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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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übersprang, wohl um zu bluffen. Zu diesem Behuf trennte er von Langle dessen 11. K. und 17. D., beide R. Div. und die Marokkaner ab. Sollte dies ein Mißtrauensvotum sein, so hatte es Langle wahrlich nicht verdient. Joffre ging in seiner Fürsorge für diese neue Armee seines Günstlings Foch so weit, daß er sogar noch von Sarrail die 42. D. forderte, eine unbegreifliche Maßregel, da doch gerade bei der 3. A. die Lage bedrohlich schien, falls der Kronprinz in raschem Tempo bis Bar le Duc durchstieß. Außerdem wurde Castelnaus 18. D. nach Troyes verladen, wiederum sonderbar, da damals Nancys Bedrohung bedenklich schien. Solchen Wert legte Joffre darauf, nicht auf der Hochfläche von Sezanne und bei Troyes in der Mitte durchstoßen zu werden. Die 14. D. war von Belfort nach Paris berufen, wo gerade die neue 6. A. Maunoury sich sammelte, wo auch 45. D. Oran aus Afrika anlangte. Die wahre strategische Gefahr lag aber garnicht im Westen, wohin alle Blicke sich richteten, sondern im Osten neben Verdun. Die Deutschen hörten immer nur von »St. Quentin«, ohne den wahren Hauptsieg Bülows bei Charleroi zu würdigen, und wissen bis heute nicht, wie gewaltig die Eisenfaust der 5. A. den Franzmann von Longwy bis zum Argonneneingang schüttelte. Im Gegenteil nahm die heimische Mieselsucht es kühl auf, daß der angefeindete Kronprinz solchen Erfolg erntete, jammerte über gräßliche Verluste und ließ sich dafür große Überschätzung der Lothringer Schlacht aufschwatzen, deren strategische Ausbeute ebenso unfruchtbar blieb wie die bei St. Quentin und deren unberechtigter Nimbus mit einem gleich grundlosen Katzenjammer endete. Für den viel wichtigeren Erfolg des Kronprinzen dankte bald Gemunkel und Genörgel, das ist der Lauf der Welt. Sein Druck währte aber noch im September so stark fort, daß die Argonnensperre sofort zerbrach und Sarrails Linke immer weiter südwärts wich und er so, da seine Rechte sich krampfhaft am Maasufer festhakte, sich schräg von Nordost nach Südwest umbog. Seine Lage mußte verzweifelt werden, wenn der Kronprinz um Verdun herumgriff längs der Côtes Lorraines. Dies geschah mit dem 5. K., dem angeblich aus der Front gezogenen, das so bald wieder seine Anwesenheit meldete, während 3. R. K. den Nordkreis um Verdun schloß. Mit dem 6. und 13. K. als Rechte, 6. R. K. als Mitte, 16. K. als Linke, setzte 5. A. unaufhaltsam ihren Südmarsch fort. Sarrails feste Haltung ist um so rühmenswerter, als Joffre ihm auch noch das ganze 4. K. entzog und nach Westen sandte. Erst als die Not aufs höchste stieg, langten 15. und 21. K. im Osten an, um Sarrail und Langle zu retten. Außer den für August schon verrechneten Truppen trafen frisch im Westen die 6. englische D. nebst Reiterei sowie 63. R. D. und 45. D. ein, da das zu Maunoury verladene K. Lamaze schon bei Etain gefochten hatte. Diese Verstärkung um 50 000 Mann fiel um so weniger ins Gewicht, als bei so gefährdeten Auszügen auch eine Unmenge Versprengter umherirrt, die erst später zur Fahne stießen. Deutsche Behauptung, die französischen Divisionen seien neu aufgefüllt worden, entbehrt jeder Begründung. Foch bezeugt ausdrücklich das Gegenteil. Auch der riesige Materialschaden war nicht ergänzt, nachdem außer so viel Festungsstücken etwa 450 Feldgeschütze in deutsche Hände fielen. Die Artillerie trat mit sehr verminderter Stärke in die Septemberschlacht ein, obschon bei Foch und beim 17. K. Langles mit vermehrter Tatkraft, was ihr große Ehre macht. Doch auch sehr viel Gewehre, Maschinengewehre, Munition, Ausrüstungsgegenstände gingen verloren und besonders das algerische Korps zeigte sich derart unlustig und unbotmäßig, daß Esperet es dauernd in Reserve verwies. French wagte wesentlich nur sein 3. K. Poultenay in die Vorderfront zu stellen, dessen Nerven nicht vom unheilvollen Rückzug angefressen. Vaterlandsliebe und Ehrgefühl halten eben den Kulturmenschen fester bei der Fahne, als rohe Kampfwut den Wilden oder Söldner, das zeigten hier viele wackere Teile des französischen Volksheeres. – –
    Bei mehrtätigem Ermatten der Vogesenschlacht gab es zwischendurch kräftige Einzelhandlungen der Badenser. Am 2. Sept. wurde die 25. Brig. Barbade des Epinalkorps wieder vom Chipottehügel hinabgeworfen. Ihr 17. Rgt. behielt nur noch zwei Hauptleute, die meisten Offiziere lagen in ihrem Blut. Andere »Badenser« – soll heißen 40. R., 8. und 14. R. Jäger sowie 4 badische Ers. Bataillone – warfen sich im Verein mit der bei

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