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Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Geltung brachte bis Bahnhof Dubica, in der Luftlinie schon weit nordwestlich der Kasseler. Am 24. bedrängte Gerock den Feind derart, daß Moser schon nordöstlich Kodem stand, während am anderen Ufer Marrwitz die Brester Südforts beschoß. Conta machte Halt, General Dieffenbach drang aber mit seinen Kasselern schon weit nördlich über die Bahn Brest–Kowel hinaus, die gleichzeitig von Winkler gesperrt werden sollte. Dort zog das r. 31. K. in wirrer Unordnung ab, verfolgt vom Kav. K. Heydebreck. Dagegen schädigte Gerock in den schwach verteidigten Ostforts wieder sehr wenig den Abfluß der Russen, die meist schon nach Kobryn 45  km von Brest fortrollten. Den Preis der ganzen Augustverfolgung bildeten hier nur 9225 Gef., auch die Beute im niedergebrannten Brest, über dem eine schwüle Rauchwolke lagerte, war spärlich: Zu gründlich arbeitete Kommandeur Leining mit Petroleumbegießen und Zündschnuren. So mager endete die große Operation mit großer Enttäuschung. Für verspätetes Eintreffen Linsingens auf der Rückzugstraße (siehe Lodz) trifft Mackensen die Hauptschuld, weil er nicht früh genug den Plan faßte und außerdem die Bewegung dauernd durch Linksziehen beeinträchtigte. Schwebte ihm Abschneidung der aus Iwangorod Abziehenden vor, so mußte er dies doch schon am 7. als unmöglich erkennen, keinesfalls versprach dies so viel als Entscheidungsschlacht bei Brest, die unter Heranziehung von Woyrsch und Puhalla notwendig mit Katastrophe enden mußte, falls Linsingen rechtzeitig Kobryn erreichte. Jetzt tauchte bei Linsingen der Gedanke auf, die von Kobryn östlich auf Pinsk Abziehenden in die Rokitnosümpfe zu drängen, doch auch dafür ging zu viel Zeit verloren. Marrwitz befand sich schon nördlich der Kobrynstraße, fiel also für südliche Umfassung aus. Gerock wurde nordöstlich abgedreht, später geriet auch Dieffenbach in solche Richtung, so daß zuletzt nur Winkler und Heydebreck den Stoß auf Pinsk führten. Fortwährendes Drängen nach Norden statt nach Osten ließ dem Feind Zeit genug, auch Pinsk vor den Deutschen zu erreichen. Nur sein 31. K. kam nicht mehr nach Kobryn durch, ins südöstliche Sumpfland versprengt. Heydebreck zersprengte die 3. r. Kav. D. und ritt gegen Mitte der Straße Kobryn–Pinsk an. Winkler folgte, so gut er konnte, bis wo die Chaussee sich mit Bug-Don-Kanal schneidet. Drei Kanäle und die Lesna überbrückten zwar unsere Pioniere mit spielender Leichtigkeit; doch hinter dem Bugkanal setzte sich der Russe zu mehrtägigem Nachhutkampf bis 2. Sept., wo 22. D., 82. R. D. die Kobrynstellung aus dem Gelenk drehten. In Brest wurde die 11. A. aufgelöst, um einer anderen Bestimmung entgegen zu gehen. Garde, 10. K., 22. R. K., 11. bayer., 119., 56. verschwanden. (Stegemann zählt freilich noch 10. R. K., das schon im Juli in den Vogesen focht; damit wird sein Erscheinen auch früher bei der Südarmee apokryph, kein Bericht weiß davon.) Mackensens Feldzug erwies sich als glatte Niete im August wie im Juli, nichts als Raumgewinn ohne Zertrümmerung der Feindesmasse. »Ich sehe nur eins, die Masse«, sagte Bonaparte, doch man darf nicht mal sagen, daß Mackensen »zu viel sah«, er sah strategisch überhaupt nichts und schwankte dabei fortwährend in seiner Auffassung.

XX. Pripet- Njemen- und Narewkämpfe
    Im September drängte Gerock zur Jasiolda nach, unterstützt von Gardekav. D., die fortan zur Bugarmee übertrat. K. Conta (1., 22. D.) marschierte aber hinter Moser herum nordwärts, so daß solche Truppenkreuzung das Einfädeln der neuen Operation bis 9. verzögerte. Nach Westen blieb nur K. Arz das Bindeglied zur A. Leopold, die zwar ununterbrochen gegen das Pripetrevier vorging, doch nirgends den Feind richtig zwischen die Finger bekam. Der Erzherzog nebst der Honvedreiterei marschierte südlich zur A. Puhalla und gab nun besser an Marrwitz ab, so daß die Österreicher »endlich allein« und der beschämenden Aufpasserei der »Brüder aus dem Reich« ledig waren. Man merkte es später. 35., 47. R. D machten den Anfang im Sprengen der Jasiolda-Linie, dreieckig winklig mit Front nach West und Südost angelegt. Vor Conta zog sich der Feind in die Rokitnosümpfe zurück, durch deren schmale Dammwege er sich leidvoll hinwälzte. Die große vorspringende Landzunge zwischen Ostausläufen des Bug-Kanals und dem sumpfigen Ostlauf der Jasiolda säuberten Moser und Winkler. Auf 150  km langem Vormarsch konnte der Verpflegungstrain nicht nachkommen, trotz

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