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Bis zur letzten Luge

Bis zur letzten Luge

Titel: Bis zur letzten Luge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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schloss und verriegelte. Lucien hatte Fantome zum Opernhaus geschickt, um sich entschuldigen zu lassen. Sie waren ganz allein.
    „Ich nehme an, Sie werden mir jetzt zeigen, was so wichtig ist, dass ich dafür mein Abendessen verpasse“, verlangte Lucien.
    „Wir müssen nach oben.“ Étienne trat zur Seite, und Lucien stieg die Stufen hinauf. Auf der Hälfte der Treppe musste er eine Pause machen, um Luft zu holen. In den Monaten, die er für Gulf Coast tätig war, hatte Étienne zusehen können, wie es mit Luciens Gesundheit bergab gegangen war. Lucien dachte, er hätte seine Atemnot, den Schweiß, der ihm manchmal auf der Stirn stand, obwohl es kalt war, oder die bläuliche Färbung seiner Haut gut versteckt. Aber Étienne hatte bemerkt, wie die Krankheit immer mehr Besitz von ihm ergriffen hatte, und er hatte sich stumm darüber gefreut. Er wünschte sich einen langsamen, qualvollen Tod für den Mann, der seine Familie auf dem Gewissen hatte.
    An der Bürotür ging Lucien keuchend zur Seite, damit Étienne das Licht einschalten konnte. Dann betrat er das Büro und nahm auf dem nächsten Stuhl Platz. Sein eigenes Büro, das nur eine Tür weiter war, war offensichtlich zu weit entfernt. „Was auch immer es ist, Sie können es mir zeigen, während ich hier sitze.“
    „Sicher.“ Étienne ging zu den Aktenschränken aus Eichenholz, die an der Wand standen, und holte eine Akte heraus. Mit einer unechten Verbeugung überreichte er sie Lucien.
    Lucien runzelte die Stirn, wies Étienne jedoch nicht zurecht. Er blätterte durch die Papiere in der Akte und hielt sieÉtienne dann entgegen. „Ich kann hier nichts entdecken, das meine Aufmerksamkeit verlangt. Das sind nur Kopien der Versicherungsunterlagen für die Dowager.“
    „Vielleicht sollten Sie sich einmal die Unterschrift ansehen.“
    Lucien legte die Papiere auf den Schreibtisch und sah sie sich noch einmal genauer an. „Ich erkenne das Problem noch immer nicht.“
    „Ich kann mir vorstellen, dass Sie das Problem nicht sehen“, entgegnete Étienne. „Bestimmt erkennen Sie George Jacelles Unterschrift nicht auf den ersten Blick. Aber ich kann Ihnen versichern, dass das hier“, er deutete auf die Signatur auf einem der Papiere, „nicht seine Unterschrift ist.“
    „Was wollen Sie mir damit sagen?“
    „Was Sie da in Händen halten, ist eine Fälschung. George Jacelle hat das Dokument niemals unterzeichnet, weil ihm gesagt wurde, dass Sie beschlossen hätten, die Dowager von Fargrave-Crane versichern zu lassen.“
    Lucien schien noch immer nicht zu verstehen, was Étienne ihm damit sagen wollte. Ein Gefühl von Macht ergriff Étienne. Ihm blieb Zeit, um Luciens Untergang zu genießen, um zuzusehen, wie er langsam seinem Ende entgegenging.
    „Monsieur Lucien“, sagte er. „Darf ich Sie wieder so nennen?“
    „Wieder?“ Lucien wirkte einen Moment lang verwirrt. „Ja. Ich habe Sie früher Monsieur Lucien genannt, vor langer Zeit. Erinnern Sie sich?“
    „Wovon sprechen Sie?“ Luciens Unsicherheit wich Wut. „Ich weiß nicht, was Sie meinen! Unterschriften, von denen ich nichts weiß, und jetzt dieser Unsinn!“
    „Sie haben das Gefühl, eine Situation nicht vollkommen unter Kontrolle zu haben, immer gehasst, nicht wahr? Es gibt so wenig, das Sie nicht im Griff haben. Selbst das Schicksal.“
    Lucien wollte aufstehen, doch Étienne legte die Hand aufLuciens Schulter und drückte ihn zurück auf den Stuhl. „Was ist los, Monsieur? Sind Sie so schwach geworden, dass ich die Führung übernehmen muss?“
    „Von diesem Moment an arbeiten Sie nicht länger hier!“ „Von diesem Moment an muss ich das auch nicht.“ Étienne beugte sich vor. „Sehen Sie mich an, Monsieur. Sehen Sie genau hin, und sagen Sie mir, was Sie sehen.“
    „Einen Verrückten“, erwiderte Lucien, aber seine Augen verrieten seine Angst.
    „Nichts so Vorhersehbares. Wenn ich verrückt wäre, könnten Sie mich vielleicht beruhigen und flüchten. Doch ich bin derjenige, der entkommen wird. Und Sie werden hier zurückbleiben und versuchen, die Bedeutung von dem herauszufinden, was dann noch von Ihrem Leben übrig sein wird.“
    „Sie sind wirklich verrückt!“
    „Sehen Sie genauer hin. Und denken Sie an einen kleinen Jungen namens Raphael.“
    Lucien riss die Augen auf. Étienne sah darin, dass er es nicht wahrhaben wollte, und er sah die wachsende Angst. „Raphael?“, flüsterte Lucien.
    „Von den Toten auferstanden.“ Raphael lächelte. Er konnte wieder Raphael sein,

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