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Bisduvergisst

Bisduvergisst

Titel: Bisduvergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmöe
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ihn beinahe ein Bus gerammt. So fühlte sich sein Inneres an: Als wäre er mit einem Bullen zusammengestoßen. Der innere Absturz rief altbekanntes Entsetzen hervor. Wie damals, als Leonor tot in seinen Armen gelegen hatte.
    Kea, die zweite Liebe seines Lebens …
    Ich verstehe sie nicht, dachte Nero. Sie ist mir fremd. Er musste dringend mit jemandem reden. Nero presste für Sekunden die Stirn an das Lenkrad seines Volvos. Ein Wagen, über den Kea sich so gern lustig machte. ›Sicherheit aus Schwedenstahl‹, neckte sie ihn. Nero, der Sicherheitsapostel. Der Schattenparker. Der Hasenfuß.
    Er musste Peter Jassmund anrufen. Seinen ehemaligen Kollegen aus Fürstenfeldbruck, den Freund, der ihn aufgefangen hatte, als Leonor umgebracht worden war.
    Nero fühlte sein Herz schlagen, schnell, zu schnell, als habe dieses Herz es eilig, ihn von seinem Erinnerungstrip herunterzuholen. Er stieg aus und klopfte zwei Minuten später an Leitners Bürotür.
    »Schmeißen wir zusammen«, sagte Leitner anstelle einer Begrüßung. »Kommen Sie rein. Wir haben was.«
    »So?«, fragte Nero. Er wollte von Kea sprechen. Aber Leitner, dieser massige Typ mit dem Dauerhusten und dem Tick, wo er ging und stand Zigaretten auf Vorrat zu drehen, kam ihm zuvor.
    »Wir haben den Hallhuber Siegmar. Der ist nach dem Mord an Julika aus Landshut abgehauen. In Deggendorf haben sie ihn geschnappt. Stockbesoffen. Mittlerweile hat er ausgeschlafen. Kommen Sie mit?«
    Ein kompakter, dunkelblonder Mann mit einem Dreitagebart saß im Vernehmungszimmer am Tisch und litt erkennbar an einem Kater. Seine Züge waren verknittert, Angst und Unsicherheit drangen aus jeder Körperzelle. Er stank unerträglich nach Schweiß. Nero schüttelte sich vor Ekel.
    »Siegmar Hallhuber? Geboren am 23. April 1987?«, fragte Leitner. »Landshuter?«
    »Ja.« Hallhuber nickte und kniff dabei die Augen zusammen. »Mein Hirn platzt.«
    Leitner rief nach draußen, die Kollegen sollten sich um ein paar Aspirintabletten kümmern.
    »Du bist aus Landshut abgehauen. Nach dem Mord an Julika Cohen.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Kennst du. Du hast mit dem Berger Alfi gewettet, dass du sie eher flachlegst als er. Und du hast es geschafft.«
    »Ich?«
    Die Verwirrung in Hallhubers Gesicht brachte Nero beinahe zum Lachen.
    »Also?«
    »War ein Spaß, o. k.?«
    Ein Beamter klopfte und brachte Mineralwasser und ein Päckchen Aspirin. Leitner legte seine Pranke auf die Tablettenschachtel.
    »Hast du sie flachgelegt?«
    »Gib mir das Aspirin, Leitner.«
    »Dir zerreißt es die Birne. Ist gleich vorbei. Die Tabletten wirken schnell. Aber erst reden wir noch ein bisschen.«
    Nero sah seinen Kollegen von der Seite an. Er musste ihn bewundern. Nerven wie Drahtseile, trotz der vielen Zigaretten. Leitner hatte sicherlich mehr Verdächtige weichgekocht als die meisten seiner Kollegen.
    »In der Nacht, als Julika starb, wann bis du da heimgekommen?«
    »Heim?«, stammelte Hallhuber.
    »Zum Berger Alfi. Bei dem hast du dich breitgemacht.«
    »Ungefähr um 11 Uhr nachts.«
    »Und dann?«
    »Dann haben wir ein paar Bier getrunken. Der Alfi, der macht seit Wochen einen auf abstinent. Pisst sich ins Knie wegen seiner Pferdeführergeschichte.«
    »Neidisch?«
    »Pfff … ist Provinzkram. Die Landshuter Hochzeit, das alles.«
    »Für diesen Provinzkram bist du extra aus München gekommen und hast dich beim Alfi eingenistet«, bohrte Leitner.
    »Naja, da hängen ein paar Erinnerungen dran.« Hallhubers Augen fixierten Leitners Hand über dem Aspirin. »Kann ich wenigstens einen Schluck Wasser haben?«
    Leitner goss ihm ein Glas ein. »Für dich wäre das nichts, Hochzeiter zu sein? Mitmachen zu dürfen ist eine Ehre. Du wohnst nicht mehr hier, aber du bist ein Landshuter.«
    »Ich scheiße auf Ehre. Dafür kannst du dir nichts kaufen.«
    »Und du bist notorisch knapp bei Kasse.« Leitner warf Nero einen Blick zu und schob das Glas über den Tisch. »Na, trink mal!«
    Siegmar Hallhuber betrachtete das sprudelnde Wasser und hob zweifelnd das Glas. Seine Hand zitterte so, dass er ein gutes Drittel verschüttete. Gut, dachte Nero. Gut. Mach ihn fertig, Leitner. Schließen wir den Fall ab und ich kläre das mit Kea.
    Leitner stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Du hast Ärger mit dem Arbeitsamt. Bewirbst dich nicht, lässt dir nicht mal gut zureden. Also kürzen sie dir die Bezüge. Und du brauchst dringend Schotter.«
    Siegmar Hallhuber sah Leitner aus blutunterlaufenen Augen an. »Ich bin nicht mit einem

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