Bismarck 03
zuerst Erf. Fußart. Karlsruhe ihre tiefe Baßstimme erhob. Damit war gegen Epinal nichts auszurichten. Statt überflüssig viel Infanterie, hätte man rechtzeitig Festungsgeschütze von Straßburg und Breisach heranschaffen sollen. Statt dessen traten Verhältnisse ein, die jedes Festhalten des Erworbenen in Frage stellten.
Beide Parteien legten plötzlich das Bekenntnis ab, daß sie unnütz und übermäßig Kräfte zwischen Nancy und Epinal anhäuften, und entzogen sie nun ebenso maßlos. Castelnau behielt noch 4 aktive und 6 R. D. und Hanotaux erlaubt sich hier den Scherz, plötzlich diese Stärke von ursprünglich nahezu 200 000 auf 136 000 zu schätzen, wonach also der Verlust (exkl. 15. K. und 18. D.) noch größer gewesen wäre als wir schätzten. Er meint aber offenbar die Oktoberstärke, nachdem Castelnau selber schon nach Westen enteilte und neuerdings 2 Divisionen mitnahm, auch seine Kavallerie abtrat. Mit diesem Quidproquo soll verschleiert werden, daß Mitte September nach Abzug von 3 Inf. und 1 Kav. D. noch sicher 166 000 gegen die 6. A. standen. Dubail, der nachher den Oberbefehl der Front Epinal–Toul übernahm, soll Mitte September nach Abmarsch von 9 Divisionen noch 165 000 gehabt haben? Das ist umgekehrt unmöglich; die restierenden 130 Batl. nebst Art. und Kav. hatten nicht mal solche Anfangsstärke vor dem Kampf. Hier soll der Verlust verschleiert werden, offenbar sind spätere Reserven (neue Alpenjäger, Koloniale, neue Reserven im Elsaß) mitgerechnet. Jedenfalls zählte er etwa am 10. Sept. schwerlich 100 000. Waren etwas mehr als 250 000 Franzosen der 1. und 2. A. danach angetan, die 6. 7. A. zu schleunigem »strategischem«, nicht irgendwie erzwungenem Rückzug zu bewegen? Nein, auch dann nicht, als schon 8 Divisionen (1. und 2. b., 15. und 21. K. inkl. 60. Inf. und 70. L. W.) nach Westen abrollten (nach 35 000 Verlust etwa noch 85 000), dazu 7. und bayr. Kav. D. Die restierende Stärke, zumal jetzt alle Ers. Brigaden und außerdem 33. R. D. und neue Landwehr mitfochten, genügte vollkommen, den Feind niederzuhalten. Als aber dann noch ferner 3 Divisionen (1. b. R. K. und 26. R. D.) den Zug nach dem Westen antraten, war Offensive ausgeschlossen und als Ende Sept. nochmals 3 D. (14. K. und 28. R. D.) abgingen, Defensive geboten. Doch trat man längst zuvor den Rückzug an ohne jede wirkliche Nötigung. Nach 1. Oktober hatte Dubail vom Sundgau bis Toul freilich große Übermacht, da höchstens noch 135 000 Deutsche in den Reichslanden blieben. Übrigens entschwand sein 8. K. nicht völlig seinem Gesichtskreis, sondern versetzte sich nur auf die linke Flanke an den Côtes Lorraines, wohin nördlich auch das d. 15. R. K. ins Woevre östlich Verdun sich verpflanzte, ebenso 4. und 15. b. R. Die Ausleerung der früheren Heeringenfront von Truppen war derartig, daß nur noch L. W. und Ers. Batl. die Linie Bacarat–Mühlhausen füllten. Im Norden ebenso, nur bot dort noch 3. bayr. K. einen festen Kern. Dies Kriegstheater sank immer mehr zu Bedeutungslosigkeit herab, fern dem Kreis großer Operationen. Obschon aber Dubail mit der ganzen 1. Kol. Div. und 2 Alpindivisionen und ferneren 10 Divisionen numerisch durchaus die Oberhand hatte, haben die Franzosen keinen Grund, ihre Lothringer September- und späteren Kämpfe zu verherrlichen, im Gegenteil. Deshalb verweilen sie so liebevoll beim dortigen Augustkampf, mit dem sie sich hochbefriedigt erklären, weil die Niederlage nicht so offenkundig zum Himmel schrie wie an der Oise und Maas. Zuletzt wurde aus dem allen ein harter Stellungskrieg, der kaum vom Flecke kam. Castelnau, auf den man zu viel Ehre häuft, blieb Anfang September noch in unruhiger Bewegung und rang seinen erschöpften Truppen einen mißglückten Gegenstoß ab, erstarb dann zu bloßer Abwehr.
September auf der Südostfront.
Da der Septemberkampf sich eng an die Augustgeschehnisse anschloß und ein Abbrechen der Darstellung hier untunlich wäre, fügen wir gleich an, wieso es zur Preisgabe aller bisherigen deutschen Vorteile zwischen Nancy und Epinal kam. Bei den übrigen französischen Heeren war die Stimmung eine gedrückte. Bei French und Esperet Anzeichen der Auflösung, bei Langle viel Entmutigung, so daß auch das berühmte Kol. K. im September lange nicht mehr den früheren Kampfmut zeigte. Die Kluft zwischen 5. und 4. A. war so weit aufgerissen, daß Joffre sich bemüßigt sah, dort eine neue 9. A. einzuschieben, wobei er unverständlicherweise die Nummern 7 und 8
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