Bismarck 03
von Landres aufgebrochen, sehr marschmüde, nahmen sie Front nach Süden, wie Riedel mehr nach Südwest und Ovens übrige Teile nach Nordwest. Man konnte gewärtigen, daß dreiseitiger Stoß Maunourys für Oven nicht gut ablaufen werde. Er rief daher, dem die feindliche Ansammlung im Ornetal nicht verborgen blieb, Frankes L. W. dorthin ab, die vorerst keinen Feind mehr vor sich hatte. Doch ehe sie sich an Ort und Stelle begab, brach das Unglück schon herein. Beiderseitige Schilderung des Treffens bedarf der Überprüfung, deutscherseits vertuscht man, französischerseits übertreibt man ruhmredig, um sich doch auch mal an einem »Erfolg« zu erlaben. Die sächsische L. W. bei Buzy war »restlos« verbraucht? Diese Beschönigung verschweigt, daß die Sachsen offenbar haltlos auseinanderliefen. Thüringer 32. und 83. L. W. entschuldigten sich mit »Mangel an Artillerie«? Tatsächlich wurden sie mit großem Verlust zurückgestoßen und zersprengt. Ebenso tadelnswert wie solche Schönfärberei ist Maunourys Prahlen, er habe nur ein paar Hundert verloren, ein höchst unglaubwürdiges Mißverhältnis, wobei absichtlich sein ungünstiges Gefecht am 24. übergangen und natürlich verschwiegen wird, daß er den teilweisen Erfolg nur riesiger Übermacht verdanke. Denn da Frankes 18 Bataillone heute ausfielen, standen nur 27 deutsche mindestens 75 franz. Bataillonen gegenüber. Der Erfolg war sehr dürftig. Maunoury mag wirklich »400 Gefangene« gemacht haben, doch unter dem Eindruck eines wirklichen Sieges hätte er Oven ernstlich unangenehm werden können; er unterbrach aber sofort seinen leichten Vorwärtslauf und rührte sich nicht weiter. Daß damals schon 55. und 56. D. nach Paris abberufen seien, ist Finte; erst am 28. erregte Klucks Vordringen Panik in Paris, früher kann die Abberufung nicht erfolgt sein, und bis dahin hätte man Metz beunruhigen können, wenn ehrlicher Erfolg vorlag. Es kam aber nur zu einem Tastversuch bis Conflans, wo der Metzer Artilleriekommandant mit einem Depothäuflein rheinischer L. W. so dreist und gottesfürchtig auftrat, daß der Feind respektvoll Kehrt machte. Oven zog auf Landres ab, I/4. Bayr., 5. Jäger und Schmettows Geschwader dienten als Flankenschutz, Ersatzregt. Metz deckte auf den Amel-Höhen. Die bei Lanhères geschlagene L. W. zerstreute sich freilich, Trainkolonnen flohen in Panik, bald trat aber Beruhigung ein. Maunoury verschwand wieder hinter der Orne, und es spricht nicht für Sarrails Entlastung, daß ihm Befehl Ruffeys zuging, nach Malancourt über die Maas zu weichen.
Um so unverständlicher das grundlose Zurückzucken Mudras. Die deutsche amtliche Schrift weiß nichts, wie von so vielem anderen, von Umfang und Zusammensetzung der zwei Reservekorps Maunourys und läßt Oven »ohne erhebliche Verluste«. Die ungewisse Verwirrung erstreckt sich bis in die Verlustlisten, wo 100. und 102. sächs. L. W. hier überhaupt nicht vorkommen, wohl aber 162. sächs. L. W., von der auch Hanotaux redet, deren allerdings beträchtlichen Verlust wir sonst nirgends unterbringen können und die fortan aus dem Kriege lange entschwand, wohl aufgelöst und nur als Etappentruppe benutzt. Bezeichnenderweise meldet die amtliche Schrift nichts von heftigstem Kampf, den der 43. L. W. Brig. bei Lanhères, die nicht weniger als 930 verlor. Dagegen behauptete sie, Frankes L. W. habe 53 Offiz. 800 Mann verloren; wir finden nur 650 in den Listen, davon 440 Württemberger. 8. Bayern verlor 160, 130. R. 80, Ers. Art. 12, 5. J. zu Schmettow 35, Ers. Rgt. Metz 10, 4. Inf. und 67. R. anscheinend Null. Daß die Bayern »schwer unter Geschützfeuer litten« (Bayr. Kriegsarchiv), scheint unersichtlich. Summa inkl. 162. L. M. etwa 2600, nicht wenig; Maunourys Verlust war wohl wenig geringer. Wie wenig 33. R. D. erschüttert, entnahmen wir wieder den Listen. 8. Bayr. verzeichnet »Danevaux«, schloß sich also erneutem Vormarsch Mudras an, während 87. und 130. R. eine Woche später gegen Nancy mitwirkten. Was aber nicht auf die leichte Achsel zu nehmen war: Dieser kleine Mißerfolg zog Mudras trübseligen Rückzug nach sich ohne Sinn und Verstand. Des Kronprinzen Plan verfolgte, auch mit den von Metz abgedrehten Kräften die Otheinlinie aufzurollen. Sie konnten aber höchstens Maunoury im Schach halten, nicht zu einer Aufgabe beitragen, die allein Mudras Aufgabe bleiben mußte, der sich ihr so schwächlich unterzog und dafür noch Lob bei der dummen Fama erntete. Das übrige deutsche Heer sollte inzwischen
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