Bismarck 04
(Kutno-Wloclawec dazu 1600). Gesamtverlust seit 1. November bis 15. Dezember 13 800 im Norden, 45 000 im Süden inkl. Besser und 900 für Rückzug Anfang November.
Auf solche Art treibt man Statistik, um daraus Nutzen zu ziehen, auch die Zeitdaten sind lehrreich, berichtigen mehrfach die der amtlichen G. St. Schr. Für 54. I., 229., 230. R. sowie 34., 149. fehlt V. L. bis Mitte Dezember, bei 229., 230. R. haben wir ergänzt, 5., 34. Inf. werden fechtend genannt, wir können uns aber nicht dazu verstehen, den V. L. zu mißtrauen, übrigens würde es keinen wesentlichen Unterschied machen. Die richtige Einschätzung des Verwundetenmaßstabs im Vergleich zu 9554 gebuchten Toten fällt schwer und darf man sich eben nur auf Gesamtangabe der V. L. verlassen, denn der Totensatz schwankt zwischen 16 bis 39 %, bei Scheffers Heerteil wird uns zugemutet, daß 1544 Tote auf 2800 bis 24. geborgene Verwundete kommen, wovon namentlich angeführt 1400 verwundete Reservisten, 550 von G. Brig. Below, 693 aus früheren Gefechten, also erheblich weniger. Man muß berücksichtigen, daß viele Verwundete in der eisigen Winternacht verendeten, auch so ist der Prozentsatz der Toten keineswegs hoch, nur 21 % des Gesamtverlusts Scheffers, so daß derjenige beim 11 K. bei gleicher Totenziffer ganz unverhältnismäßig höher. Wie wäre das zu erklären, da allem Anschein nach Scheffer den höchsten Prozentsatz haben müßte? Das Zweifelhafte summarischer Angaben springt ins Auge. Nehmen wir einen Durchschnitt von rund 25 % Toten, so würde man eine Gesamtziffer von 28 650 Verwundeten, also total rund 38 200 bekommen, was unsere Errechnung nur wenig übersteigt und vermutlich aus späteren Dezemberlisten erklärt wird.
VII. Schlacht Lodz-Lovicz im Norden
Unheimliche Schwüle brütete über der Feldzugsatmosphäre, stickig von Umwölkung und mit Elektrizität geladen, nur Donnerschläge konnten sie aufhellen. Kaum feierten die Russen Hindenburgs Ausweichen als großen Sieg, als ein gewaltiger Flankenstoß sie über Wloclawec-Kutno zurückschleuderte, so daß sie am 18. Nov. hinter die Bsura gingen, vorbereitete Verteidigungsstellung bis Lodz, deren versumpftes Südufer mit dahinter aufsteigender Hügelabdachung jedoch durch Vorgehen über Langyza-Orlow-Piontek 20 km südlich von Kutno unhaltbar wurde. Die O. H. L. stellte Hindenburg zur Verwirklichung seiner Pläne viel Kavallerie zur Verfügung, was dieser bestens benutzte, indem einerseits im Westen ein Kav. K. die Lücke zu Petrikau füllte, andererseits Kav. K. Richthofen nordöstlich Lodz herumging. Seine rechte Flanke hatte er gegen die 1. A. freigemacht durch Vorgehen auf Plock, seine Linke mußte durch Wegnahme von Lovicz, Bahnknotenpunkt 70 km von Warschau, gedeckt werden. Des Großfürsten unbedingte Fürsorge wachte freilich, um Lodz, Rußlands Hauptindustrieort, zu halten, doch infolge der Zerstörung von Bahnen und Straßen stand ihm keine Querverbindung zu Gebote, Längenverbindung hob sich von selber auf. Die wiederauflebende Schadenfreude der Westmächte, wie herrlich die Dampfwalze der Barbaren für Freiheit, Recht und Kultur in Schlesien hereinstampfen werde, erhielt gar bald einen Dämpfer. Kaum schwatzte man von ihrer Nähe zu Thorn und Breslau, als sie durch einen Riesenfußtritt bis Warschau zurückflog. Wie kam das? Nikolajewitsch ordnete zwar Vorgehen am nördlichen Weichselufer auf Soldau an, hielt aber Hindenburg für abgetan und versah sich keines Eingriffs des argen Mannes in seine weitgesteckten Pläne, die sich ausschließlich nach Petrikau richteten, wohin 4., 5., 9. A. vorrückten. Die 2. A. trödelte isoliert bei Lodz. Sie hielt noch an der Vorstellung fest, daß sie zwei als Grenzschutz eilig verschwindenden L. St. Batl. glückliche Reise nach Thorn und Posen wünschte, wo man sie bald besuchen werde. Da erwies sich schon am 8. die Ecke bei Kalisch als Wetterwinkel, aus dem sich mit Windeseile die verbündete Reiterei erhob und bei Kolo die Kosaken Nowikows, am 11. bei Konin die 1. Schützenbrigade zersprengte. (Nach den V. L. half dabei nicht II/54., sondern braver L. St.). Richthofen, der dort mit Kav. K. Frommel (5., 8. nebst 7. k. k. Kav. D.) in Verbindung vorging, wandte sich südöstlich. Hinter seinem Schleier blitzten Mackensens Heersäulen heran, nach Posen–Thorn verladen und durch Hohensalza-Waldung heraufziehend, staffelförmig vom Warthewinkel längs der Weichsel, von links nach rechts 25. R. D.,
Weitere Kostenlose Bücher