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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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gefallen waren. Seine Rechte erschien bei St. Medard, sah sich aber ans Waldefilee festgenagelt. Die 42. Brig. Frankfurt war hier am frühesten zur Stelle. Weiter östlich rannten die Vorhut des 2. K. Gérard und Kolonialbrigade Gouillet ins Verderben. Gegen Langles Anordnung hatten die Korps seiner Rechten am 21. zwecklos zu weit Vorhuten ausgeschickt, während ihr Gros noch bei Florainville steckte. Die 3. Chasseurs d'Afrique taten nicht ihre Aufklärungspflicht. Jetzt meldeten Gérards 25. Dragoner an die Kav. Brig. des 17. K. (9. und 21. Ch.), ihr Vorhutbataillon I/87. sei aufgerieben, der Kommandant und alle Hauptleute tot. Man ließ sich niederknallen, blind in die Waldung verirrt. Durch Marsch von 50 km sehr erschöpft, drangen schon am 21. abends das 21. und 23. Kol. Rgt. über die Querstraße Florainville-Tintigny in den Ostteil des Großwalds ein und wiederholten morgens den Versuch. Das 23. Kol. prallte vernichtet über die Bachbrücke bei Bevanne zurück, Oberst Naple fiel als Held. Die 21. R. D. Kassel ging nun auch gegen Roques' Rechte vor, doch scheinen nur das 80. R. Lahnstein (Verlust 400) und R. Art. Fritzlar ernstlich ins Feuer gekommen zu sein. Am 23. griff Roques nochmals an, doch die Mainzer Brigade genügte mit Hilfe der 61. und 63. Art., ihn bei Ochamps-Maissin zu fesseln. Nachdem am Walddefilee südöstlich Neufchâteau das III/87. und III/88. (früher Vorhutbataillon) etwas zurückgedrängt, schlug sich das ganze 87. mit Erfolg doch mit namhaftem Verlust. Sein Oberst v. Kirstein, ein Major, fünf Hauptleute bluteten. Die Hessen übertreiben sehr, daß sie vierfache Übermacht gegen sich hatten, das nach Bouillon abgedrängte 17. K. focht am 23. kaum mehr mit, doch ist es noch lächerlicher, von deutscher Übermacht zu reden. Die Franzosen verdecken ihr Mißgeschick oft mit hochtönender Tröstung, deshalb folgert Hanotaux aus einer farblosen Tagebuchbemerkung, diese Schlacht »rege zu Betrachtungen an«: »also war der Erfolg teuer erkauft«. Er weiß es genau, schätzt den deutschen Verlust aus freier Hand auf 1300 Tote, 3000 Verwundete, was schon sicher nicht »ein Drittel mehr« als der französische Verlust wäre, den man nach den vorliegenden Daten ruhig auf 4000 schätzen kann. Gewiß litten einzelne hessische Teile bedeutend, so die Wormser: 3 Majore, 3 Hauptleute, 20 Leutnants, 830 Mann; ein kurhessisches Bataillon bei Ochamps: 9 Offiziere, 410 Mann; das 87. Regt. 520 mit viel Offizieren. Die übrigen Regimenter litten aber so wenig, daß obige Angabe den Fingerzeig gibt, daß offenbar der Verlust vom 24. mitgerechnet ist. Hier geriet nämlich das Reservekorps bei Tremblois nordöstlich Carignan mit Roques aneinander, ohne ihn aufs Haupt schlagen zu können. Die 25. R. Art. wirkte kräftig, doch konnte man Roques' Linke bei Matron und am »Lindenhügel« nicht verdrängen; er zog trotzig und ungebrochen auf Carignan am 25. ab, nur weil seine linke Flanke entblößt. Denn sein Kollege Pollien meldete, daß er sein 17. K. nicht im Feuer halten könne, dem die Frankfurter Division nachdrängte. Die Darmstädter Division machte eine Rechtsschwenkung gegen Eydoux' Nachhut, dem sie 6 Geschütze abnahm. Dessen Abzug wollte Dumas bei Gedinne gegen die Rheinländer decken, sein 90. konnte aber Houdremont nicht halten, Brigade Moussy wich schon aus ihren Posten, als die 60. R. D. anrückte. Ihr 225. und 235. unterstützten Eydoux' dortige Nachhut (62. und 116.) beim unvermeidlichen Rückzug auf Bouillon. Dumas wich auf Mezieres. Dort riß Panik bei der 52. R. D. ein, deren 291. und 347. die sich geltend machende Annäherung Hausens spürten. Ein Nachtmarsch der verspätet anlangenden Marokkaner riß Dumas aus bedenklicher Lage, auch sie wurden aber zeitweilig in Unordnung gebracht durch wildes Zurückfluten des Kav. K. Espée, das weder deutsche Säbel noch deutsche Granaten ertragen konnte.
    Während nach eigener französischer Schilderung sich so Schmähliches am linken Flügel ereignete, erwies sich sonst die alte Tradition, der französische Soldat sei nur zum Siegen brauchbar und ertrage kein Mißgeschick, auch hier wieder als falsch. Die Franzosen hatten sich bisher teilweise nicht gut, teilweise brav, aber sehr ungeschickt geschlagen. Man baute deutscherseits darauf die Hoffnung, die kommende neue Schlacht bei Sedan werde so glücklich enden wie einst die alte, doch im Kriege kommt alles anders. War es Erinnerung an einstige Demütigung der Väter auf diesem historischen Schlachtfeld

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