Bismarck 03
Gefecht an die Bayern östlich des Kanals anreihte. Der Grund dieser Verschiebung ist augenfällig: zwei neue deutsche Divisionen rückten zwischen Deimling und 54. Div. ein, man mußte für ihren Aufmarsch Raum schaffen. Im allgemeinen blieb das Endergebnis nicht ungünstig: Gheluvelt, Veldhoek, Kl. Zillebeke und die Umgegend von Zwartelen waren in unsern Händen. Doch ließ sich dies nicht mit den Hoffnungen vergleichen, mit denen man Deimlings Eingreifen begleitet hatte. Erst nach achttägigem Kampfe näherte er sich Zillebeke und entlastete die Pfälzer. Der errungene Vorteil im Südwesten war ungleich ausgedehnter: Messines, Wytschaete, Hollebeke und jetzt noch St. Eloi.
VII. Die Schlacht in Osten und Norden.
Über alle Kämpfe der Armeee Albrecht, sagt die G. St. Schr. nichts ordentliches, erzählt nur, das hierher verpflanzte ganze 8. R. K. sei dicht an den Westrand von Langemark gelangt neben sich 44. R. Div., welche kühne Behauptung wir bald entkräften werden. Die alten Kämpfer Beselers sind schwerlich schon am 3. erschienen und am 5. angerannt. Vielmehr waren es viel später 215., 216. R., bisher gespart und letztere vom G. St. Schr. mit allerlei unwahrscheinlichen Kämpfen im Oktober begnadet (vom 215. wird geschwiegen, wer soll aber glauben, daß diese Brigade, wenn sie focht, es nur zur Hälfte tat!), die hier mit niedersächsischer Zähigkeit über Mangelaere und Korteker stürmten (nicht im Oktober). Bei Bixchoote fochten 210., 211., 214. R. ziemlich erfolgreich, 211., anfangs bei Janhoek zurück, litt sehr. Dagegen konnte man sich nie richtig bis Langemark durchringen. Es lag freilich als umbrandete Festung unter konzentrischem Feuer von Nordost bis Südwest, die Verteidiger waren ihrer Lage nicht froh. Doch ihre Zitadellen (Schloß, Kloster, Brennerei, Speicher, Gasfabrik) spien Verderben; viel junges deutsches Leben wegraffend. Man opferte sich umsonst, am 4. erlosch vorerst die Angriffskraft. Doch konnte auch der Feind nicht angriffsweise verfahren, sodaß die tapfere Verteidigung von Poel durch die Goslarer Jäger wohl überhaupt auf Verwechslung mit den Marburger Jägern bei Morslede hinausläuft. Die 51. R. Div. verlor wie im Oktober weniger als die 52. und wurde jetzt durch Teile 3. R. K. (so viel davon da war) sowie 9. R. Div. abgelöst. Um so heftiger ging der Feind auf Paschendaele und Kaerselaere los und die seewärtigen Anschlußlinien, am heftigsten gegen Keiberg, Becelaere, Morslede–Broodseinde, hier röteten sich Heide und Hügel erneut von Blut; doch »blutiger als Wort« sagen« ist maßlose Übertreibung Stegemanns, der obendrein 244. bei Broodseinde mit 245. bei Becelaere als Hauptverlust verwechselt und nicht ahnt, daß nicht die Rechte des Korps Carlowitz, sondern die Linke (Württemberger) am allerschwersten litt. Von alledem sagt die G. St. Schr. kein Sterbenswörtchen. Man hat den Eindruck, als ob dem Verfasser (Offizier der b. 6. R. Div.) nur Einzelrapporte bestimmter, meist bayrischer Teile vorgelegen hätten, ohne daß er je allgemeinen Überblick gewann. Schon die ihm freilich wohl unbekannte Tatsache, daß auf der Ostfront der Verlust ins Große stieg und dort ja auch viel größere Massen fochten, hätte ihn belehren sollen, daß er zu ausschließlich bei den Südkämpfen verweilte.
Jedes Erweitern der feindlichen Offensive nach Osten entfernte sie vom Südflügel, wo jede deutsche Lücke zum Leipziger Korps jetzt ausgefüllt und dem 3. engl. Korps nähere Verbindung mit der Ypernschlacht nur auf Umwegen zu finden glückte. Diese Erwägung hätte wahrlich bestimmen sollen, jede Verstärkung den Pfälzern nachzusenden, deren Linke bei Kapellerie mit den Pommern, die Rechte mit den Elsässern so nahe zusammenhing, daß Teile des 5. bayr. bei Abwehr des Zandvorde-Stoßes mitwirkten. Gegenseitige Unterstützung war also verbürgt, wie lange sollten aber fünf bayrische Regimenter so weit auseinandergezogen nach Norden vordringen ohne genügenden Rückhalt! Nichtsdestoweniger bewog anscheinend die Sorge um feindliche Durchbruchsmöglichkeit im Osten die Heeresleitung, die Bromberger Div. von ihrer Pommerschen Schwesterdivision zu trennen, sie nicht nach Wytschaete–Hollebeke, sondern an den Herenthagewald zu schicken und die Gardedivision, beide am 9. zur Stelle, den gleichen Weg gehen zu lassen, als ob Frontalangriff nördlich und südlich der Meninchaussee auch nur entfernt den Einfluß üben könne wie Einbohren des Keils bei St. Eloi unmittelbar auf Ypern.
Weitere Kostenlose Bücher