Bismarck 03
Überzahl opfern mußten, doch sie hätten Wellingtons Wort wahrgemacht: »Mache ich Fehler, so reißt mein Soldat mich heraus.«
Der Vorwand riesigen Strapazenabganges ist um so unsinniger, als dies doppelt für den mühseligen Rückzug der Alliierten gelten müßte, was wir bei der Stärkesumme beiderseits nicht berücksichtigen. Ihre Stimmung war nichts weniger als schlachtlustig. Als die Deutschen keck drauflos marschierten, fanden sie am 4. nirgends Widerstand, obschon der Vormarsch mit schreiender Unregelmäßigkeit erfolgte. Nach dem Gefecht bei Sommepy, von dem kein Bericht meldet, das aber laut V. L. ziemlich lebhaft war, blieb 16. D. im Vorgehen längs einer Biegung des Marnekanals, von 15. D. war nichts zu sehen außer 160., das bei Maison de Champagne nordöstlich Chalons gleichfalls in Kampf geriet. Langle, obwohl für Foch geschwächt, war also der Einzige, der wenigstens mit seiner Linken den Feind aufhalten wollte. Doch zog er vor, das Waldgebiet von Vitry zwischen sich und den Verfolger zu bringen. Seine Nachhut bog offenbar auf Vitry aus, weil am 3. die sächsische Vorhut (12. Jg., 12. P. und 18. Ul.) bei Mourmelon und Moronvillers nicht ohne Verlust eine Seitenhut vertrieb und 106. und 107. des Leipziger Korps schon am 6. über Chalons lange Beine machten. Statt Verspätung eines Schneckengangs, wie die Fama munkelte, schlugen die Sachsen ein Sturmtempo ein, doch der lange Schweif ihrer Gruppenzerteilung schleppte sich erst hintereinander abrollend durch die Ebene. Die Leipziger 24. D. griff schon Vitry an, als das Dresdener K. sich erst weit nördlich Sommesous näherte. Das R. K. war überhaupt nicht zur Hand, noch weniger die L. W. D. Bei der 4. A. trieb man erst am 5. einige Spitzenbataillone zum Kanalrand vor, das Gros war noch in weitem Rückstand. 4 sächsische Schwadronen kundeten so keck südwärts aus, daß die Franzosen hier die sächsische »8. K. D.« glauben, die leider nicht da war. Man nahm regen Bahnverkehr auf der Linie Brienne-St. Dirier wahr. Hessische Schwadronsvedetten sprengten bis Heiltz le Mauropt, seltsamerweise machten auch Zietenhusaren einen weiten Ritt in die Champagne. Doch weder diese, noch Marwitz' 2. Dragoner, die La Ferti Gaucher am Gr. Morin berührt hatten, brachten richtige Aufklärung, daß der Feind zwischen Morin und Marnekanal schlachtbereit stehe. Die Reiterei löste ihre Aufgabe ähnlich schlecht, wie vor der Schlacht St. Privat–Gravelotte, wo Moltke den dicht vor ihm in ausgewählter Stellung lauernden Feind im Abzug zur Orne wähnte.
Sein Neffe gab am 3. die Parole »Feind südöstlich von Paris abdrängen«, dessen Rückzug über die Seine er einfach voraussetzte. An diesem Tag überschritt Bülow die Marne bei Dormans; 1. G. Ul. öffneten den Weg am Petit Morin. Hülsen »blieb im Quartier«, wie Bülow schreibt, erst am 8. durchzog 79. R. Reims , und wenn Einems 14. D., der doch als Rechte Bülows den kürzesten Marsch zum Morin hatte, nur mit einer Vorhut später eintraf, liegt auf der Hand, daß nur Emmichs 19. D. rechtzeitig die Kampfzone erreichte, ihre 73er schon sehr früh bei Montmirail. 1. G. D. bei Epernay befand sich voraus im Vormarsch bei Vertus, 2. G. D. wegen Aufenthalt bei Reims weiter zurück. Da Marrwitz und 17. D. den nördlichen Marnebogen eilig überschritten, stießen am 5. zwischen Gondsumpf und Cressywald nur zwei Divisionen und 73er nebst den Kavalleriekorps auf die Armeen Foch-Esperet-French . Ein sauberer Anfang! Von Klucks 3. K. befanden sich erst am 8. die 48er bei Montmirail, wohl nur mit einer Spitze, denn sie verloren im ganzen Monat nur 147 Mann. II/12. scheint als Bedeckung der 5. Art. Brig. den Petit Morin überschritten zu haben; es hatte schon früher als Vorhut bei Cotterets gefochten und verlor im September 320 Mann, konnte also hier im Geplänkel mit Teilen der D. Petain höchstens 200 eingebüßt haben. Das Gerede von seinem heißen Gefecht bei Schloß Moncaux gehört zu den Phantasten des Romanschriftstellers Bloem , Hauptmann d. R., der nachher die »Trümmer« der 22. R. D. bei Trocy sah, die überhaupt nur 1200 verlor. – Dies Bataillon und Lotterer's Art. wandten sich südwärts zum Ourcq nach Trocy; vier Bat. der 6. D. standen dort bereits seit 4. bei Betz, die 6. D. blieb dauernd am Ouvry, die 5. D. »nördlich der Marne«, wie ein Heerbericht Moltkes ausdrücklich angibt. Da also die Sage vom 3. K. am Morin erledigt, darf man sich nicht wundern, daß das Phantom des 2. und 4. K. am Gr. Morin
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