Bismarck 03
scheinen jetzt neue Turko- und Territorialbrig. sie verstärkt zu haben. Wieviel Franzosen neu zuströmten, läßt sich nicht genau ermitteln. 31. K. wohl Verwechselung mit 31. D. Nach Joffres Aussage versendete er am 18. Oktober und November ununterbrochen Divisionen, leerte seinen Köcher unter Zerreißen aller Armeeverbände. French schickte anscheinend eine Div. »Spezialreserve«, zwei indische Brigaden, neue Teile 3 K., zu Allenby stieß. 9. fr. K. D. Erst im Dezember (nicht November) führte Mitry seine Geschwader zur Yser ab, wo er den Oberbefehl bekam. Mehr als eine volle Div. Poultenay darf man wohl bei Wytschaete nicht annehmen, da er bei Woulverghem und Sailly genug mit den Sachsen zu tun hatte, zwischen 3. und 8. kam das 22. Fr. K., eine Div. 16 K. bei Woumerzele ablösend, die im Vorbeizug den Bayern die Stirn zeigte, dann aber eiligst nach Zillebeke weiterzog. Im Norden schloß 42. D. mit dem jetzt vereinten 32. K. zusammen; 9. K. jetzt einheitlich bei Zonnebeke, möglichenfalls 20 K. bei Langemark.
Statt das Augenmerk auf Süden zu richten, wollte Foch der Einschnürung im Norden begegnen, man kam ihm deutscherseits bereitwillig entgegen, Himmel und Hölle in Bewegung setzend, um den Kanal ostwärts zu überschreiten. Man hätte aber dort und vor dem bastionartig aus der Nordwestfront vorspringenden Langemark richtiger den Flügel versagen und auch im Zentrum sich auf Abwehr bescheiden sollen, um nun mit ganzer Wucht im Süden aufzutreten. Auf lokale Vorteile versessen, verzichtete man selbst dann nicht auf Kanalumgehung über Merkem, als der Feind dazu schritt, auch dort die Landschaft unter Wasser zu setzen. Diese künstliche Wasserscheide schirmte vielmehr unsere Achillesferse nach Belgien, ein kläglicheres Zeugnis verzagter Schwäche gab noch keine Kriegführung zum Besten. Und umgekehrt das starre Festklammern an Ypern! Nur sich nicht geschlagen bekennen, ob auch das Heer darüber kaputt geht! Man fühlt sich in die alte Zeit versetzt, wo man sich um einen Fleck Erde schlug, weil »Ehre auf dem Spiele stand«. Hier paßt Soults naiv witziger Ausruf nach Albuera: »Die Engländer sind schlechte Soldaten, ich umging ihre Flügel, durchbrach ihr Zentrum, dennoch blieben sie stehen, als wäre nichts geschehen«. Eine düstere Bulldoggenart steckt in diesem Starrsinn: verbiß man sich, läßt man nicht wieder los, eher sterben. Und gestorben wurde unmäßig. Schon Mitte November beichtete die Londoner Presse, French habe bisher bei Ypern 50 000 verloren. Inder kamen in den Listen selten vor; Abschätzung »5500« für sie ist viel zu gering. Später hieß es, die Verbündeten verloren durchschnittlich 50 Prozent. Divisionen die Hälfte, drei Viertel, fünf Sechstel. Da die Franzosen gemäß ihrer Stärkezahl das 3- bis 4fache einbüßten, so betrug der alliierte Gesamtverlust in Flandern im Oktober und November anscheinend 200 000, dazu 40 000 Belgier gegenüber 85 000 deutschen Kriegsbeschädigten.
French sprach von seinen Stellungen südlich der Meninchaussee, als er schon keine mehr hatte, im Süden sei »wenig« gekämpft worden! Wieso? Weil er dort nichts tröstliches zu berichten hatte. Er gefiel sich im Wahn, »die Garde« sei dort gemetzelt worden, er spürte noch im Dezember ihr Fortleben, wobei diesmal Rgt. Augusta gehörig ins Zeug ging. Die künstliche Überschwemmung zwischen Ypern und Ypernkanal benahm beiderseitigen Angriffen dort jede Nachhaltigkeit, deckte ebenso die deutsche als verbündete Flanke. 22. R. K. wurde später für die Ypernkanal-Nordfront ganz verwertet, zwecklos genug, während die Bayern im Süden sich selbst überlassen blieben. Dort schlang sich immer noch eine Kette mächtiger Batterien vom Kemmel bis Poperinghe, die einem zu siegesgewissen Angreifer wohl Achtung einflößen mochten. Aus diesmal wenig übertriebener Ententeschätzung »100 0O0«, des deutschen Flandernverlusts bis 1. Dezember sprach gleichwohl schlechtes Gewissen, indem man den eigenen viel größeren Verlust nicht eingestand. Bald wagte sich aber sogar an französischer Seite die Schätzung vor »80 000 Engländer, 75 000 Franzosen, 60 000 Belgier«. Offenbar hierbei die Franzosen viel zu niedrig, die Belgier viel zu hoch gerechnet, obschon deren 1., 3. D. zu bestehen aufhörten und sie behaupteten an zwei Novembertagen 10 000 »Tote« verloren zu haben. Jedenfalls wird hiermit unser eigener Verlustsatz für die Alliierten bestätigt und zwar »seit 22. Oktober«, womit ganz in unserem
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