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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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französischen noch weit übertroffen, manche Division verlor mehr Offiziere als ein deutsches Korps, drei Generäle und viele Obersten hatten sich töten lassen, um die erste Feuerprobe einzuweihen.
    Daß trotzdem das Ergebnis keine Entscheidung brachte, zeigt auch die Haltung der Geschlagenen. Während diese sich bei Charleroi sich eiligst loslösten, schien sich Ruffey des ihm versetzten Schlages nicht bewußt, stellte sich zu neuem Strauß. Selbst das hartgeprüfte Kolonialkorps überließ erst am 23. Rossignol nach wildem Straßenkampf dem Sieger. Das erneute Fortmachen Sarrails zeigt, wie unbefriedigend das Eingreifen Mudras blieb, der wahrscheinlich noch später eintraf, als wir annahmen. Denn hätte er am Spätnachmittag das Gebiet südlich Fillieres innegehabt, so konnte Sarrails Rechte nicht einer Abkneifung entgehen. Gerade wovon der Kronprinz sich am meisten versprach, Flügelumfassung versagte wie so oft im Weltkrieg, während im Zentrum entscheidender Vorteil errungen wurde. Die Lage beim 4. und 5. K. war derartig, daß Ruffey schon gleich hätte den Rückzug antreten sollen. Durch Joffres Befehl dafür sei dies ein strategisches Manöver geworden? Ein magerer Trost, der wahre Befehl ging vom Kronprinzen aus, der einen taktischen Zwang auferlegte. Es gehören französische Augen dazu, nicht einzusehen, daß nur sofortiger Rückzug zur Maas übrig blieb, auf gleicher Luftlinie mit Langle. Hoffte man, die Maas behaupten zu können? Mangelnder Überblick, denn früher oder später mußte Langles Stellung durch Hausen unterhöhlt und damit auch die Maasstrecke der Verdunarmee unhaltbar werden. Freilich rechnete Ruffey damit, daß Joffre für seine Verdunflanke sorgte, indem er mit Maunourys geschlagenen vier neue Reservedivisionen im Dreieck Briey-Conflans-Etain als »Lothringer Armee« zusammenschloß, dazu 72. R. D. als Verdungarnison. Drei blieben am Nordufer der Maas in den Côtes Lorraines verschanzten Uferhügeln, die anderen sammelte Maunoury an der Orne vor Verdun. Angesichts solcher Kraftanhäufung muß man sich geradezu blindstellen, um von deutscher Übermacht auch hier mal wieder zu fabeln. Der Kronprinz zählte 145 Bataillone. (Der unvollständig formierten 9. R. D. fehlte ein Regiment, das nur durch 5. R. Jäger ersetzt wurde.) Wir berücksichtigen nicht mal, daß manche französischen Regimenter vier Bataillone zählten, während nur selten zu den deutschen ein Ersatzbataillon stieß, doch auch so hatten die von Rossignol bis Fillieres aufmarschierten 13 franz. Divisionen (abzüglich 1 Brig. Gérards bei Ejperet) rund 210 Bataillone inkl. Chasseurs, R. D. à 18 Bat.
    Am 23. verbot gegenseitige Erschöpfung Fortsetzung der Schlacht. Ruffeys Selbstvertrauen kümmerte sich aber so wenig um Mudra, daß er für 24. Gegenangriff von Sarrail und Boelle anordnete. Hier schlüpft das Eingeständnis unter, daß auf K. Bronchin nicht mehr zu zählen sei. Man vergleiche damit den hochfahrenden und hochtrabenden Optimismus seines Brigadegenerals Malone über Abschmettern der Württemberger! Beim K. Gérard haperte es so mit der Moral, daß es in der Nacht zum 24. in Auflösung verfiel. Gérard lieferte ein Nachhutgefecht mit seiner 7. Brigade und verduftete unter Schutz von 8., 9. Ch. und 120. Inf. bei Orval nach Montmédy, von wo er so siegeslustig ausrückte. In den Waldungen auseinander gekommen, verließen diese entmutigten Truppen ohne Befehl die Schlachtlinie, faßten sich auch nicht im Festungslager und defilierten dort traurig an Chanzys Statue vorüber, um sich am 23. bei Stenay hinter die Maas zu verstecken. Die Kolonialen verließen dagegen nur gezwungen das Sornoyufer, Brigade Vollbrecht warf sie von den Butteshöhen in den Merlinvauxwald hinunter, wobei Oberst Zoller der 63er an der Spitze fiel. Am 24. bewahrten die Schwarzen ihre Stellung bei Walfory, denn die Schlesier gingen vorerst zur Ruhe über, unsichtiges Wetter verhinderte jede Bewegung. Boelle der Schwergeprüfte konnte natürlich Ruffeys Angriffswunsch nicht erfüllen, verteidigte sich aber noch drei Tage lang in Aufnahmestellung Failly-Marville, das Posener Korps setzte keinen rechten Willen in den Angriff. Die Württemberger zogen mit wehenden Fahnen zur Chiers und erstiegen das Südufer, wo Brand von Montigny unter zusammengefaßter Kanonade den Abzug Bronchins auf Longuyon begrüßte; doch bluteten hier 2 Offiz. 85 Mann der 13. Ulmer Pioniere, der Übergang machte also zu schaffen. Goßler lagerte todmüde im Talkessel des

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