Bismarck 03
beklagten 5. Art. Sagan und 41. Glogau ungewöhnliche Opfer: 240. Aus welchem Grunde, wird nicht ersichtlich. Wahrscheinlich wirkten sie teilweise am rechten Flügel der 10. D. mit, die einen viel ernsteren Kampf bestand. In ihr Schlachtfeld reichten auch Teile Lartigues hinüber, wie diesen im Wirtengebiet zersplitterte Gruppen Gérards ablösten; sein 127. als linkes Flügelregiment vermischte sich mit Gérards 19. Rgt. Auch diese Division litt im ganzen bedeutend, am meisten am rechten Flügel nach Ethe zu: 20-25 Offiziere pro Regiment, was bei fünf Regimentern einem Mannschaftsverlust von mindestens 3000 entsprechen dürfte. Gegen Ethe rückte 7. D. Tertinian vor, in dichtem Nebel keine Fühlung mit dem rechts vorwärts gestaffelten K. Branchin fassend. 14. Hussards fanden Ethe schon von Pionieren und Lissaer 50ern besetzt; 56. Art. Lissa fuhr auf und arbeitete verderblich. Lartigue löste gerade seine mürbe Vorhut durchs 130. Rgt. ab, als es nebst der noch in Marschkolonne verbliebenen Divisionsartillerie im Virtonwald in bösen Feuerüberfall geriet. Das 130. Regt. wich, sein Oberst fiel. Das nachfolgende 124. klemmte sich im brennenden Virton ein, den Oberst Raymond tötete eine Kanonenkugel auf der Schwelle des Rathauses, die Soldaten mühten sich, aus den einstürzenden Gassen herauszukommen. Damals scheint auch Below gegen Lartigues Linke vorgestoßen zu sein, das 124. mußte durch Seitenstoß des 117. gerettet werden, alle seine drei Bataillonschefs wurden getötet. General Kosch ließ nun die 6. Grenadiere zum Sturm auf den Belmontwald antreten, sie nahmen ihn, wobei ihr Oberst den Soldatentod fand. Beim 46. niederschlesischen blieb das Gefecht stationär. Aus diesen Belegen ergibt sich, daß Lartigue nur mit drei Regimentern gegen Below focht, Gérard mit einem, daß also die phantastischen Berichte über die dortige französische Übermacht nur zu höfischer Liebedienerei für Prinz Oskar erfunden scheinen, dessen Grenadiere sich zwar sehr wacker, doch nicht hervorhebungswert schlugen. Boelles 31. Art. hielt sich übrigens gut bei Lartigue und mag der übergroße Verlust der Belowschen Artillerie diesmal wirklich vom berühmten 7,5-cm-Kaliber herstammen. Inzwischen wandte sich Tertinians 115. auf die Ethechaussee, es wankte, sein Kommandeur fiel. Die Lissaer in Ethe gerieten jedoch im Frühnebel schon unter Franktireurfeuer, was blutige Rache wachrief. Erst als 20. Art. Posen ihre Stimmen erhob, schritt das Gefecht vorwärts im angrenzenden Holz, aus dem die Chaussee herausmündet. Hier nisteten niederschlesische 47er sich ein, die auffallend wenig litten, während die Lissaer reihenweise sanken. Ihre 1., 6. und 8. Komp. ließen 3 Hauptleute, 8 Leutnants auf der Strecke. Doch Tertinian erging es noch schlechter als Lartigue. 103. deckte umsonst nach Belmont die Westflanke, 104. an Schloß Gerimont südlich der Bahnlinie sah zwei seiner vier Bataillone beinahe abgeschnitten, am Lafontwald in Auflösung zersprengt. Ein Todesritt der Hussards half nichts, ihr Oberst fiel, ein Major in Gefangenschaft, man sammelte nur Reste. Zwei Batterien, die südöstlich auffahren wollten, zertrümmerte die Posener Artillerie sofort, mußte sich aber oft auf kurze Entfernung feindlicher Schützen erwehren. Zwölf Batterien Boelles westlich Ethe machten nur unfruchtbares Getöse, mußten aufprotzen und das Weite suchen. Noch hielt freilich General Felinau mit drei Bataillonen tapfer Ethe, in das die Lissaer erneut eindrangen, doch 13. Brig. wagte nicht durch den Jungwald zum Entsatz vorzugehen, denn die Posener Artillerie hielt das ganze rückwärtige Gelände bis La Tour unter Sperrfeuer. Als der brave Tertinian persönlich die Reserve vorholte, sank die Hälfte seines Stabes. Noch deckte 101. die linke Flanke, wo Lartigue wich, doch niederschlesische Schützen schlichen durchs Lorgesholz gegen den »Thurm« heran. Schwerverwundet leitete der Chef der Posener Korpsartillerie den Granatsegen, der überall Entsetzen verbreitete, doch blieb dies am Westflügel nicht ungerächt, wo der Lissaer Artillerie ein Major, ein Hauptmann, ein Leutnant, ein Oberarzt bluteten. Gegen Abend erwuchs neue Gefahr, als die linke Hälfte des Nachbarkorps Bronchin vom Kampfplatz weggefegt. Denn hier stießen Württemberger bei Blaid querdurch in Boelles rechte Weiche, ein Bataillon vom 102. geradezu vernichtend. Boelle verausgabte sein Korps bis zur letzten Kompagnie, er wich in Unordnung, längs der Straße Gomery-Ethe lagen viele
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