Bismarck 03
Allerdings mag die Lage im Südende der Ostfront eine Zeitlang bedenklich erschienen sein, doch sie renkte sich von selber wieder ein und konnte auch nie bedrohlich werden, wenn der Stoß im Süden von Ypern durchdrang, der ins Herz des Feindes hineinführte. Seit 2. scheint der Feind Paschendaele genommen zu haben, wo II/III/237., II/III/238. R. blutig genug rangen und Kerselaere bis 6. behaupteten. Hier erschien auch Beselers 35. R., später Teile 51. Art., 19. P. vom Elsässer Korps waren hierher abgeirrt; neues Zeichen dortigen Wirrwarrs. 73. L. W. hielt wacker stand wie links davon 74. L. W. bei Broodseinde, wo indessen I/237. und 3. Ers. Rgt. unerheblicher litten; ein hierher verschlagenes Bataillon vom 73. Inf. noch weniger. Furchtbarer raste der Kampf zwischen Morslede und Broodseinde, die 2. engl., 18. fr. Div. drangen also erneut über Keiberg vor bis nahe der Chaussee Roulers–Lille. 4. Ers. Rgt. Marburger Jäger und vor allem das bisher gesparte 244. R. wichen nach schwerem Kampf; Haigh drang auch bei Becelaere durch, die obengenannten sieben Bataillone verloren über 3000, d. h. fast die Hälfte. Auch 78. L. W., 242., 243.. 241. R., 25., 26. R. Jg. und 245. hatten es schwer zwischen Keiberg und Becelaere (3300), die schon im Oktober sehr gelichteten 25. Jäger schmolzen auf ein Häuflein. (Beim 245. freilich etwas vorheriger Kampf bei Gheluvelt abzurechnen, auch litt es erst seit 8. stark, 242. verlor im Oktober und November 1600). Ob bis 10. der wütige Gegner aus allen eroberten Punkten wieder wich, ist zweifelhaft. Die Franzosen gaben es nur für Broodseinde zu, das sie gleichwohl später zurückerobert hätten, aber es ist kaum denkbar, daß die Garde ihre Vormarschrichtung einschlug, wenn Becelaere noch in Feindeshand. Vor allem aber zeugt dagegen, daß tatsächlich ein neuer Gewaltstoß aus Zonnebeke stattfand, wobei I/239., I/238. und Teile 240. (frisch im Feuer, doch immer meist im Rückhalt) sich von Norden mit 247. R. von Süden her verknüpften. Erstere kamen unstreitig von der Kreuzung der Bahnlinie Roulers–Ypern mit Chaussee Gheluvelt–Becelaere–Zonnebeke, letztere von deren Südstrecke, wo sie sich mit der Straße Keiberg–Ypern schneidet. Es ist also völlig ausgeschlossen, daß dies geschehen konnte, solange Paschendaele und Becelaere in Feindeshand. Ebenso kann ein Angriff der 9. R. Div. in Richtung St. Julien (südlich Paschendaele, nordwestlich Zonnebeke) schwerlich an Paschendaele vorbei erfolgt sein, falls sie aus diesem Ort in rückwärtiger Flanke noch beschossen werden konnte. Alles spricht dafür, daß der Feind bis 9. all seine Vorteile aufgeben mußte und in die Linie Langemark–St. Julien–Zonnebeke–Frezenberg–Westhoek zurückfiel, wobei ihm die sächsische und 26. F. Art. aus Osten, 16. F., 51. R. Art. aus Norden verderblich das Geleit gaben. Wahrscheinlich drangen Deutsche in Zonnebeke ein, ohne aber diesen Zentralsitz der feindlichen Hauptmacht brechen zu können. 26. F. Art. litt dabei ungewöhnlich, auch 31. R. Art. nicht wenig. Übrigens sehen wir hier, daß die schwere Artillerie nur bei Hollebeke und Paschendaele–Broodseinde wirkte, nicht bei Deimling, wo die amtliche Schrift sie aufpflanzt. Die verbündete Artillerie arbeitete mit großer Geschoßverschwendung, die deutsche mußte knapp haushalten, wählte aber jetzt so gute Stellungen, daß das feindliche Geschützübergewicht nicht so ins Gewicht fiel wie im Oktober. Zweifellos fügte sie den auf Zonnebeke Enteilenden furchtbare Verluste zu, wie der Feind ja auch bei Wytschaete seine Angriffe äußerst teuer bezahlen mußte und seine Angriffsstärke von Tag zu Tag schwand.
Auf Linie Morslede–Broodseinde–Becelaere verloren wir inkl. des wenig eingesetzten 2. Ers. Rgt., Artillerie und Pioniere, bei denen sogar zwei bayrische L. W. Kompagnien erschienen (warum erwähnt der bayrische Urheber der amtlichen Schrift dies nicht?) ungefähr 7800, und wenn wir die Zonnebeke- und Paschendaelegruppe (inkl. 247. R.) mitrechnen, 11 300. (Natürlich bis Monatsende gerechnet). Diese Kämpfe sind viel bedeutsamer und wichtiger als die Beselers und Kleists, von denen die G. St. Schr. allein weiß. Fortan unterließ der Gegner jeden Massenausfall aus seiner Lagerfestung gegen diese Linie und beschränkte sich teilweise auf Verteidigung (wohlgemerkt erst jetzt, nicht seit 2., wie die Schrift irreführt), jede Lust verging ihm, die Ost- und Südostfront einzurennen. Der Eintritt neuer Kräfte in die große
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