Bismarck 03
Einwirkung erst am 22. irgendwie bemerkbar.
Bei der amtlichen Vordatierung fällt zunächst auf, daß »Franzosen« Roulers verteidigten. Welche? Damit fällt sogleich die erste Mythe von dem großen Gefecht, für das die Amtsschrift an 233. R. nicht genug hat, sondern auch noch Koblenzer und Kurhessen bemüht, die noch in weiter Ferne waren. Denn da Bridon gewiß nicht seine Rechte bis Roulers ausdehnte, so könnten nur einige vorgeschobene Feldwachen dort gelegen haben, die halt überrumpelt und aufgescheucht wurden. Geschah dies aber am 19., dann stießen die Verfolger bei Ramseke bestimmt damals auf Haigh, keineswegs Franzosen und erst recht nicht bei Roosebeke, und zwar eine ganze Division Aktivtruppen, die sich wütend wehrten. Unzweifelhaft kann dies nur Moussys erste Staffel gewesen sein, die aber sicher nicht vor 24. da war, wenn am 25. erst das französische Reiterkorps vor Langemark auftritt. Man vergleiche nur die flagranten Selbstwidersprüche der Daten. Kam Moussy schon am 22. an, dann marschierte also Haigh schon damals ab und jede Möglichkeit fehlt, daß auch nur ein Bataillon von ihm gegen Kleist focht. Erfolgte dagegen der Zusammenstoß bei Roosebeke schon am 20., so konnten nur Engländer dort fechten. War es hingegen eine gute französische Division vom 9. R., dann fand der Kampf nicht vor 24. statt und so wird es mehr oder minder wohl sein. Roosebeke wurde zwar natürlich nicht am 20., sondern am 22. erobert, wahrscheinlich war aber nur irgendeine Spitze Moussys eingetroffen und das Gefecht, wohl gegen abgesessene Schwadronen und Chasseurs de Mitrys, war auch nur ein Vorhutscharmützel. Dagegen wird am Poelbahnhof nun wohl wirklich ein heftiger Kampf entbrannt sein, nämlich gegen die aufmarschierende 17. D. am 24. Da nur 236., 233. dort fochten nebst 23. R. Jg., so hatte der Gegner offenbar noch nicht seine fünf Regimenter beisammen, doch mußte man sich von da ab natürlich auf Festhalten des Gewinnstes beschränken. Das herzhafte Nachstoßen war nur deshalb geglückt, weil damals Haigh sich schon im Abzug und Moussy teils noch im Anmarsch, teils im Aufmarsch befand. Der Bahnhof liegt nordöstlich Poel, südlich der Houtholster Landstraße. Man hätte Haigh also richtig in der Flanke aufgerollt, wenn er je vor dem Großwald stand. Daß dem nicht so war und auch kein harmonisches Überfließen ins Gefecht der 46. R. D. vorlag, lehren die Ereignisse. Bezeichnenderweise nennt die G. St. Schr. nicht 236. R. Köln, das die Hauptarbeit tat. Die Goslarer Jäger hielten Poel mit so mäßigen Opfern, daß besonders Lobpreisen ihrer Haltung wohl wieder mal auf Verwechslung mit den Marburger Jägern bei Morslede beruht, wie denn Stegemann bezeichnenderweise den Platz beider Bataillone vertauscht. Die 10 wirklich fechtenden Bataillone der 51. D. verloren nur 1500. Von wirklichem damaligen Weitersteuern auf Langemark kann keine Rede sein, weder von 51. noch 46. D. Die Bahn Ostende–Staden–Ypern läuft durchs Ende des Kortebekbachs vorbei und berührt Langemark. Dort gleichzeitiges Vordringen der 46., 51. D. aus Südost und Nordost hätte diesen wichtigen Punkt damals fällen müssen, wovon aber nicht entfernt etwas zu spüren war. Wären die Zeitdaten nicht gründlich gefälscht, dann wäre Haigh schon am 21. in solche Verstrickung geraten, daß er unmöglich selbst bei Ankommen Moussys so rasch sich lösen konnte, um Rawlinson zu Hilfe zu eilen, der dann sicher erdrückt worden wäre. Denn gegen ihn entluden sich nach der Phantasie der G. St. Schr. 52. D. und 27. R. K. gemeinsam schon am 20., 21. O Wunder, nichts von alledem trat ein! Doch selbst wenn wir dies garstige Spinngewebe von Zeit- und Ortfälschung beiseite schieben, würde für den Kampf bei Langemark bestehen bleiben, daß nur die 17. franz. D. sich erfolgreich und sogar offensiv jedes Andrangs erwehrte, obschon links von ihr das Territorialkorps so ziemlich zerbrach. Für deutsche Truppen und gar so glänzende wie diese Freiwilligenmiliz mit ihrem stürmischen Vorwärtsdrang gibt es da nur eine Ehrenrettung, nämlich die von uns gebotene, daß 46., 51. D. vorerst nur mit ihren Vorderbrigaden im Feuer waren. Sonst hebt hier eine Unstimmigkeit die andere auf. Focht Haigh gegen Kleist, was wurde aus Copper, wenn er frühzeitig aus Ost und Südost umgarnt wurde? Denn will man der G. St. Schr. trauen, die sich jetzt völlig verwirrt, so stieß 52. D. am 20. (!) bei Paschendaele auf Engländer? Wir dachten, die standen bei Langemark? Doch
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