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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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zurück. Es wäre daher wohl besser gewesen, vorerst am mittleren Marnebogen Halt zu machen, die müde gesiegten Truppen rasten und ihre Bestände ergänzen zu lassen. Es ward indessen im Rat der Generalstabshalbgötter anders beschlossen, zumal Klucks und auch Bülows Rapporte optimistisch klangen und die zweifellose Demoralisierung des Gegners noch überschätzten. So sollte weiter zugeschlagen werden, vielleicht nur ein Schlag ins Wasser der Marne.
    Bei richtigem Zusammenwirken der 1., 2. und 3. A. hätte die ganze Linke der Verbündeten endgültig zertrümmert und hiermit schon Ende August der Feldzug gewonnen werden können. Was am meisten bezüglich des Mißlingens zum Fatalismus stimmt, ist folgendes. Trotz Joffres Klage, die Franzosen hätten in allen Augustschlachten »nicht die offensiven Eigenschaften gezeigt, die wir erwarteten nach anfänglichen Teilerfolgen« (wo?), schlugen sie sich durchweg mit wenigen Ausnahmen bisher recht gut, dagegen in der kommenden Entscheidungsschlacht vielfach nur mäßig, und die bisher so schlagend bewährte Überlegenheit des deutschen Soldaten trat sogar im September noch mehr hervor. Drollig erinnern Maleterre und Perris, statt allgemeiner Offensive »ohne bestimmtes Ziel« habe man warten sollen, »bis Rußland bereit war«. Ach, es war ja nur zu sehr bereit; schon am 20. gab es bei Gumbinnen Schlacht, schon Ende August erfuhr man bei der 1. A. den Tannenberger Vernichtungssieg, und trotz russischer Verschönungsmanier dürfte Joffre wohl durch eigene Quellen darum gewußt haben. Worauf sollte man warten? »Die offensiven Eigenschaften« der Deutschen hätte man dann erst recht kennen gelernt, wahrscheinlich planvoller gegliedert als bei den überstürzten Begegnungsschlachten. Jedenfalls trat aber auch nie ein Heer unter böseren Verhältnissen und in schlimmere Verfassung zur Entscheidungsschlacht an, als hier die Alliierten in der ersten Septemberwoche. Bei der 5. A. waren R. K. und das Algerische kampfunfähig, alles übrige in übelster Stimmung. Bei der 6. A. will man schon Zersetzung im bisher nicht engagierten K. Lamaze wahrgenommen haben. R. K. Ebener (61., 62. R. D.) zeigte sich noch am 3. »stark erschüttert«, Kavallerie Sordet und French unbrauchbar. Noch am 4. hätte tatkräftiges Handeln den Feind in moralischer Depression gefunden, die dessen Vorwärtsentwicklung ausschloß und Joffres »Anweisung 4« am 2. illusorisch machte, daß man wieder Offensive ergreifen wolle. Übrigens wurde dabei keine Silbe von Flankenangriff aus Paris gesagt, und falls man bis über die Seine wich, wie man vorhatte, wäre Vorbrechen über den Fluß erst recht schwierig geworden, wie Kuhl treffend bemerkt. Doch es kommt immer anders; unüberwindliche Mächte mischen sich ein, der Mensch nennt sie je nachdem Zufall oder Schicksal, und was man dem Augenblicke ausgeschlagen, bringt keine Ewigkeit zurück.
    Die Armee Hausen. Von Dinant bis Rethel.
    Die 3. sächsische Armee (6 Div. und 1 L. W. Div. außer dem ihr unterstellten, aber bald abberufenen K. Plüskow) litt gleichfalls an verspäteter Ausladung und zu langsamem Vormarsch. Man ging aber deshalb viel zu viel mit Hausen ins Gericht; denn erstens hatte man die Ost-Ardennen zu durchqueren, zweitens war ausdrücklich befohlen, die Maas nicht eher zu überschreiten, bis nicht Bülow die Sambre überschritt, drittens ist überhaupt irrig, daß Hausen sich nicht rührte. Vielmehr währte seit dem Reitergefecht bei Dinant das Schießen am Maasufer bis 21. fort, immer mehr Bataillone aller sächsischen Divisionen, sogar Landwehr, sammelten sich dort. Die Kritik setzt hier an falscher Stelle ein; auch Hausens Verteidiger Baumgarten betont nicht, daß vom 19. K. sogar früher, als zu erwarten, I/106., I/181. (Oberst Stefani fiel) und I/II/134. den französischen Gewehren und Geschützen das Ufer streitig machten. 15. und 27. franz. Art. wollen 12 sächsische Geschütze, 51 Protzen demontiert haben; da aber die sächs. Art. damals nur 2 Offiz. 53 Mann verlor, wird es mit solcher Aufbauschung nicht weit her sein. Bei Houx erschienen 101., 133. R., 133. L. W., 12., 13. R. Jäger; III/104. erzwang später bei Haistières den Übergang gegen Choquets 348. Rgt. Auch pflanzten sich nacheinander noch 12., 32., 19., 64., 77. Art. am Ufer auf. Überschäumender Tadel redet also irrig von arger Verspätung Hausens, rechnet mit falschen Daten; beim damaligen Standort der Nachbararmeen wäre Übergang vor 23. unvorsichtig gewesen. Auf die 4. A.

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