Bismarck 03
bei Rocroi vorbei. Div. Gallet schlug am 25. bei Marienbourg der 23. R. D. ein Schnippchen. »Schönes Gefecht« des Oberst Fenelon (127. Rgt.) dort ist nicht ernst zu nehmen; nur 102. R. verlor dort 50 Mann. Auch mörderischer Überfall im Hohlweg bei Fumay durch 58. Chasseurs von Choquet ist Sage, III/179. litt dort unbeträchtlich. Das 12. R. K., dessen Vorhut bei Houx schon lange sich am Ufer mit Schützen Choquets herumschoß, marschierte nun westlich der Maas auf Givet, dessen Festungsgeschütze auf 16 km Umkreis das Straßennetz beherrschten. Man hätte es durch rasches Heranschaffen der Mörser früher öffnen können, jetzt verplemperte man die ganze 24. R. D. mit Zernieren des kleinen Platzes. Da die Divisionen nie ordentlich in sich aufschlossen, kam man nie vereint an den Feind. Beim Schlußakt blieb 23. D. wieder allein, nur Teile der 32. erreichten den Feind, 24. D. des 19. Leipziger Korps überhaupt nicht mehr, nur 40. Außerdem bat die deutsche 4. A. beständig um Aushilfe bei Sedan, in pedantischer Besorgnis um ihre Flanke, so daß Hausen 3 Bataillone dorthin entsenden mußte. Sein Vordringen südwärts fesselte nur Langles Marokkaner und die D. Dumas nebst der 9. Kav. D., (Choquet zog sich nach Sedan heran) und brachte nicht die gehoffte strategische Folge; die 24. D. machte zweimal unnötige Ausbiegung. 25 stündiger Gewaltmarsch des Leipziger Korps (75 km) brachte nichts ein als fruchtlose Zersprengung von Teilen Choquets bei Haybes und Willerzie. Bei vorheriger Saumseligkeit war jetzt übergroße Eile vonnöten, doch der Zeitverlust war nicht einzubringen, Einwirkung auf Lanrezacs Rückzug unmöglich geworden. Gleich darauf nahm die 4. A. die 3. in Anspruch, so daß sie südöstlich kehrtmachte. Solche Irrfahrten brachten Gerüchte über Hausens Planlosigkeit in Umlauf, doch man muß ihm billigerweise zugute halten, daß ihn Weisungen Moltkes und Forderungen sowohl Bülows als Herzog Albrechts verwirrten, die ihn beide wie ein Anhängsel behandelten, mit dem sie nach Belieben schalten und walten konnten. Dies Kreuz und Quer mußte jeden zur Verzweiflung bringen, der nicht entschlossen ablehnte: Ich tue, was ich will, da ich meine eigene Lage besser übersehe. Daß bei sehr normalem Verlauf der Dinge Lanrezac-French in Gegend Maubeuge eingekeilt werden konnten, mag sein, doch auf so glattes Abspielen von Umwicklungen darf man im Krieg kaum rechnen. Man wußte doch vom 14. her, daß die Dinantfelsstellung außerordentlich verteidigungsfähig, also rasche Sprengung dieser Einfallspforte nicht zu gewärtigen war. Nur wenn Hausen mit mindestens 2 Korps am 24. bei Rocroi stand, konnte Abschneidung Esperets in Frage kommen, Einkesselung aller Verbündeten »bei Maubeuge« scheint damals schon ausgeschlossen; übrigens gehörte dazu auch größere Energie des 3. und 9. K. Umgekehrt läßt sich nicht in Abrede stellen, daß die Lücke zwischen der 3. und 4. A. gefüllt werden mußte, da sich französische Kräfte bei Charleville sammelten und daß es jetzt aussichtsreicher schien, gegen Langles Rückzugslinie zu wirken, der in scharfem Kampf nordwärts verbissen stand. Was soll man dazu sagen, daß Bülow bei so veränderter Sachlage immer noch am 27. Hausen nach Guise verlangte und Moltke ihm am 28. vorschrieb, nach Laon zu marschieren! 4. A. auf Epernay, 5. A. auf Chalons! Lauter phantastische Traumbilder, in keiner Weise der Wirklichkeit angepaßt. Hausen tat Recht, daß er dieser Schwärmerei zuwiderhandelte und die Lage ihm nahelegte, ob nicht etwas gegen Langle zu machen sei. Seine Bahn, die erst nach West, dann nach Ost einen Bogen schlug, lief jetzt Südost, doch um Langle in die Zange zu nehmen, hätten die Leipziger einen vollen Tag früher bei Signey stehen müssen. Sehr zur Unzeit schonte jetzt Hausen seine abgehetzten Truppen, doch es gehört eben unmenschlicher Wille dazu, von Truppen Unmenschliches zu verlangen, um ein großes Ziel zu erreichen. Man wäre vielleicht noch zeitig gekommen, wenn nicht der fähige Langle richtige Übersicht behalten hätte. Er zog vor, eiligst abzubauen und südwestwärts den gleichen Weg zu wählen, auf dem einst Mac Mahon nordwärts ins Verderben zog. Am 28. warf sich die Marokkaner Div. Humbert breitseitig mit Stirn nach Norden entgegen. Wenn früher Esperet kurz entschlossen sein Heil in der Flucht suchte, so hielten die Kabylen solch besonnenen Ausweg nicht für das Beste, sondern opferten sich für ihre französischen Zwingherrn. Sie sahen sich bei Fosse
Weitere Kostenlose Bücher