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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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stellte Iwanow sich noch wiederholt und Marrwitz wurde ganz losgelöst, um Arz zu helfen. Inzwischen sicherten sich Gerock und Winkler Brückenköpfe am Bug, um gegen Kowel zu sichern, zeitraubende Besorgnis, denn Luftaufklärung stellte keine Anwesenheit größerer Massen dort fest. Erst spät durchmaß Winkler das Wald- und Sumpfgebiet von Kobryn, so kam man natürlich nicht rechtzeitig zu Umfassung und Abschneidung der auf Brest Abgezogenen. Brest war längst geräumt, der Feind entkommen, als Teile von Marrwitz und Gerock aus Südwest, Arz aus West, die Brandenburger aus Nordwest am 26. früh die Bugveste besetzten. Denn wo blieb die Umfassung aus Süd- und Nordost?
    Erst zuletzt ans Ostufer übertretend, ließ Iwanow die ganze Gegend östlich des Bug frei. Man hätte daher, so viel bisher versäumt, noch nach Einnahme von Cholm am besten getan, sofort ostwärts abzuschwenken, wodurch man die bei Wolynsk Stehenden zum Ausweichen ostwärts auf Luzk zwang, der russischen Hauptmacht aber in Flanke und Rücken kam. Den räumlichen Umweg wog zeitlich die bessere Wegbeschaffenheit auf. Mackensen konnte mit eigener entsprechender Rechtsziehung als Linsingens Flankenschutz dienen. Jedenfalls verlief dann Abzug von Iwangorod wie von Brest nicht so glimpflich wie bei frontalem Nachstoßen. Was halfs, daß Brandenburger und österreichische L. W. bei Erstürmung der großen Lagerfestung in Bravour wetteiferten! Der Feind drehte den Rücken und uns eine Nase. Bei neuer Umgruppierung traten wieder unnütze Verschiebungen ein, indem die Bayern nach links um Moser herummarschierten. Die Nötigung, nach links aufzuschließen, um die innere Flanke der 11. A. zu decken, war um so hinfälliger, als der Feind gar nicht daran denken konnte, gegen sie offensiv zu werden und ihr Vorwärtskommen gar nicht geboten, vielmehr vernünftiger war, Iwanow lange westlich des Bug hinzuhalten, bis Umgehung östlich des Bug ausreifte. Zweifellos handelte Linsingen auf Mackensens Anweisung, die ganze Entwicklung handelte aber einer kräftigen Strategie zuwider, falls man Großes erreichen wollte. Falsche Staffelform blieb bis 25. bestehen, insofern Marrwitz ursprünglich nördlich weit voraus war, Winkler südlich zurückhing. Umgekehrtes Verhältnis wäre richtig gewesen. Indem nun Gerock aus Süden gegen Brest vorging, Conta und die neben ihm eingeschobene 22. D. ihre Stoßrichtung nordöstlich nahmen, Winkler aber zu gleichem Zweck noch nicht auf gleicher Höhe war, mußte letzterer dann gleichwohl bis 15. Sept. die Hauptrolle übernehmen und am weitesten östlich die Initiative auf Pinsk als Vorderstaffel durchführen. Man stülpte also mit Platzwechsel innerhalb des gleichen Aktionsradius die Staffeln um, erst linke, dann auf einmal rechte Staffel weit voraus; ein Manöver, wie es nie bei überlegter besonnener Massierung vorkommen darf. Marrwitz und die ihm links angehängte 47. R. D. wurden also jetzt zum versagten Flügel, auch 4. D. trat auf den Fleck, damit Gerock nördlich davon den Stoßflügel mit Winkler bilden könne. Es bleibt unbestritten, daß frühere Rechtsschwenkung auf Kowel sicher Pinsk eine Woche früher erreichte und so den Russen nur Abzug auf Kobryn freigelassen hätte, was ihre Lage ungemein verschlimmerte und sie förmlich Spießruten laufen ließ, wenn sie überhaupt noch die Rokitnosümpfe erreichen wollten. Statt die Kowelchaussee zu benutzen, watete man vorwärts durch tiefen Sand, der besonders den Trainkolonnen nachteilig war. Am 21. befand sich Marrwitz in heftigen Ausschreiten auf Kodem, auf das Arz 8  km nördlicher losging. Links davon holten die Brandenburger nordwestlich aus unter offenbar schwierigen Kämpfen, wie ihr Verlust beweist. Garde und Hannoveraner, die schon erheblich litten, machten Halt. Daß letztere ein starkes Erholungsbedürfnis bekundeten, ist wieder ein Beleg für mindestens Gleichwertigkeit von Reservistenkorps, denn 47. R. D., 41. R. K., die geradeso lange im Feuer standen, verschmähten es, auf Ausruhen anzutragen. Winkler ging vielmehr so energisch vor, daß er am 23. ein bedeutendes Stück Weges fechtend vorwärtskam, bei Oltusz auf gleicher Höhe mit Conta, dem der Feind wilden Widerstand entgegensetzte und dann auf Oltusz wich. Südwestlich durchmaßen die Bayern fechtend eine weite Strecke, während die Kasseler nordwestlich schon des Feindes Flanke berührten und Moser am Bahnhof Demascew seine drei Thüringer, Posener, Brandenburger Reserveregimenter zu gebührender

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