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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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nordwärts verlocken, damit Umfassung durch die Sachsen wirksamer werde? Aus den Befehlen des Oberkommandos geht nichts derartiges hervor, wohl aber aus Korrespondenz mit Hausen bängliche Ängstlichkeit, daß Langle ihn bei Pont Mangis zu umfassen strebe. Statt so ungerechtfertigter Befürchtung konnte Langle von Glück sagen, daß die sächsische Umarmung ihn nicht erdrückte. Seine Lage war strategisch schon lange unhaltbar, er harrte entschieden zu lange aus, durch taktischen Erfolg geblendet. Doch handelte er jetzt mit einsichtiger Entschlossenheit, indem er sofort südwestlich abmarschierte. Es kam ihm aber dabei sehr zu statten, daß die Rheinländer zu spät und zaghaft nachfolgten, während Roques durch standhafte Abwehr der Hessen das Heer rettete.
    Dieser verdient weit mehr Lob als der gepriesene Eydoux, dessen Angriffsstellung bei Boulson er sogar noch mit einigen Bataillonen verstärken mußte. Wie sollte er da nach Norden und Osten den übermächtigen Hessen begegnen! Am 25. wandte sich die 50. Brig. von Eydoux' Nachhut ablassend, gegen Pollien 116. (nicht »117.«) und überhaupt die Darmstädter Division setzte sich so in Bereitschaft, daß das 17. K. in Unordnung über die Maasbrücken zurückstürzte. Roques' 100. Rgt. schirmte seine rechte Flanke gegen das nur mäßig verfolgende Reservekorps, westlich davon drängte 80. Inf. Wiesbaden vor, Major Kayserlink fiel. Die Franzosen reden von gescheitertem Angriff einer Brigade, die von Kanonade hingemäht sei, doch folgt gleich der hinkende Bote, daß auch die Linke des 12. K. »einen Augenblick erschüttert war«. Indessen faßte es sich bald und die Wiesbadener müssen wohl zurückgeworfen sein, denn ihr III. Bat. Höchst erreichte erst am 28. Mouzon. Die Hessen mußten sich darauf gefaßt machen, daß sie, wie früher den Waldboden, jetzt die Maasufer mit ihrem Blute färben mußten. Am 26. sahen sich die Darmstädter bei Heraucourt-Autrecourt nördlich Mouzon in blutigen Kampf verwickelt, 116. büßte seit 24. schon 23 Offiziere ein, darunter den Major des II. Bataillons, das rechte Flügelbataillon der Frankfurter Division ließ bei Autrecourt 9 Offiziere 210 Mann auf dem Platze, seitwärts beim Nachstoßen auf Meuzon ihr linkes Flügelbataillon II/88. alle Offiziere. Am 27. wich Roques langsam über den Fluß, seine Linke fügte aber noch dem 115. Darmstädter Leibregiment furchtbare Verluste zu. Bei Mouzon gingen das Reservekorps und Teile der Frankfurter Division in Masse über, 80. und 88. hatten bereits 1300 mit 26 Offizieren verloren. Im Vergleich zur alten Beaumontschlacht kehrte sich die Lage so um, daß diesmal die Deutschen aus Norden statt Südosten kamen. Historische Punkte jener alten Schlacht fielen auch diesmal in der Kampfzone auf. Roques' Artillerie feuerte bei La Thibaudie, verstärkt durch herbeigerufene Kolonialbatterien, und richtete große Verheerung unter den aus Mouzon Vorbrechenden an, geleitet durch unterirdisches Telephon eines in Mouzon versteckten und erst spät entdeckten Artillerieoffiziers. Das 87. R. machte südlich Mouzon Halt, 88. R. gibt mit seiner Verlustliste ein Rätsel auf, denn es verlor bei 26 Offizieren (zwei Bataillonschefs) unverhältnismäßig wenig Mannschaft. Westlich Yoncq erhielt die 25. R. Art. Infanteriefeuer, Roques' 47. und 48. Brig. warfen bei Villemontry das 116. R. wieder von den Yoncqhöhen herunter. Erst nach schwerer Beschießung durch Mainzer Fuß- und 63. Feldartillerie gelang es der Frankfurter Division, den Feind von dort in wildem Handgemenge nach Beaumont hinabzutreiben »unter schwerem Verlust beider Parteien«. Roques hielt sich bei Harnoterie, die Schlacht nahm abends einen bedeutenden Umfang an und dehnte sich westlich bis Raucourt aus. Hier schlugen II/III/115. den Verlustrekord (23, 1000), auch III/116. verlor 420. Auch östlich hinter Beaumont war der Verlust stellenweise so groß, daß I/81. Frankfurt den Major, 14 Offiziere und 400 Mann verlor, III/87. den Major, 3 Hauptleute, 7 Leutnants, dagegen 80. nur 80 Mann, ein Beweis, daß 80., 88. und Reservekorps ermattet abließen. Erst als sich der Feuerkreis um sie verlängerte, gaben die braven Regimenter von Angouleme und Perigord den Widerstand auf, doch hielt Roques am 29. und 30. noch eine standhafte Nachhut bei Oches fest. Der hessische Verlust verminderte sich jetzt so, daß I/115. hier nur 100, III/115. noch 170 einbüßte, unterstützt von 61. Art. Das Reservekorps brachte jetzt auch das ihm beigeordnete 168. Inf. vor,

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