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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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den Oberbefehl in Etain übernahm, mindestens 70 mit beträchtlicher Artillerie entgegenzusetzen. Nichtsdestoweniger ließ sich der Anfang glücklich an. Die L. W. kreuzte sich zwar nachmittags mit 6. Kav. D., zur Deckung der äußersten rechten Flanke bestimmt, die man unsicher spürte. Trotz solcher Verzögerung setzte die brave L. W. in sengender Hitze eifrig ihren Marsch fort und überrannte Maunourys linke Flanke. Thüringer, Württemberger, Bayern bahnten sich durch verdrahtete Sumpfwiesen und Waldgestrüpp den Weg zum Otheinufer, spät abends das brennende Eton mit dem Bajonett reinfegend. Die Württemberger, deren 124. L. W. nur mit 7 Kompagnien focht, eroberten fünf Geschütze, bei 27. Thüringer L. W. fiel der Oberst. Nach 12 km Sonnenmarsch eine schöne Leistung. Man machte »1000 Gefangene«, was alles das bayr. Kriegsarchiv den 6. und 7. bayr. L. W. zuschanzen möchte, die am allerwenigsten verloren. Solches historisches Übervorteilen der Waffenbrüder ist unpassend. Über Gondrecourt wollte man der 33. D. bei Gouraincourt die Hand reichen. Südlich davon gingen 67., 130. R. und R. Ers. Reg. Metz (4 Bat.) auf Etain vor, wo Maunoury nicht mehr viel Kräfte hatte, da seine 56. D. weiter östlich sich neben 72. und 75. D. vorschob, welche General Pol Durand im Ornetal mit Front nach Norden vereinte. Was von erbittertem Kampf der 66. Metzer Reservebrig. erzählt wird, widerlegt sich durch den geringen Verlust. Der franz. Bericht erwähnt nur 130. Regt., außerdem 4. bayrische L. W., die gar nicht da war; Verwechslung mit 4. bayr. Inf. südlich Rouvres. Die 8. bayr. Brig. Riedel, Garnison von Metz, schwenkte dort teilweise auch südwestlich ein, nur ihr 8. Inf. blieb mit Front nach Süden an der Orne, wo sich ihr 5. Jäger der Kav. Schmettow anreihten, deren Reiterschützen die Uferwaldung gegenüber Warcq beobachteten. Man trat dort abends in lebhaftes Schützengefecht ein, ohne daß Durands das Südufer bewachende Übermacht sich angriffsweise rührte. Vor Etain muhten 111., 112., 125. Brig. die Farmen Rose und Sebastopol und das brennende Rouvres verlassen. Daß die L. W. bei Eton »die aus Verdun verstärkte 67. D.«, nämlich die Festungsbesatzung selber, in die Flucht schlug, stimmt schwerlich. Maunoury hatte nie »7 Div.«; denn 54. und 67. waren von Mudra zersprengt, und nicht alle Truppen Durands fochten. Dessen über die Orne gesetzten Haufen wurden von Riedel bei Arecourt aufgehalten, wobei abgesessene Reiter Schmettows Munition brachten. So stand am 25. früh alles vortrefflich; es schien angängig, Sarrail von Verdun abzudrängen.
    Es war hohe Zeit, daß Ruffey eine passende Rückzugsstraße wählte. Zu beiden Seiten von Longwy weggestoßen und im Südosten eingeklemmt, besaß er immerhin noch verteidigungsfähige Flußlinien. Ging über den Chiers der Sturm hinweg, so mußte man wieder die Otheinfront mit Kernpunkt Spincourt berennen und dann tat sich eine neue Sperre an der Maas auf, deren dort geringe Breite (25 m) freilich raschen Bau von Übergangsstegen erlaubte, auch nach Sprengung der großen Steinbrücke von Stenay, deren Ufer aber doch mit Zeitverlust bezwungen werden mußten. Würde es glücken, den durchaus geschlagenen und erschütterten Feind noch am Ostufer einzuholen? Sein Staffelvormarsch, ungenau ausgeführt, knickte bald ein, ohne Longwy zu erreichen und die Einschließung zu beeinträchtigen, doch es geht nicht an, das Ringen in zwei Hälften zu spalten, als ob nach 24. eine Erschöpfungspause eingetreten wäre. Der Kronprinz drang ohne Unterbrechung vor, um den noch mehr erschöpften Gegner nicht Atem schöpfen zu lassen. Er wollte ihm nicht gestatten, sich hinter der Maas zu ordnen. Nur unliebsames Unvorhergesehenes am Ostflügel brachte das Nachstoßen zeitweilig zum Stehen, sonst aber drängte man Tag für Tag den Feind an die Flußschranke rückwärts. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß der Kronprinz von Longwy bis Dun eine weitere Bahn durchquerte und raschere Arbeit vollführte als irgendein anderes Heer im August, wenn man bedenkt, daß Chiers, Semoy, Othein und Loisonbach überschritten werden mußten und die Franzosen sich grimmiger schlugen als an der Sambre oder in Lothringen. Man beachte, daß der Kronprinz unter sehr ungünstigen Umständen doch noch die mittlere Maasstrecke rechtzeitiger eroberte als die 4. A. und sogar im Süden die Argonnen betrat, als Herzog Albrecht noch weit im Norden gefesselt blieb. Und dies alles, trotzdem der Kronprinz durch

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