Bismarck 03
entkam nach Arrancy, allerdings ließ Sarrail sein 132. isoliert vor Doncourt. Es wurde dort aufgerieben, als Sarrail am 23. früh seine ganze Stellung räumte. Seine Batterien schossen »mit vorzüglicher Wirkung«, protzten aber schon um 3 Uhr auf und fuhren abends weit rückwärts in neue Stellung bei Arrancy. Man will schon 22-cm-Haubitzen bemerkt haben, doch die 8. Fußart. des Metzer Korps traf erst am 23. ein. Hanotaux hält dies für ein Elitekorps und daher für dramatisch effektvoll, es dem Chalonskorps gegenüberzustellen, legt aber viel zu viel Gewicht auf dessen Mitwirkung, über die man ohnehin sehr verschiedener Meinung sein kann. Es hat, wie die ganze Lage ergibt, nur mit der 40. D., vielleicht nur derem rechten Flügel, der über Mercy le Haut angerückt war, und Teilen der 54. und 67. R. D. Händel bekommen, welch letztere sich anscheinend verspäteten. Man schreibt Mudra einen Großkampf zu, den er schon deshalb nie durchfocht, weil sein Korps im August weniger litt als irgendein anderes. Die amtliche Longwyschrift sagt einmal richtig: »Die eigenen Verluste waren gering«, dann wieder: »Die 34. D. hatte schwer gelitten.« Das Gegenteil ist wahr, richtig gelesen überzeugen die Verlustlisten, wie gering sein klar abzulesender Verlust bis 27. war. Auch war es schon ziemlich spät am Tage, als Brig. Estorff bei Fillieres anlangte. Jene auf Joppecourt vorgegangene Kolonne Sarrails kehrte eiligst um und überließ beinahe eine Batterie den 16. Pionieren. Noch später durchschritt Brig. Wischkau Audun, das die Vorhut der 54. R. D. vorschnell räumte. Hier schickte Mudras 33. D. Reitzenstein ihr 144. vor, doch nur eine Vorpostenkompagnie gelangte dorthin. Um 7 Uhr abends setzten sich die Vorderteile der 34. D. Heinemann auf Mercy le Haut in Marsch, das von I/III/145. Estorffs und I/173. Wischkaus dreiseitig erstürmt wurde. Der Widerstand war gering, ein tapferer Gegenstoß von Reservechasseurs auf Wischkaus I/30. diente nur zur Deckung des Abzugs. Großartige Beschießung durch Metzer Artillerie erfinden französische Berichte, nur I. Abt. 69. Feldart. rasselte südlich Fillieres heran. Um 8 Uhr war alles vorüber, das geringe Tagewerk Mudras getan. Die 33. D. figurierte nur mit zu weiter Umgehung auf Circourt, der sich Sarrail leicht entzog. Früher glaubte er, für seine Flanke nichts befürchten zu müssen. Die überrumpelnde fast kampflose Umklammerung seines Ostflügels bewog ihn, auf offensive Zurückdrängung der 9. R. D. zu verzichten, was ihm dienlicher gewesen wäre. Der später so bekanntgewordene Befehlshaber des Reservekorps, Maunoury, ließ heute jede Spannkraft vermissen, seine 36 Bataillone duckten sich, wo nur deutsche Helmspitzen und Mützen auftauchten, und duckten sich schon in Nachhutposten unter. Man merkt aus allem, daß nur wenige Bataillone des Chalonskorps, das sein Ansehen aufrechterhielt, gegen Mudra fochten. Man drückte sich deutscherseits glücklich aus, daß man den Feind aus seiner Stellung »herausmarschierte«, doch dies Marschieren von Vorhuten hätte wenig gefruchtet, wenn Maunoury mehr Festigkeit bewies. Des Kronprinzen Operationsbefehl erfolgte rechtzeitig, Mudras Ausführung aber nicht. Erschien sein ganzes Korps nachmittags bei Landres, so war Katastrophe für Sarrail unvermeidlich, besonders bei konzentrischer Wirkung der Metzer schweren Artillerie. Obschon das Reservekorps sich bis Domprix am Othein zurücknötigen ließ und auch die 7. K. D. Gislain östlich Landres gegen Schmettow spottschlecht versagte, verzögerte 33. D. mit unnützer Besorgnis matt ihren Umgehungsmarsch, was freilich wiederum zeigt, daß auch sie nur eine Vorhut zur Stelle hatte. Sie und die Artillerie verloren anscheinend Null, Estorff 477, Wischkau 530 (nur I/173. litt ansehnlich). Mit diesen 1100 kostete also dem Kronprinzen der Sieg rund 19 000. (Außerdem noch 140 von 6., 20. und 29. Pioniere vor Longwy.) Bronchin verlor schwerlich unter 4500, ein Mitkämpfer Sarrails schreibt: »Tausende unserer Infanteristen sind tot«, jede der drei Chalonsdivisionen verlor 20–23 %, die 40. war »hartgeprüft« und rettete sich spät abends und bei Nacht. Auch südlich Mercy lagen reihenweise Tote des Reservekorps, das aber zumeist Versprengte verlor. So dürfte der französische Gesamtverlust schwerlich unter 30 000 betragen haben. Wir übertreiben keinesfalls, laut Hanotaux war z. B. die Hälfte des Kolonialkorps »fast ganz vernichtet«. Der große deutsche Offiziersverlust wurde vom
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