Bismarck 03
oder was immer, ein neuer Geist schien über Langles Scharen gekommen. Ihm und ihnen kann man Achtung nicht versagen, im Vertrauen auf jetzige starke Stellung hinter der Maas zeigten sie keine Spur von Entmutigung. Der mit schwerer Artillerie versehene Roques schlug sich sogar noch zähe nördlich des Flusses. Langles Absicht, einen Gegenangriff zu »akzentuieren«, scheiterte freilich, denn Pollien wich kopflos hinter den Chiers, um sich zu »reorganisieren«, und zog, als 15. rheinische R. Art. bei St. Hubert in seine linke Flanke wirkte, allmählich zur Maas ab. Links davon reihte sich Eydoux bis Donchery an.
Bei Tremblois-Matron verloren 80. R. Wetzlar und 116. R. Gießen je 700 Mann. Überträgt man diesen Verlust aufs Ganze, so verloren bisher die Hessen allerdings 4300, die Rheinländer und die 3. K. D. höchstens 1000. Nur die rheinische Artillerie sowie 25. Pioniere beim Brückenschlag über den Chiers hatten verhältnismäßig nennenswerten Verlust. Am 25. wurde das Gefecht Polliens nördlich Carignan wieder sehr ungünstig, er schickte zwar die 20. nebst 17. Art. zu Hilfe nach Matron, wo Roques' 17. Brig. das mit Linden bestandene Hochfeld, viermal gewonnen und verloren, mit vielen Leichen ihrer ehrenhaften Streiter bedeckte. Auf mühsamem Waldmarsch »von Granaten überschüttet«, hörte Roques rechts seitwärts das Schlachtgetöse beim Kolonialkorps von Tag zu Tag ermatten. Nichtsdestoweniger setzte er sich noch einmal nördlich der Maas, ehe er bei Meuzon aufs andere Ufer ging. Langles Verlust seit 20. kann nicht unter 10 000 betragen haben, auch ging sicher viel Geschütz verloren. Um so mehr Ehre für ihn, daß er sich davon nicht anfechten ließ und ruhige Fassung bewahrte.
Die Hessen trugen bisher allein die Hauptlast, jetzt kam die Reihe an die Rheinländer. Die 2. Komp. ihrer 8. Pioniere gesellte sich den 11. und 21. hessischen bei, die sich mit an die Spitze setzten, um den Strom bei Mouzon zu überbrücken. Doch man war noch nicht bei Mouzon, Schritt für Schritt machte Roques dem sich nähernden Andrang der Hessen die Umgegend streitig. Am 25. vermehrte sich die erhebliche Schwächung der französischen Reihen, an diesem Tage aber, wo die Hauptarbeit der Nachbararmee des Kronprinzen schon vorüber war, begann sie für die Rheinländer, als wollten sie die Opfer der Hessen mit einem Sprunge einholen. Schon warfen sich 65. und III/69. R., von Matron abschwenkend nordwestlich auf La Chapelle-Givonne und trieben Polliens Nachhut durch den historisch berühmten Garennewald übers Plateau von Sedan zurück. Doch dessen Batterien kränzten die Ufer bei Bazailles und diesmal endete der Geschützkampf anders als einst an dieser Stelle, wo umgekehrt deutsche Batterien am jetzigen Standort der französischen feuerten. Ein Major und ein Hauptmann der 15. R. A. brachen im Feuer zusammen, ihre 3. Batterie wurde arg zusammengeschossen. Als später die Artillerie des Aktivkorps auf dem kahlen Bergrücken von Floing auffuhr, wirkten Eydoux' Batterien scharf aus der Maasschleife nordwestlich Sedan. Zwar ritt eine Patrouille keck in die verlassene Festung ein, die Sperrforts bei Flize und Mezieres bereiteten wenig Hemmung, wohl aber schleuderte das große Grenzfort Les Avelles weittragende Geschosse in die rechte Flanke der Rheinländer bei Sapogne und beim Durchschreiten des Plateaus und Talkessels auf Remilly erhielt das Reservekorps empfindliche Geschützsalven. Dagegen bewies man gleichen Mangel an Fürsorge wie einst, man brachte es fertig, die Übergänge bei Donchery-Frenoies-Trocy fast unversehrt zu lassen, was 8. Pioniere sich zunutze machten, während 30. P. Brückenschlag über die Maasschleife bei Vigne aux Bois vollzogen. Dort entwickelte sich 68. Inf. nach kurzem Gefecht bei Floing. Doch behauptete Langle's Artillerie die Oberhand. Nicht die 16. R. A., die mit 6 Batterien nach Bazailles antwortete, »litt sehr«, wohl aber die aktive Trierer und doppelt so sehr die Koblenzer. Am 26. machte Eydoux längs der Maas Halt und hielt sich mit fester Entschlossenheit den Feind vom Leibe. Bei der 28. Inf. fiel Oberst v. Oppen, Sedan-Straßenkampf, doch siegten bei Donchery die 28., I/29. und III/25. über Eydoux' 21. D., die 22. schlug zwar anfangs 17. R. Kreuznach mit großem Verlust ab, doch wich bei Remilly vor 28., 69. und 65. R. Was von der 60. R. D. Choquet hier war (Teile davon noch den Sachsen gegenüber), gab vor der 16. D. bei Sapogne nach. Trotz des besten Willens schienen die Franzosen schon
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