Bismarck 04
in Kriegsbereitschaft gesetzte Ausfallpforte. Sie ging in Trümmer durch grauenvolles Bombardement. Unsere »fleißige Berta« verwandelte das Hauptfort mit 17 Treffern in eine hohle Ruine. Die Besatzung entkam. Kommandant Gregoriew schimpfte zwar erbittert auf seine Offiziere, wanderte später aber selber ins Zuchthaus wegen Mangel an Fürsorge und persönlicher Feigheit. Seine Truppen schlugen sich hartnäckig, doch dann kam der Zusammenbruch, denn Eichhorn erntete außer unermeßlicher Beute von Geschützen, Munition, Proviant noch 20 000 Gefangene. Der r. G. St. fügte uns auf dem Papier »enorme Verluste« zu, die V. L. sagen das Gegenteil. Eichhorn brachte dann auch Ossoviec, vier zickzackartige Forts, zu Falle und erreichte die Bahnlinie Grodno–Wilna, wo seine Batterien sich ins Feuer setzten. Teile von Scholtz brachen eine Nachhut bei Tycocin, besetzten am 24. Bialystok, drangen in dortigen Urwald ein, am 30. stand er bei Novi Dwor schon westlich Grodno, während damals Gallwitz' Heersäulen südlich von Bialowinskaforst vorüberzogen. Während man über Eichhorns auffallend geringen Verlust staunt, läßt der blaße H. B. auch nichts durchscheinen, was Scholtz' hohen Augustverlust erklären könnte, insofern aller Wahrscheinlichkeit nach 2., 37. D., 75. R. D. im Juli mehr litten. Wir könnten also mindestens 3000 dorthin übertragen. Indessen waren die Übergangskämpfe vom 1.–3. sowie an der Bahn Ostrolenka–Ostrow und Troscyn und an der Ikwa-Mündung 6. heftig und mögen sehr blutig gewesen sein. Als der Zar am Jahrestag von Borodino 6. Sept. den Oberbefehl übernahm, hörte er schon die traurige Mär, daß am 3. auch Grodno fiel, als Scholtz Einlaß begehrte. Die 3 Hauptforts am Flußknick wurden von L. W. und Badensern der braven 75. R. D. im ersten Anlauf erstürmt, am Bahnhof kam es noch zu erbittertem Straßenkampf, die Einschließung war aber hier auch so unvollkommen, daß die Besatzung mit fast all ihrem Geschütz entwischte. Ehe es so weit kam, hatte A. Gallwitz zur selben Zeit, wo Mackensen unfruchtbare kostspielige Raumgewinne erwarb, in gewaltiger Schlacht. Prasnycz–Pultusk den Feind zerschmettert, die Narew–Wkra-Festungsfront gesprengt und den nördlichen Bug eher überschritten als Linsingen den südlichen.
XXI. Schlacht bei Prasnycz
Nach dieser Untermalung gehen wir daran, Einzelheiten zu behandeln. Zunächst sei festgestellt, daß man in aller Stille vorerst eine Übermacht versammelte, den Feind gründlich über das bevorstehende Ungewitter täuschend. Er verließ sich vertrauensselig auf seine gewaltigen drei Linien hintereinander und vergaß, daß Prasnycz schon so oft den Besitzer wechselte. Die Ereignisse in Südpolen und Kurland zogen Rußkis Aufmerksamkeit ab. So lagen damals nur 1., 2., 11. sib. Div. bei Prasnycz, denen sich bei Ciechanow das 1. turkest. K. anschloß. Während 5. A. die Düna, 10. A. den Njemen verteidigten, welch letztere auch Scholtz beschäftigte, sollte die 1. A. (4., 5., 21., 27., 1., 4. Sib., 1. turkest. K. nebst Schützen- und 3 R. D.) große Teile an Iwanow abgeben, die zum Abtransport bereit standen. Heergruppe Gallwitz bestand ursprünglich nur aus 17. R. K. Zastrow (dann Surén, früher Deimlings Divisionär bei Ypern, 14., 85. L. W. D.) und dem Thorner R. K. Dickhut (1 Ers. 3 L. W. Brig.) in Richtung Plonsk, die nur gegen die Südwestflanke der Ciechanowstellung in Betracht kamen, ferner aus G. N. und 26., 86. D. Erst später trat 3. D. hinzu, angeblich erst im Juli bei Willenberg zusammengezogen, indessen griff laut V. L. unstreitig 34. Rgt. schon im Juni ein, obschon amtlich nur die Stuttgarter damals hervorgehoben. Die Zusammenziehung bezieht sich nur auf Beigabe von 93. R. zu 42., 34. I., dieser schon im vorigen Oktober hervortretenden Truppe. (Die amtliche Schrift »Durchbruch am Narew«, deren dankenswerte Aufschlüsse doch mancher Retouche durch Verlustuntersuchung bedürfen, nennt sie »Anhaltiner«, das Rgt. wurde aber neben 64. R. in Berlin gemustert. Schon begann man, viele Div. in nur 3 Rgt. umzuwandeln, siehe 1., 22., 56., 107. D., 81., 82., 50. und 8. bayr. R. D.). Die 5. pomm. Brig. blieb bei Scholtz. 4. G. D. bestand sogar nur aus 7 G. Bat. mit Zusatz von 4. L. W. Diese Garde Brig. war von Eichhorn ausgeliehen, außerdem trat Scholtz wenigstens formell das 1. K. ab, jetzt aus 2., 37. D. zusammengesetzt, denn es schied eine kombinierte D. Falk als linke Flankendeckung am
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