Bismarck 04
Orzyc aus. 9. A. Leopold durfte sich so abwartend verhalten, daß sie 50. R. D. zu Gallwitz schickte, nachdem sie schon viel früher Teile und dann das ganze 17. K. und 38. D. (94., 95., 96.) abgab. Von ihr kam jetzt auch noch Ers. D. Menges und 83. D., zuletzt sandte Hindenburg auch noch die aus Frankreich verladene 54. D. Von diesen operativ im Juli bei Gallwitz mitwirkenden D. waren aber zunächst nur 8 für den Hauptangriff vorhanden. 86. D. bestand aus den früheren Ers. Rgt. Reinhardt, Wenzel, Gropp, zwei Ers. Batl. und 2. Jäger. Was jetzt 11., 13., 17. K. hieß, entsprach keiner ursprünglichen Gliederung: 13. K. Watter – 3., 26. und 4. G. D. als Linke westlich des Orzyc, 17. K. Pannewitz – 35., 36. und G. R. D. als Mitte, 11. K. Plüskow – 38., 86. D. als Rechte. Westpreußen und G. R. hatten bedeutenden Juniverlust hinter sich, ebenso litt die L. W. Zastrow's, deren 14. D. mit Brig. Pfeil (85., 101.) Plüskow rechte Flanke gegen Ciechanow deckte, dort zog sich eine andere mächtige Befestigungslinie bis zur Weichsel fort. Die eigentliche Prasnyczstellung mit 7 km Tiefe dehnte sich von Grudusk bis Jednorozec am Orzyc. Beide Linien verband eine Schanzlinie nördlich der großen Mlawa-Chaussee. Erst wenn alle diese Vorder- und Riegelverschlüsse gesprengt, konnte man den gekrümmten Narewbogen Pultusk–Rozan–Ostrolenka anschneiden. Die ständigen Festungen waren allerdings vernachlässigt und verfallen, doch sie feierten eine Auferstehung wie bei Warschau, wo man eine Unmenge Feldbefestigungen anlegte. Unsere Sturmtruppen führten aber 240 schwere Geschütze bei sich und die amtliche Schrift vergißt, daß nur die Artillerie den ersten Einbruch erzwang, denn unser Verlust war bis 15. ziemlich gering, der Widerstand im Zentrum matt, weil durch Kanonade gebrochen.
Wir folgen stets höheren Gesichtspunkten als unkritische Referate, die möglichst gleichmäßigen Erfolg anpreisen. Wir erkennen wieder mal, daß Flügelflankierung nicht ausreicht, wofür sich der einfache Grund aufdrängt, daß der Verteidiger erfahrungsgemäß seine Flanken am stärksten versorgt und nicht für sein Zentrum fürchtet. Zwar zog Gallwitz, um Frontalopfer zu sparen im Norden nur einen Feuerring, dessen Wucht die fest eingebauten russischen Geschützgruppen so wenig widerstanden wie die verdrahteten Werke. Dennoch erfolgte der entscheidende Einbruch im Zentrum, von wo er sich dauernd fortsetzte. Das Gesetz innerer Linie ward um so anschaulicher ins Taktische umgesetzt, als Watter erst dann durchdrang, sobald er selber bei Rozan zur Mitte der Schlachtordnung wurde, nach Vorgehen des 1. K. unterhalb Ostrolenka. Schon am 14. mußte er anordnen, daß Falk ihn am Orcycufer begleiten solle. Die Stuttgarter Brig. Stein ging zwar am 13. im Anschluß an Pannwitz nordöstl. Prasnyc schnell durch die erste Linie hindurch. Herzog Urach sammelte sich zu neuem Anlauf, doch links davon kam 3. D. Staabs bald zum Stehen unter schwerem Kampf von 93. R., nicht der immerfort hervorgehobenen Stargarder Füsiliere. (Bei dem harten Juniverlust erinnern wir freilich daran, daß wir Junilisten bis 10. Juli berechnen, wie Julilisten bis 10. August und daß die Möglichkeit vorliegt, die Listen seien so prompt erschienen, daß man die erste Juliwoche nicht zum Juni einzubeziehen braucht. Sobald wir dies zulassen, würde der von uns errechnete Juniverlust sich bedeutend vermindern, dagegen der Augustverlust, sobald wir nichts davon auf Juli beziehen, über jede Wahrscheinlichkeit anschwellen). 4. G. D. Schweinitz kam erst recht nicht über die erste Linie hinaus. Gardejäger erhielten südwestlich Jednorozec einen scharfen Gegenstoß, 5. G. Gren. erleichterten zwar die bedrängte 3. D. durch Wegnahme der Lipa-Höhe (ein Ortsname, der an Gardetat bei Königsgrätz erinnert). Doch mußte Gardebrig. Goltz jetzt los- und von 4. L. W. abgelöst werden. Das brave 93. R. stieß endlich in die zweite Linie hinein, doch man erhielt aus der dritten Linie so scharfes Feuer, daß man von weiterem Einbruch Abstand nahm. Fünfstündige Kanonade erschütterte zwar die 2. sib. D., durch mehrfache Gegenstöße geschwächt, doch blieben ihre 16 Batl. gegen 27 deutsche kampffähig. Auch beim rechten Flügelkorps Plüskow war der Erfolg nicht »außerordentlich«, sondern unvollkommen. Koburg-Gothaer 95. nahm zwar schon früh den vorgeschobenen Posten Grudusk mühe- und verlustlos infolge Artilleriewirkung, doch die südlich
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