Bismarck 03
Mann; ein Unikum). 25. D. war erst am 9. in fernem Anrücken, nur ihr 116. war weit vorausgeeilt. Im ganzen fochten nur 10 aktive Bataillone (1300), beim R. K. sind nur 11. R. P. nennenswert, die bei Revigny am Ornain der 5. A. die Hand reichten. Gesamtverlust inkl. 118. (Bircher verschreibt 110) L. W. und Reiterei (56. 6. Ul. usw.) 2700. Man darf hier nicht darauf verweisen, daß die Rheinländer mehr verloren, denn nur 8. R. K. kommt für den Kanalkampf in Betracht. Auf 40 km Front fochten also 40 Batl., noch nicht 40 Prozent dieser Armee! Es ist zu viel verlangt, wenn man solche Merkwürdigkeit nicht geißeln soll.
Am 9. schien auch hier die Schlacht unrettbar für Frankreich verloren, nur am 7. abends begegneten die Hessen ernstem Widerstand, die Franzosen schlugen sich matt, die Schwarzen flohen in den Wald von St. Dizier, es hätte ein Leichtes sein können, den Feind in den Dreibrunnenwald zu zersprengen. Doch des Pudels Kern stak wieder darin, daß Albrechts Hauptmasse noch nicht mal den Ornain erreichte. Der Kasus macht aber nicht lachen, sondern stimmt traurig. (Bircher zitiert bunt durcheinander Regimenter, die gar nicht da waren, verschweigt andere, die er an erster Stelle hätte nennen sollen, halt nirgends die Kampfschwere auseinander. Übrigens hätten auch nach seiner falschen Aufzählung nur 4 aktive, 4 R. Regimenter der Rheinländer, 5 aktive, 4 R. der Hessen gefochten, die Differenz beträgt also nur wenig, er läßt eben außer acht, daß von »Regimentern« nur Einzelteile fochten. Übrigens haben wir beim Verlust 8. K. den bei Sommepy und M. d. Ch. mitgerechnet.) Langle machte sich so wenig aus dieser Zentrumschlappe, daß er sogar Truppen von dort für seinen pompösen Rammstoß entlehnte. Um seine Rechte sorgte er sich nicht mehr, da am 9. das Marseiller K. aus Lothringen eintraf und angeblich schon abends eine Flankenbewegung gegen 168. Inf. bei Andernay unternahm. Es führte zu nichts, dagegen wandte sich die 30. D. (nicht »33.«) seitwärts auf Vassaincourt, wo es am 10. und 11. zu stürmischen Auftritten kam. Die Franzosen wollen das Dorf gestürmt haben, jedenfalls wich aber dann das 15. K., nachdem es sich zwischen Langle und Sarrails Linke einschob, unter dem Druck des Kronrinzen (Württemberger und des Kav. K. Hollen) bei Revigny. Von angeblich günstigem Gefecht bei Contrisson sagen die V. L. nichts, am 11. stand 88. R. noch bei Fontenay, am 12. blieb Sermaize besetzt (natürlich nicht »von Württembergern«, Verwechselung mit Sommaisne). Die Armee ging aber auf Linie Suippes–Manehould zurück. Einen zwischen dem Herzog und dem Kronprinzen verabredeten Nachtangriff untersagte Moltke, befahl noch am 10. in den Stellungen zu verharren, gab aber dann klein bei, weil Bülow ihm jede Wiederaufnahme der Schlacht verunmöglichte.
Denn da er mit neuer Versündigung den Marneabschnitt kampflos aufgab, setzte er 3. und 4. A. außer Stand, ihre vorgeschobene Stellung zu sichern. Wir wollen aber bei seinen Verfehlungen nicht vergessen, daß er seine verwerfliche Absichten nicht so durchgeführt hätte, wenn ihn nicht Klucks Schweigen beunruhigte und ihm dessen Gefährdung vorspiegelte. Siegesmeldung Klucks vom 9. abends hätte Bülow wohl zu sofortigem Einstellen der Rückzugsbewegung – damals erst Einleitung – veranlaßt. Daher hätte Klucks Sieg am 9. und 10., an den er selber glaubte, den unbedingten Gewinn der Marneschlacht zur Folge gehabt. Sein Betragen ist daher noch unentschuldbarer, als das Bülows, zumal ihn Moltke zu energischem Handeln drängte. Rücksichtnahme auf Bülow? Daß wir nicht lachen! Er war doch sonst nicht so!
Die mißmutig niedergeschlagenen Truppen unterwarfen sich natürlich vertrauensselig der »höheren« strategischen Einsicht. Die 2. A. hörte, die 1. sei geschlagen, die 3. hörte gleiches über die 2., die 4. über die 3. Den Letzten beißen die Hunde, sagt ein schönes Sprichwort, deshalb vernahm ausgerechnet der Kronprinz, daß er verspätet in die Schlacht eintrat und verfrüht retirierte. Man stellte alles auf den Kopf. Tatsächlich zog Klucks Rückzug den aller andern Heere nach sich, Bülow motivierte den seinen damit, und markiert seinen Unmut über Klucks Handlungsweise, doch bemäntelt dabei, daß seine Suggestion dazu den äußeren Anlaß und Antrieb gab. Seine zarte Besorgnis um Klucks Gefährdung durch French rührt umsomehr, als er besser als Kluck wußte, daß der Brite sich fein behutsam erst am 9. einigermaßen rührte. So ergibt sich
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