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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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zerbrochene Lafetten, fast die ganze Bespannung vieler Batterien wälzte sich im Blute. Da sieht man, was man auf deutschen Pessimismus und französischen Optimismus über besondere Wirkung der 7,5 cm zu geben hat: überall triumphierten die deutschen Haubitzen, abends verstummten Boelles Batterien ganz. Dieser rühmte sich, das Feld behauptet zu haben, das war ja gar nicht sein Zweck, sondern Offensive und diese brach völlig zusammen. Div. Kosch gewann auch merklicher Boden als die 9. und 11. D. und wir bemerken ausdrücklich, daß die deutsche amtliche Darstellung über Erfolg bei Ethe viel zurückhaltender lautet als die eigene französische nach offiziellen Quellen. Hanotaux' krauses Gefabel, das Posener Korps sei wegen Verlust und Demoralisierung aus dem Feuer gezogen worden, entspringt wieder mal dem angerufenen Zeugnis eines Tagebuchs von 46. Reserve , das gar nicht dort focht und den Kampf bei Montois meint. Vernichtung »ganzer Regimenter« bezieht sich auf ein dortiges Regiment und bedeutet auch so eine Ausgeburt erfinderischen Kleinmuts. Die deutschen Verluste waren hoch, ohne Zweifel, doch sehr ungleichmäßig, besonders bei Kosch, wo 47. blutwenig, 46. und 6. wenig verloren, dagegen 50. allein 30 Offiziere, 730 Mann, die Artillerie 143, so wie bei Below nur 7. Gren. 550 einbüßten. Das Posener Korps litt vielmehr im ganzen auffallend wenig: rund 2700 (383 Art.). Tertinian verlor 124 Inf.-Off., inkl. Art. und Husaren sicher 3500, Boelle also 6500, dazu sehr viel zertrümmerte und unbrauchbar gewordene Geschütze. Acht deutsche Brigaden, von denen 10 Bataillone nicht ernstlich fochten, zerschlugen also vierzehn französische mit einem Verlustverhältnis von 7000 (rund 600 Artillerie) zu 17 000 und das ist niedrig bemessen, da der gewiß übergroße französische Artillerieverlust nirgends von uns entsprechend abgeschätzt. 100 Geschütze gingen verloren, genommen oder demontiert. Die Franzosen fochten mit großer Tapferkeit, so schlug sich Felinau bei Nacht durch, in die nahen Gehölze entwischend. Doch die taktische Überlegenheit der deutschen Infanterie trat ebenso überall hervor wie die der Artillerie. Unter der »schrecklichen Kanonade« brannten zwölf Dörfer im Umkreis bis ins Kampffeld der Württemberger, wo das Städtchen Barancy aufflammte. Vielfach beteiligten sich die törichten Einwohner am Kampfe, wofür gerechte Vergeltung nicht ausblieb. Man nennt dies französischerseits Terrorisieren der harmlosen Bevölkerung! Die Schreckensszenen in Ethe entsprechen der steigenden Erbitterung. Wir schließen nicht aus, daß die polnischen Bestandteile dabei Grausamkeiten begingen. Doch die Franzosen respektierten ja nicht mal das Rote Kreuz, eine ganze Sanitätskompagnie ging so bei Sedan zugrunde.
    Rascher wickelte sich Bronchins Niederwerfung ab. Wohl floß hier Blut in Strömen, die Schwaben büßten ihren Kampfzorn, die immer den Stier bei den Hörnern packten, doch der Erfolg war da. Zur Orientierung sei vorausgeschickt, daß die 10. franz. D. den Chiers in der Flanke hatte, 9. D. rechts davon auf Bel Arbre zustrebte, wo die 52. Würt. Brig. eine Außenverschanzung des Zernierungsgürtels besetzte. Auf Moussy losgelassen, konnte die 10. D. ihr Geschütz an steil ansteigendem Waldhang nicht in Stellung bringen, während ihr aus dem Montiswald ein Feuerstrom entgegenschlug. Trotz so ungünstiger Bedingungen verursachte das französische Gewehrfeuer den wütend draufgehenden Schwaben, die nicht zu halten waren, bitteren Verlust. Mit prächtigem Ungestüm warf die 54. Brig. Moser den Feind zugleich mit 53. Brig. aus Moussy und zugleich mit 51. Brig. Stuttgart aus Barancy. Das franz. 75. R. wich zuerst, 46. hielt sich etwas länger, dann kamen auch 54. und 131. ins Gleiten. Um 10 Uhr begonnen, gedieh der Württemberger Sturm schon mittags zu Siegesreife. Die 29., 65. und 13. Art. spannten in schönster Ordnung einen Halbkreis und donnerten den Feind nieder. Man mußte aber eine längere Erschöpfungspause einlegen und wurde mit Schrecken gewahr, wie Bronchins 9. D. sich auf der ungedeckten Ostflanke einnistete und gleichzeitig seine linke Flügelgruppe vor Longuyon die dort als Verbindungsfüllung bestimmte Ulanenbrigade lästig beschoß. Sie saß ab und bediente sich des Karabiners. Den 19. Ul. wurde ihr Oberstleutnant getötet, den 20. ihr Kommandeur. Dies war der einzige Punkt, wo Franzosen sich in Zwischenräume deutscher Korps eindrängten, während man ihnen sonst überall deutsche Sturmkeile

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