Bismarck 03
sächsische General seine Unkunde in Allem, was nicht 3. A. (besonders 12. K.) betrifft. Denn 6. und 13. K. und 6. R. K., auf die sich der Kronprinz bezieht, hatten Augustverlust von 21 000 Mann und wieder bis 12. September beträchtlich gelitten. Immerhin schmolzen sie von 70 000 Gewehren sicher nicht auf 30 000, solche maßlose Übertreibung führt nur Wasser auf die Mühle französischer Phantasien. Der Kronprinz hatte Gründe, der O. H. L. vorzustellen, daß er fortan defensiv außerhalb der Argonnen bleiben wolle, und übertrieb daher gewaltig, wie jeder Unterführer in solchem Falle tut, außerdem wird er bei beschwerlichem Rückzug durch die Argonnen weit mehr Versprengte und Nachzügler beim Sollbestand gehabt haben, die sich später wieder einstellten. Aus den V. L. über diese ganze Rückzugszeit ist freilich nur zu ersehen, daß Klucks 53. L. W. 100 Fußkranke in Amiens zurückläßt, die dort in Gefangenschaft fielen, für den Zustand am 6. September hat dies alles keine Beziehung.
Baumgartens Addition der franz. Kräfte ist auch ganz verkehrt, indem er allen Ernstes deren Sollstärke am 15. August wiederhergestellt wähnt, wobei er obendrein tendenziös 7 D. Fochs gegen die sächsische Rechte berechnet, als ob Garde und Emmich, die in Wahrheit 4–5 Divisionen auf sich abzogen, nichts zu Fochs Niederlage beigetragen hätten. Solche parteiliche Einseitigkeit schadet nur, so sehr wir die Empörung der Sachsen würdigen, daß ihr ruhmvoller Waffengang nachher von der törichten Fama bekrittelt wurde. Baumgarten macht auch solche Schnitzer bezüglich der Aufstellung Bülows und verstrickt sich so gläubig in die Klucklegende, um nur Bülow und Moltke anzuschwärzen, daß wir ihm nur Wert bezüglich Ehrenrettung Hausens zusprechen. Daß er sogar von der Sachsenschlacht nichts genaues weiß, entnehmen wir der Erstaunlichkeit, daß er den Heldenkampf des 104. und den ganz ungewöhnlichen Verlust der Leipziger Artillerie mit keiner Silbe erwähnt. Selbst seine Beigabe des Hausenschen Verlustes beanstanden wir insofern, als er seinem geliebten 12. K. einen Hauptverlust zuschanzt, dem 19. K. einen geringen, was nach der ganzen Sachlage unmöglich ist und vermutlich darauf beruht, daß 104. einfach bei 23. D. vor Sommepuis mitgezählt wird. Dagegen ist diese amtliche Gesamtziffer insofern lehrreich, als sie sich aufs Haar mit unserer eigenen Tabellensumme deckt. Was beweist dies? Daß unsere Annahme der zum Schlagen gekommenen Kräfte richtig ist, d. h. nur die von uns nach den V. L. berechneten Teile fochten. Drei Kompanien von 100. verzeichnen z. B. nur 25 Mann, sie blieben also wahrscheinlich bei Sommesous, und derlei mehr. Da Baumgarten unverzagt das ganze 7. und 10. K. und 10. R. K. im Feuer wähnt, natürlich auch das ganze 3. und 9. K. Klucks am Morin, nebst allein andern Unfug der Klucklegende, so muß er schon verzeihen, wenn wir seinen Versuch, die sächsische Stärke durch angeblichen Strapazenabgang herunterzuschrauben aus Unkenntnis oder vorgefaßter Absicht erklären. Man hörte eben die Glocken läuten, mit welcher Minderzahl die Deutschen fochten, möchte aber den wahren Grund dafür nicht eingestehen, weil dabei die gebenedeite Führung schlecht wegkommt. Wir tragen bei unserer genauen Abschätzung allen Umständen genaue Rechnung und liefern das Ergebnis, daß unter Abrechnung des Augustverlustes ungefähr 190 000 (von hier verfügbaren 400 000) Deutsche gegen 600 000 Alliierte inkl. 21. K. und Kav. K. Conneau im Feuer waren. Unter Abrechnung von Algirern und drei R. D., außerdem der meisten Engländer als bloßen Statisten, summa summarum 500 000, was bescheiden ist. Die Übermacht war am erschreckendsten auf Linie Rebais–Gault, wo 35 d. Bataillone gegen 120 franz. fochten, ohne 72 englische zu rechnen, von denen nur etwa 12 ins Feuer gelangt sein mögen. Jetzt wird auf einmal vieles klar, und würde solche Statistik genügen, um einen ungünstigen Ausgang für Bülow zu erklären, während bei normalem Truppeneinsatz der verfügbaren Massen von Oise bis Maas das richtige Stärkeverhältnis von 6:8 den Deutschen sicheren Sieg versprach schon in Anbetracht ihrer schweren Artillerie. Doch der Schlachtverlauf war derartig, daß keine Sünde der deutschen Führung die Kriegstugend der deutschen Truppen lähmen konnte, und nur eine militärische Totsünde einen wirklichen vollen Sieg in Scheinniederlage verwandelte. Den braven Truppen blieb der Grund verborgen, warum sie sich gegen solche
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