarschpunkt genutzt hatten. Und zugleich die Welt, auf der Malvina Hazen ihre Terrortaktiken erprobt und vor der eigentlichen Invasion Tausende versehrter Flüchtlinge in die Republik geschickt hatte, um deren Kampfmoral zu untergraben.
    »Wie es den Galaxiscommandern gefällt«, bestätigte Noritomo mit gebotener Unterwürfigkeit und verneigte sich vor einem Punkt exakt zwischen Malthus und Malvina. Offiziell waren sie gleichrangig. Falls er sich eine Chance erhalten wollte, durfte er keinen der beiden verärgern.
    Zumindest vorerst nicht.
    »Dann kannst du gehen, Sterncolonel.« Malvina Hazen hatte ihn schon so gut wie vergessen. Sie hinkte zur Tür, kehrte Noritomo und der gesamten Situation nun den Rücken zu und betrachtete sie vermutlich als erledigt. Beinahe.
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Wir werden deine Aufstellung durchsehen und dir mehr als genug Truppen zur Verfügung stellen.«
    Beckett Malthus folgte ihr aus dem Trainingsraum und ließ den angeschlagenen Sterncolonel allein zurück. Der Dojo roch nach Schweiß und Plastikmatten, aber Noritomo behielt einen bitteren, kalten Geschmack im Mund. Er ließ den beiden Heerführern genügend Zeit, das andere Ende des Korridors zu erreichen, bevor sich sein Gesicht wütend verzerrte.
    Nachdem sie Glengarry und andere Republikwelten eingenommen hatten, war Chaffee kaum noch von Bedeutung. Sie schoben Noritomo Helmer ab und stahlen ihm für einen neuen Angriff auf Skye seine besten Truppen. Das durfte er sich nicht gefallen lassen.
    Doch er war klug genug, sie nicht überstürzt und ohne sorgfältige Planung herauszufordern.
    »Nicht einmal Aleksandr Hazen hat es geschafft, seine Koschwester erfolgreich anzuklagen«, erinnerte er sich und entspannte seine Gesichtszüge wieder zu einem neutralen Ausdruck. Falls Noritomo überleben und weiter als Krieger Karriere machen wollte, musste er die eine Eigenschaft kultivieren, die Malvina Hazen völlig fremd

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