Bismarck 03
Ruffey in der Front festhalten, dessen zu langes Festkleben an Arrancy diese Absicht eher begünstigte. Doch nirgends gelang, den Abzug über die Maas ernstlich zu verleiden. Am Nordflügel verhinderte mühseliges Marschieren talauf talab ein festes Zupacken; doch daß auch Ruffeys Südflügel krisenlos die Stromschranke zwischen sich und den Verfolger brachte, verschuldete nur Mudras überstürztes förmliches Auskneifen vor erträumter Bedrohung von Etain her. So vorzügliche Truppen wie die seinen genügten, um mit einer Seitenhut gegen Maunoury herumzuschwenken, zu welchem Behuf ja auch die ungeschlagene Div. Franke angehalten werden konnte, und im übrigen, verbunden mit Gündell, den Feind sofort über den Othein zu treiben und ihm keinen Anschluß an Verdun zu gestatten. Bei verdienten Generalen vertuscht man offiziell die Schnitzer, beweist aber stets zu viel und deshalb zu wenig. Denn wäre bisherige Wirksamkeit Mudras so erfolgreich gewesen, wie man vorgibt, wäre doppelt unentschuldbar, daß ihn bloße Möglichkeit einer Rückenbedrohung durch schlechte Reserveformationen außer Fassung setzte. Heinemanns Zurücknehmen spottet vollends jeder Entschuldigung. Anders sieht die Sache aus, wenn wir aus den Verlustlisten folgern, daß einfach seine Vorhuten wieder aufs Gros umkehrten, das noch gar nicht weit über Landres hinaus war. Warum werden in den Listen nur »Fillieres« fürs 67., »Mercy« fürs 173., »Baraucourt« fürs 144. Rgt. namhaft gemacht? Doch wohl, weil nur diese Regimenter vollzählig am Feinde waren. Seine jetzt möglichenfalls umgangene Umgehung wurde dann freilich aussichtslos. Tatsächlich erwähnen die Listen III/98. erst am 28.; 135. scheint erst am 31. gefochten zu haben, auch 145. Königsgrenadiere hatten wohl erst an der Maas ihren Hauptverlust. Nur das ja auch stets vornehmlich genannte 67. war bis 25. stark im Feuer (1 Major, 4 Hauptleute, 14 Leutnants, 765 Mann), vom 173. focht anscheinend nur III. Batl. bei Spincourt (120), nur I. bei Mercy. Die Artillerie war nur bruchstückweise im Feuer und zwar gerade die amtlich nicht genannte 34. (46), fädelte aber auch erst an der Maas ein scharfes Geschützduell ein, wo auch 16. Pion. (38) auftraten, 14. Ul. streiften nur anfangs bei Briey, dies gehört zu 357 Mann der Anfangslisten, die sich chronologisch nur auf Deckungsscharmützel des Aufmarsches beziehen können. Es ist also doch wahrscheinlich, daß ein totgeschwiegenes Gefecht bei Briey Zwischen Grenztruppen stattfand. Als Bindeglied zwischen 5. und 6. A. gedacht, war Mudras Grundstellung bei Aumetz vom Kronprinzen zu weit entfernt und getrennt; wäre denn bei so weitem Bogenmarsch undenkbar, daß sein Gros erst nach und nach bei Landres anlangte? Es ist aber natürlich etwas anderes, ob er sein ganzes Korps vom Othein zurücknahm oder nur zu weit vorgeprallte Vorhuten. Auch so verdient seine Verspätung strenge Mißbilligung, solch exzentrische Überraschungen glücken aber selten pünktlich. Jedenfalls trug seine Kampfhandlung kein entscheidendes Gepräge ohne besonderen Einfluß auf die allgemeine Lage, so gern die übliche Darstellung dabei verweilt. Sonst konnte Sarrail nicht so glimpflich davonkommen. Wäre Mudra rechtzeitig bei Spincourt übergesetzt, so hätte Sarrail nie für ungefährdeten Rückzug Zeit gewonnen.
7. Cav. d. Gislain wich schon bis Dombasle unter d'Urbal (späterem Armeechef); ihr früherer Kommandeur fiel in Ungnade. Warum? Fand am Ende doch ein Reitergefecht bei Brandeville statt, wie es die Listen der deutschen 3. Kav. D. erwähnen? Östlich Dun, südlich Montmédy war dieser Ort am 25. Boelles Hauptquartier, am 29. soll hier die abziehende Montmédy-Garnison, durch die Wälder entweichend und dabei überrascht, Ergebung angeboten und hernach durch heimtückische Salven eine Menge Pioniere und 5 Kav. Offiz. niedergeknallt haben, dann aber von III/123. gezüchtigt und entwaffnet worden sein. Nach anderer Lesart vollzogen aber zwei Dragonerregimenter dies Rachewerk, die einen großen Teil niederhieben. 120. J. und 49. U., die am Blutfeld vorbeizogen, sprechen von Spaten und Beilen einer Pionierkompagnie und hessischen Dragonern, letztere litten auffallend. Uns scheint wenig möglich, daß Infanterie, Pioniere, Kavallerie bunt durcheinander im Brandevillerwald lagerten. Wo blieb überhaupt die 3. Kav. D., die sich am 22. zwischen Schlesiern und Posenern befand und viel mehr verlor, als 6. Kav. D. außer den Jägern? Die Darmstädter Leib- und 24.
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