Bismarck 03
tun, ohne Genehmigung seines rechtmäßigen Vorgesetzten. Am 11. aber fiel er wieder aus den Wolken, als er nun wirklich von Moltke zu weiterem Rückzug aufgefordert wurde. Traurig schied er von seinem Siegesfeld, schmerzlich nahmen die Sachsen Abschied und durchwanderten 60 km, ehe sie die erste Ruhe fanden. Zweimal störte die Abgehetzten nicht etwa der Feind auf, sondern krankhafte Rückzugssucht Bülows und auch höchst unnötigerweise Herzog Albrechts, so daß man umsonst schanzte und weiter zurückkrebsen mußte. Das empört umsomehr, als der Feind nicht etwa alles zusammenraffte, wessen er zur Verfolgung habhaft werden konnte, sondern sich ganz untätig verhielt, sterbensfroh und erstaunt über die eigene Rettung. Nur 21. K. holte sich blutigen Kopf, als es am 13. zaghaft vortastete. Wo ? Bei Chalons. Denn dort standen laut V. L. noch am 13. das 107. und 134., grade so, wie eine Nachhut von Planitz. Nur 106. ging vorzeitig bis Perthes zurück, 104. und 133. fochten noch am 11. und 23. R. A. verzeichnet noch für 11. »bei Vitry«. Den Abzug der 23. D. auf Sommesous hat man sicher falsch vordatiert. Rückte sie schon am 9. abends ab, was half dann der Widerruf des Abendbefehls? Man wird sie durch Adjutanten angehalten und zu ihrer Nachhut zurückgeleitet haben. Sonst wäre undenkbar, daß Langle nicht die offene Lücke benutzt hätte.
Indem wir Verlusttableau anschließen, wird doch wohl offenkundig, daß die Leipziger es am schwersten hatten und daß die viel später fechtende 23. weniger verlor, als 32. D. Sehen wir nach, so waren kontrollierbare Einzelverluste bei 12. Jg. (50). 11. Jg. (100), 12. Art. (50) und I/182. (25!) äußerst gering. 108. verlor den ganzen Monat sehr wenig, 101. am 10. nur 220, Denn 285 von 108., 210 von 102. und 40 der 48. Art. am 1. und 2. verrechneten wir noch für August. 3 Kompagnien 100. verloren 200. Andererseits dürfte 100. nicht später bloß bei Auberive so gelitten haben, wie wir es eigentlich der betreffenden Liste entnehmen müßten, und II/III/182. litten bestimmt erheblich. Also inkl. Pioniere und mit Zuhilfenahme späterer Listen 1600. Somit 12. K. inkl. 155 Kav. sowie 60 Art. bei Reims rund 4400. Beim 12. R. K. zählt Baumgartens Liste offenbar den Verlust der 23. R. D. auf dem Wege nach Reims mit, der unverhältnismäßig viel Mannschaft auf wenig Offiziere betrug. Das Mißverhältnis der von Baumgarten gespendeten Liste, wo Verlust 12. K. an oberster Stelle prangt, zum wirklichen Kampfverlust wird umso schreiender, als schon allein der enorme Artillerieverlust 19. K. nahelegt, hier einen gründlichen Umtausch vorzunehmen und den Platzwechsel an erster Stelle für 40. D. zu vollziehen. Artillerie und 104. verloren allein fast so viel als die amtliche Angabe fürs ganze Leipziger Korps. Der Unfug wird nur dadurch verständlich, daß man 104. im Verband d'Elsas mitrechnete. Und dabei nehmen wir noch an, daß 179., 181. fast gar nicht da war, 19. Art. nur mit 3 Batterien. Auch hier verstärkt sich der Verdacht, daß außer II/133. noch 3 Batl. vom 134. und 139. fehlten. Wir beruhigen uns damit, daß 40. D. etwa 3000 (180 Art.), 24. nur 1850 (250 Art.) einbüßte, Summa 4850 (430 Art.). 78. Art. verlor 8 Off., 104. Inf. vom 7.–11. volle 1700. In der Marneschlacht steht dieser Verlust erst recht einzig da. Am Schweigen der Autoren über diesen Sonderfall erkennt man ihre – Genauigkeit! So werden die größten Heldentaten übergangen, auf gleichgültige oder fragwürdige Leistungen wie die am Ourcq sinnloses Lob gehäuft. Wer die Karte jener Waldkämpfe studiert, begreift, daß die Gewalt und Furchtbarkeit sich gegen jenes lückenfüllendes Flügelregiment 104 entlud, die viel weiter zurückliegenden Schützenlinien d'Elsas nicht entfernt so litten. Die Sachsen schlugen sich prachtvoll, das lange Ausharren Lafferts ermöglichte ein Verschanzen der neuen Schlachtlinie Moronvillers–Souain und Vorbereitung auf neue Schlacht. Erst in der neuen Linie waren nun die fehlenden Truppenkörper gegenwärtig.
V. Schlacht am Marnekanal.
Es läßt sich nicht ausdenken, was geschehen wäre, wenn die 4. A. mit der 3. gewetteifert hätte. Man müßte über sie den Stab brechen, wenn wir nicht ergründet hätten, daß sie kaum die Hälfte ihrer Kräfte heran hatte. Bei Vitry wurden die Rheinländer fälschlich in den Vordergrund gestellt. Brig. Reuß der 16. D. sah sich aber nach anfänglichem Eindringen in Vitry, so unsanft abgeschüttelt, daß sogar Kürassiere eine abziehende
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