Bismarck 04
amtliche Angabe, Stumpf habe nahezu 3200 verloren, kann nur den ganzen Zeitraum umfassen, denn im Juli verlor er lt. V. L. nur 1900, ihm bluteten im ganzen 64 Off., so daß die Mannschaftsziffer wohl stimmen mag). Die Russen schlugen sich zäher als irgendwo in den Narewschlachten, auch ihre Artillerie war zahlreicher und wirksamer, doch die wütenden Gegenstöße ihrer 6 D. an dieser Stelle rieben sie so auf, daß man allein 4000 Tote vor Falks Mittelfront zählte. Daß ihre Niederlage zuletzt eine gründliche, zeigt Einbuße von 9800 Gef. Da 75. R. D. an der Skewamündung vordrang, so klemmte sie den Feind beklemmender ein. Auch hier stieß man auf so verzweifelte Gegenwehr, daß 249. R. fast ganz verblutete.
Damals zerschoß A. Leopold die Bloniestellung, Gruppe Beseler die Serockschanzen vor Georgiewsk, dagegen war Eichhorn noch 6 km von Kownos Südwestforts fern und Belows Rechte in Kurland mußte neue Massen abwehren. Doch Hindenburg suchte die Entscheidung ausschließlich bei Gallwitz, obschon er Scholtz noch 58. D. überwies nördlich 37. D., um endlich auch dort südlich des Narew weiterzukommen. Während Plüskow inkl. D. Menges das Belagerungskorps Beseler (Suren und Dickhut) deckte, dehnte sich Pannwitz ostwärts, Watter östlich des Orztales. Eben stieß jenseits der Bahn schon auf Dumabrigaden, was immer einen russischen Verzweiflungsakt bedeutete. (Die übrigens im allgemeinen vortreffliche G. St. Schr. wird hier so unklar, daß sie 4. sib. K. kurz vorher bei Kamionka zitiert, es aber dann im Süden herauslösen läßt, wohl Verwechselung mit 4. r. K.) Indessen gestaltete sich Gallwitz' Vorschreiten bis über Ostrow als sehr verlustreich und bis 10. als kein Kinderspiel. Trotz Zeichen der Auflösung wehrte sich die so zahlreiche 1. r. A. mit stumpfer tierischer Wut. Eben drang seit 4. andauernd vor, wobei 2., 37., 83. D. scharf ins Feuer kamen, westlich der Chaussee Lomscha–Ostrow, während Scholtz' Linke auf Lomscha–Grodno im Fluß blieb. Am 6. füllte Goltz die Schlachtreihe Watters, der jetzt 5 Div. bei sich hatte und eine heiße Schlacht bei Gaworowo lieferte. Pommern und Garden griffen dann die Wonsevostellung von vorne an, wobei 1. G. R. bedeutend litt, G. R. Jäger relativ noch mehr, während die Stuttgarter in die Flanke kamen. Goltz verlängerte nach Norden. Am 9. verkündeten Flammensäulen überall den vollen Rückzug, die Russen eilten dem Bug zu, wo Westpreußen, Wernitz, Gardekav. schon Wyrszkow zustrebten, sie ließen in diesen fünf Tagen 24 903 Gef., 6 Gesch., 82 Masch. Gew. zurück. Am 10. war der Einsturz der russischen Zentrale zwischen Njemen, Weichsel, Bug entschieden, Gallwitz-Scholtz setzten unnachgiebig den Marsch fort, ununterbrochen den Feind vor sich aufrollend.
Allerdings leuchtet nicht ein, daß der August für sie so blutig wie der Juli, und wir müssen daher wohl Abstriche machen und auch noch fernere Listen bis 15. August zum Juli schlagen. Laut amtlicher Angabe verlor Gallwitz bis 20. Juli 14 300 (285 Off., über 3000 tot und vermißt). Wir haben in Gesamttabelle Gallwitz' Verluste nur nach Gattungen, nicht nach Divisionen gegliedert. In letzterer Form ergibt sich für Juli bei Watter: 26. D. 2500, 3. D. 2300, 4. G. D. inkl. 4. L. W. 1600 = 6400, für Pannwitz: 4900 und 2500 = 7400, für Plüskow rund 3650, Thüringer und Goltz und vielleicht 1000 Wernitz = 4650, für 17. R. K. und Dickhut anscheinend sehr viel, mindestens 5500, vielleicht mehr, denn 4. Jg., 4. R. Jg. fochten laut V. L. früher notorisch dort, wo sollten sie sonst hingekommen sein? Garde L. W. wird nirgendwo genannt, wir bekennen unsere Unkenntnis, wo focht sie am wahrscheinlichsten als früher bei G. R. und blieb bei Suren? Daß größere Teile sächs. L. W. bei 9. A. fochten, halten wir für ausgeschlossen, da außer 107., 133. auch noch 101., früher bei Inovlodz, notorisch zur Gallwitzgruppe gehörte. Ist unsere Voraussetzung richtig, so taucht der Skandal auf, daß die amtliche Schrift wieder mal gleichgültig über L. W.-Blutungen weghüpft. Da ihre Gegner, die Turkestaner, die sonst höchstens mal einige Thüringer vor sich hatten, so gut wie aufgerieben wurden, ist solcher Verlust der braven Landwehr mehr als wahrscheinlich, also war ihr Vordringen erst auf Ciechanow, dann auf Nasielsk–Serock–Georgiewsk eine bedeutende Kampfhandlung. Rechnen wir von obigen rund 24 000 also noch 9700 für den Kampf bis 30., so erscheint dies genügend.
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