Bismarck 03
Zwischen 22. und 25., wo ein neuer Schlachtabschnitt begonnen haben würde, liegen drei Tage, über die man fast nichts erfährt. Wie aber, wenn überhaupt erst am 25. Hauptschlacht begann? Alles deutet darauf hin und eine schlimmere Verdammung des 4. Armeekommandos gibt es nicht. Das heißt nämlich, daß man richtig so lange wartete, bis K. Moussy im Gewaltmarsch anlangte und verfügbare numerische Überlegenheit sich ins Gegenteil verkehrte. Obwohl Kleist am 13. bei Gent viel früher hätte vorgehen können, blieb sein endliches Vorgehen im Norden am 19. noch ohne jede Unterstützung aus Osten. Den Überfall von Roulers durch die 51. R. Div. können wir in Form eines ernsteren Gefechts nicht aus den V. L. entnehmen. Die großspurige Angabe, daß 234., 235. R. dort rangen, ergänzen wir leider durch die Feststellung, daß sie fast keinen Oktoberverlust hatten. Ebensowenig leuchtet ein, daß schon der 19. bei Staden ein ernster Kampftag war, nach Ententeangabe der 20. und nach V. L. gleichfalls. Natürlich erwähnt die G. St. Schr. nicht dortiges Scharmützel am 18., wobei 66. R. 85 Mann verlor. Es stand also dort immer noch recht treulich auf Posten und es ging Angriff des K. Bridon vorher: der Gegner riß bereits die Initiative an sich und befand sich im Vormarsch, statt daß H. Albrecht spätestens am 16., 17. hätte vor Ypern stehen sollen. Stade, dieser wichtige Straßenknotenpunkt, seit 7. deutscherseits besetzt, mußte also erst wieder erobert werden, eine traurige Kraftvergeudung. Aber war Kleist dort wenigstens vollzählig im Anmarsch? Leider erzählt G. St. Schr. wieder Märchen. Erst bei Dunkelwerden des »19.« kam Vorhut 46. R. D. vor Stade, bitterer nächtlicher Straßenkampf entbrannte, doch nicht geführt mit »Holsteinern, Mecklenburgern, Hannoveranern, Oldenburgern«, sondern nur mit 214. R., 18. J. und hauptsächlich wieder 66. R. Rostocker und Rendsburger litten dabei recht mäßig, die schon am Ourcq so braven Thüringer dagegen sehr (875). Ein Irrtum laut Liste ist unmöglich, niemand wird glauben, daß 66. R. bei früheren kleinen Stadegefechten, die wir ja genau registrierten, besonders litt. Und wo wir jemals irren sollten, wer trägt die Schuld? Vom so wichtigen »Quatrecht« hört man so gut wie nichts, von wiederholten früheren Stadegefechten überhaupt nichts. Wir buchen stets nur das aus den Listen Beweisbare und sind getrost, daß unsere Divination stets Recht behält, so amtlich sich Unkunde aufspielt. Der blutige Kampf dürfte erst am 20. abends geendet haben, sonstiges wird über diesen Tag nicht gesagt. Inzwischen warf 45. R. D. Stettin ihr 210., 211. heran, die Handzaeme und Kortemark besetzten; das leichte Gefecht öffnete Verbindung zur 43. R. D. bei Bovekerke. Dies war am 21., es ist daher unwahrscheinlich, daß der feindliche Widerstand bei Stade vor 21. endgültig gebrochen wurde, da erst damals die Korpskavallerie nördlich davon über den Handzaemekanal streifte. Es scheint ausgeschlossen, daß 45. D. am 23. über Clerkem das verschanzte Merkem nahm, Einnahme von Bixschoote am 22. ist geradezu lächerlich, die Ententeangabe »28.« unendlich wahrscheinlicher. Der Houtholster Großwald enthielt drei verteidigungsfähige Schlösser; auf so unübersichtlichem Gelände muß der Kampf viele Tage gedauert haben, ehe man am 21. angeblich den Ostsaum erreichend, den Franzosen das ganze Waldgebiet entriß. Was von früherem Überschreiten des Steenebekebachs geredet wird, kann sich nur auf dessen Ostende beziehen.
Die G. St. Schr. tut nur summarisch die Kriegsgliederung der 4., 6. A. ab, so daß alle von uns gebotenen Einzelheiten sich nur aus den V. L. herausschälen, so Beigabe hessischer Fußartillerie an Kleist, die ihr Steilfeuer auf die Kanalränder richtete. Deren rasches Verlassen seitens der Belgier erklärt sich durch Verschwinden ihrer 4. D. zum Schutz der Yserschleife und ihr Bestreben, vor allem Dixmuiden zu halten. Druck auf die Yserflanke wäre wirksamer geworden, wenn auch 46. R. D. den Stoß südwestlich fortsetzen durfte, sie mußte aber südöstlich einschwenken, um dem K. Hügel zu helfen, das auf viel zu ausgedehnter Front gegen Haigh zum Angriff schritt. Wir bestehen darauf, daß nur die Hälfte der Division wirklich focht und von jetzab am Waldsaum bis zur Bahn Kortemark–Boesinghe als Deckung deffensiv stehenblieb. Das war das Vernünftigste, da ihre Artillerie so in die Flanke des nordöstlich gegen Poel umgebogenen Feindes spielte. Erst die
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