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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Sturmknäuel zusammenzuballen, geschah es tapfer, aber nicht weise. Zweifellos konnte planmäßiges Handeln noch den Ring sprengen, wenn auch mit schwersten Opfern. Man durfte nicht erwarten, einer hier bei Lipsk mindestens noch doppelten Übermacht den Kehraus zu machen. Hätten die Russen sich anfangs nicht töricht versteift, nach Nordosten den Ausweg zu suchen, der nur im Südosten erreichbar war, so hätten sie nicht einen vollen Tag verloren und Lipsk erreicht, ehe die Brücke gesprengt. Dort abgedrängt ballten sie sich schon am 19. an der Süd ost ecke der Wälder bei Lipinu–Wolkusch zusammen. Hätten sie sich unmittelbar nach Westen gewandt, so fanden sie dort nichts mehr als 79. R. D., über welche wegspazierend sie irgendwo Anschluß an Litvinow gewinnen konnten. Sehr gewagt, doch ein Teil hätte sich durchgeschlagen, immer noch den vorzuziehen, was jetzt hereinbrach. Tatsächlich umlagerten nur drei deutsche Divisionen den Wald, dem Heraustritt der Massen auflauernd, denn Falk im Süden bei Holjanka trug nichts zur Entscheidung bei, die sich auf engstem Raum abspielte. Noch unternahm am 20. der Feind verzweifelte Sturmläufe auf den pressenden Ring sowohl von innen als von außen, wo starke Kolonnen über den Bobr vorbrachen, aber nochmals bei Szabin, wo 80. D. schon vorher die Flüchtlingsmassen auffing, vor ihr kehrtmachten unter Einhauen der 4. K. D. Nichtsdestoweniger kam am 21. nochmals das 2. K. von Grodno–Olita her über den Strom, doch die rasch herangezogene 78. D. und 1. K. D. wehrten den Anprall ab, 31. D. veränderte kaum ihre Stellung.
    Bis zum 18. hatte man 60 000 Gef., 98 Gesch. in Händen, seither häufte sich jeden Tag die Beute. Doch gelang es Litzmann und Falk nicht, als sie das von Saarbrücken besetzte Lipsk erreichten, das Südufer des Bobr zu erklettern, wo der Feind heftiges Feuer spie. Solche Rückenbelästigung fesselte aber vier Brigaden und zahlreiche Kavallerie, für die Schlußentscheidung außer Spiel. Der Russe dachte nicht mehr daran, nach Südwest entkommen zu wollen, sondern verdoppelte seine letzte Anstrengung nach Nordost, durch Kanonendonner unterrichtet, daß aus Kowno starke Ausfälle erfolgten. Sie wurden vom dortigen Flankenschutz der Königsberger und Tilsiter Wehrmänner abgeschmettert, Garde nur in Rückhalt. Das Gefecht war ernst, wie der Verlust beweist. Das 2. r. K. brachte so wenig, wie das 15. K. aus Grodno, den Eingeschlossenen Entsatz, die nochmals wütend gegen die 65. Brig. ausfielen, was deren tapferen General v. Estorff, das Leben kostete. Doch der letzte Widerstand erlosch, alles kehrte ins Waldinnere um, 31. D. bekam so freie Hand, sich gegen Grodno zu wenden, wo der Feind sich verspätet nochmals vorwagte, doch bei Golinka sehr den Kürzeren zog. Lauenstein leitete geschickt diese Gefechte, noch am 27. nordwestlich Grodno, dem Eichhorn den Oberbefehl des ganzen Außenrings übertrug. Der alte Generalstäbler erwies sich auch später in Kurland als geborener Frontoffizier. So erteilten aber am 22. den Todesstoß nur 42., 77. R. D. und Marrwitz, vor dem nunmehr noch die Reste von 4 Div. die Waffen streckten. 27., 28., 29. D., 51. R. D. mit dem Kommandierenden, Stabschef und Artillerieinspektor des 20. K., 27., 28. D. mit beiden Divisionären, dem Chef 53. R. D. und drei Brigadegeneralen, im ganzen 30 000 mit 11 Generälen. 73. D. und Sibirier schon vorher auseinandergesprengt, ebenso 56., 97. R. D. Vom 25. K. und 1. Kosakend. (ihr Hetmann gefangen) retteten sich freilich noch größere Teile. Gefallen 6 Brigadiers, 11 Obersten, verw. 11 Gen., 32 Obersten. Absuchen der Wälder vervollständigte die Beute, die auf 110 000 Gef., 300 Gesch. stieg. 31. D. erbeutete allein 88 sowie 50 volle Munitionswagen auf der Lipsk-Chaussee, sowie man im Forst 100 Gepäckwagen an einer einzigen Stelle auflas. Gesamtverlust mit 165 000 wohl zu niedrig geschätzt, nach 2320 toten und verwundeten Offizieren zu schließen, was nach niedrigstem Maßstab 1 = 30 schon 70 000 Mann ergibt. 3., 20. K. waren total vernichtet, überhaupt 9 D. weggewischt, nur 2 retteten sich in aufgelöstem Zustand, außerdem sind Verluste des 2., 15. K. und der Garnisonen von Kowno–Grodno–Lomscha beizuzählen. So wird der Gesamtverlust sich sicher 200 000 sehr genähert haben, weshalb Entente-Fabel auch schloß, wir müßten 100 000 verloren haben! Der G. St. antwortete: »noch nicht ein Sechstel dieser Summe«, was unsrer einen Annahme 16 500

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